Hagen. Vor sechs Jahren kam Henning Breyer zu CD Waelzholz nach Hagen. Sein Beruf als Verfahrenstechnologe ist für ihn mehr als nur ein Job.

Die Walzanlage ist so groß, dass ihr Rumpf bis in die Nachbarhalle hinüberragt. Dort befindet sich der sogenannte Einlauf, in den erfahrene Verfahrenstechnologen das Walzgut einlegen – einer von vielen Schritten, an deren Ende ein perfekt gewalztes Stahlprodukt entsteht, das gleichzeitig Ausgangsmaterial für zahlreiche Produkte im alltäglichen Gebrauch ist. „Wir können den Stahl bis zu 0,2 Millimeter dünn walzen“, berichtet Henning Breyer (35), Verfahrenstechnologe bei Waelzholz.

Er bedient das hochtechnische Konstrukt in Halle Nord des seit über 190 Jahren bestehenden Unternehmens im Hagener Lennetal. Als Anlagenführer trägt er die Verantwortung dafür, dass der Stahl die vier Walzgerüste der Anlage schnell und reibungslos durchläuft und das Endprodukt die geplante Qualität hat.

Das bedeutet: den Überblick bewahren und den Produktionsprozess stets im Fokus haben. „Walzen ist ein wenig wie Autofahren“, sagt Breyer dazu. „Man hat es von Profis gelernt, aber das Auto fährt nicht von allein. Man muss immer aufmerksam sein. Und erst mit steigender Erfahrung fährt man wirklich sicher.“

Faszination und Leidenschaft für die Stahlverarbeitung

Die Werkshallen und Bürogebäude von Waelzholz überspannen große Flächen im Industriegebiet Lennetal. Eines der Herzstücke des traditionsreichen wie auch erfolgreichen Hagener Unternehmens bildet die massive Tandemwalze an der Breyer arbeitet und von der nur ein kleiner Teil sichtbar ist.

Denn ähnlich wie bei einem Eisberg befindet sich der größte Teil unterirdisch. Doch das macht die Maschine für den Verfahrenstechnologen nur noch faszinierender. Henning Breyer hat die Ausbildung zum Verfahrenstechnologen (früher: Verfahrensmechaniker) bei einem anderen Unternehmen absolviert und sich anschließend erst zum Industriemeister weitergebildet, ehe er vor sechs Jahren zu Waelzholz wechselte.

Als er beim Einstellungsgespräch gefragt wurde, warum er denn an der Walzanlage arbeiten wolle, antwortete er bloß: „Weil ich das Walzen liebe.“

Ein vielseitiger Beruf

Eine Antwort, die auf Leidenschaft schließen lässt, die beim Blick auf die Anforderungen an einen Verfahrenstechnologen jedoch durchaus verständlich erscheint. Denn ein Verfahrenstechnologe muss sowohl die Kontrolle behalten als auch umsichtig und voller Sorgfalt im Team agieren.

Darüber hinaus benötigt er handwerkliches Geschick und technisches Verständnis – gefolgt von der Fähigkeit, auch mal schnelle Entscheidungen zu treffen. Ein spannender und vielseitiger Beruf also.

Ein Walzband liegt in der Produktionshalle bei Waelzholz.
Ein Walzband liegt in der Produktionshalle bei Waelzholz. © WP | Michael Kleinrensing

Verbundenheit mit dem Arbeitgeber

Die Leidenschaft zum Walzen geht bei Henning Breyer mit einer engen Verbundenheit für seinen Arbeitgeber einher. Waelzholz ist für ihn sowas wie Herzenssache: „Da ist auf der einen Seite die Größe des Unternehmens. Die verspricht Sicherheit. Und zwar für mich und die ganze Familie. Gleichzeitig ist Waelzholz aber kein Konzern, sondern ein Familienbetrieb.

