Hagen. Dass in Hagen Grundschulplätze fehlen, ist bekannt. Jetzt hat die Stadt entschieden, viel Geld in den Erwerb einer Containeranlage zu stecken.
Die Stadt Hagen will 2,36 Millionen Euro in den Kauf von Containern für den Schulunterricht investieren. Damit soll dem vorherrschenden Mangel an Schulplätzen im Bezirk Mitte entgegengewirkt werden.
Aufgestellt werden soll die Containeranlage auf dem ehemaligen Sportplatz des Post SV am Ischeland. Vorgesehen ist die Unterbringung von Kindern der Grundschule Henry van de Velde, wo demnächst wegen anstehender Bauarbeiten drei Klassen ausgelagert werden müssen. Die Containeranlage wird denn auch zum Zweitstandort der Grundschule.
Ursprünglich sollten jene Container, die derzeit noch vom Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) stehen und sich unweit der Krollmann-Arena befinden, auf den Sportplatz versetzt und dort weiter genutzt werden. Doch das sei aus vergaberechtlichen Gründen nicht möglich, erteilte der Fachbereich Gebäudewirtschaft (GWH) einer pragmatischen Vertragsverlängerung eine Absage. Nach den Regularien des Vergaberechts sei vielmehr ein neues Ausschreibungsverfahren notwendig, an dessen Ende durchaus ein anderer Anbieter als die Firma Kleusberg aus Wissen/Rheinland-Pfalz, der die Container am THG gehören, den Auftrag erhalten könnte.
Grundschule mit vier Klassen pro Jahrgang
Die neue Containeranlage soll sechs Klassen Platz bieten, so dass an dieser Stelle der geplante „vierte Zug“ der Henry-van-de-Velde-Grundschule aufgebaut werden kann. Wenn deren Erweiterungsbau in der Blücherstraße erst einmal fertiggestellt ist – nach den bisherigen Planungen wird das 2026 der Fall sein –, kann sie vier Klassen pro Jahrgang aufnehmen. „Das ist eine gute Investition in unser Quartier“, so Schulleiterin Barbara Brück. Die Schule, in die u.a. zwei Großtagespflegestellen, in denen je neun Kinder unter drei Jahren betreut werden, integriert werden soll, kann dann von mehr als 430 Schülern besucht werden.
Bis es so weit ist, dienen die Container am Ischeland als Übergangslösung. Neben den Klassenzimmern bieten sie Platz für ein OGS-Angebot sowie möglicherweise für Differenzierungsunterricht, ein Lehrerzimmer, Toiletten, einen Abstellraum und Tornisterschränke. Zum Mittagessen dürfen die Kinder eventuell die Mensa des THG nutzen, dazu laufen derzeit noch Gespräche. Die Containeranlage wird zwei Geschosse haben.
Kauf geht vor Anmietung
Einem Kauf gab der Schulausschuss Hagen gegenüber einer ebenfalls im Raum stehenden Anmietung der Container den Vorzug, weil die Kosten beider Varianten nur unerheblich voneinander abweichen. Ein Anmieten der Container für fünf Jahre würde sich nach einer aktuellen Kostenschätzung der Stadtverwaltung auf 2,310 Millionen Euro belaufen und wäre damit nur um 50.000 Euro günstiger als der Erwerb der Anlage.
Ein weiterer Vorteil: Befinden sich die Container im Besitz der Stadt Hagen, kann sie sie weiterhin nutzen, auch wenn die van-de-Velde-Schüler einst wieder alle an der Blücherstraße unterkommen. „Wir benötigen die Container wahrscheinlich zukünftig für andere Schulen“, betonte Regina Pott, Leiterin des Fachbereichs Schule bei der Stadt Hagen. Auch Achim Krüger, Architekt beim GWH, plädierte angesichts der einfachen Bauweise, die relativ wenige Instandhaltungskosten erfordere, für einen Erwerb der Container.
Stimmt der Rat dem Vorhaben im Mai zu, könnten die Container im Frühsommer des Jahres 2024 in Betrieb genommen werden. Zum gleichen Zeitpunkt sollen auch die Bauarbeiten an der Grundschule Henry van de Velde beginnen.