Das merkt man an vielen Dingen. Unter anderem, wenn der Vorsitzende des Stiftungsrates und ehemalige CEO Dr.-Ing. Hans-Toni Junius durch die Werkshallen geht und mit uns Mitarbeitenden spricht. Oder wenn mein fünfjähriger Sohn bei der Weihnachtsfeier in der Nahmerhalle zusammen mit den Kindern von anderen Beschäftigten im Chor singt. Waelzholz ist für mich einfach mehr als nur ein Arbeitsplatz“, so Breyer.

Nachwuchs für Stahlindustrie dringend gesucht

Trotz der attraktiven Rahmenbedingungen und der Emotionalität, die die Mitarbeitenden untereinander und mit ihrer Firma zusammenschweißt, ist es auch für Waelzholz heutzutage nicht mehr selbstverständlich, einfach aus zahlreichen Bewerbungen die besten Fachkräfte für die Zukunft auszuwählen.

Thomas Höll, Bereichsleiter Personal bei CD Waelzholz. 
Thomas Höll, Bereichsleiter Personal bei CD Waelzholz.  © WP | Michael Kleinrensing

Denn die Zeiten haben sich geändert: Ein Arbeitsplatz in der Industrie erscheint vielen jungen Menschen nicht mehr attraktiv genug. Und das, obwohl die Bezahlung häufig deutlich besser ist als in anderen Branchen. „Wir erhalten immer weniger Bewerbungen“, so Simon Hering, Personalleiter Produktion bei Waelzholz: „Daher müssen wir zunehmend kreativer werden, um unser Personal zu rekrutieren.“ Damit verweist er auf Tec Days, Schulberufstage und ähnliche Veranstaltungen, auf denen sich das renommierte Familienunternehmen präsentiert.

Möglichkeiten zur persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung gibt es reichlich für die Mitarbeitenden. Wer seine Ausbildung im Lennetal beginnt oder als Facharbeiter anheuert, kann beispielsweise auf Unterstützung bei der Weiterbildung zum Meister oder Techniker zählen oder sich intern hocharbeiten.

So wie Henning Breyer, der die Chance zur beruflichen Weiterentwicklung ergriffen hat und am 1. März seine neue Aufgabe als Vorarbeiter in der Produktion des Breitbandwalzwerkes übernommen hat.

>>> DER UNTERNEHMENSPASS: Heute – C.D. Wälzholz

Mitarbeiter: 2.300

Standorte: 13 (in Europa, Nord- u. Südamerika sowie Asien)

Branche: Stahlindustrie

Tarif: Metalltarif (tarifgebundenes Unternehmen)

Arbeitszeit: 35 Std./ Wo.

Arbeitsplatz: Büro (Möglichkeit mobiles Arbeiten) oder eben Produktion an modernen und technisch komplexen Produktionsanlagen

Kooperationen: Diakonie für betriebliche Sozialarbeit (Beratung + Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen), BVUK für Altersvorsorge und Berufsunfähigkeitsversicherung, zahlreiche Kooperationen mit Schulen, Fachhochschulen und Universitäten zur Nachwuchssicherung (Angebote für Praktika und Werkstudententätigkeiten)

Benefits: Betriebskantine, JobRad, Belegschaftskasse, Kinderweihnachtsfeier, Rentner- u. Jubilarfeier, E-Ladestationen am Werk

Weiterbildungen: Waelzholz Campus für digitales Lernen, Nachwuchsprogramme, Unterstützung bei Meister, Techniker, Studium. Interne Aufstiegschancen

Weitere Besonderheiten: Kennlernseminar in Kalkar mit Beginn der Ausbildung (3 Tage) mit dem hauptamtlichen Ausbilder, Gesundheitsangebote im Unternehmen (Kooperationen mit Krankenkassen), Internationale Einsatzmöglichkeiten, Girls-Day, Tec-Day

Wir suchen (immer m, w, d): Ausbildungsberufe sind Industriekaufmann, Verfahrenstechnologe (am meisten Ausbildungsplätze), Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker, Fachinformatiker, Elektriker für Betriebstechnik, Werkstoffprüfer. Jährlich ca. 30 neue Auszubildende. Aktuell gibt es noch freie Plätze für die Ausbildung zum Verfahrenstechnologen