Hohenlimburg. Die Fleischer-Innung Westfalen-Mitte hat Lars Flügge an ihre Spitze gewählt. Er will sich stark machen für sein traditionsreiches Handwerk.

Der neue Obermeister der Fleischer im Raum Hagen, Dortmund und Umgebung heißt Lars Flügge. Der Hohenlimburger ist von den Mitgliedern der Fleischer-Innung Westfalen-Mitte einstimmig an ihre Spitze gewählt worden. Für den 48-Jährigen ein Amt, wofür er sich neben der Arbeit im Betrieb gerne Zeit nimmt: „Man muss sich einfach stark machen für dieses Handwerk“, sagt Flügge.

Betrieb bildet aus

Es sei schon immer sein Bestreben gewesen, hier die Stimme zu erheben, gerade weil das Handwerk oft unterschätzt werde. Oft werde das Handwerk unterschätzt, sagt Flügge. Zu unrecht, denn hier schlummere großes Potenzial: „Fleischerei und die Küche überhaupt sind sehr vielseitige Arbeitsfelder. Ich glaube, da gibt es bei vielen Denkbarrieren und falsche Vorstellungen.“

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Was die Ausbildung der nächsten Generation angeht, habe er im eigenen Hause jedoch wenig Probleme. Jemanden für den Verkauf zu finden sei zwar schwierig, „aber als Fleischer und Koch haben wir regelmäßig Azubis – Gott sei Dank“, weiß der Fleischermeister um den Mangel, der branchenübergreifend bei Nachwuchskräften herrscht. Gleichwohl gelte es, den Azubis viel Zeit zu widmen und sich intensiv mit der Ausbildung zu beschäftigen. „Sie können bei uns viel lernen, müssen aber auch viel arbeiten.“ Die letzten Prüflinge hätten als Beste des Jahrgangs abgeschnitten. Das Geheimnis? „Familienbetrieb“, sagt Flügge knapp. Die gleichnamige Metzgerei Flügge arbeitet in dritter Generation und seit mehr als 60 Jahren in Elsey. In dieser Zeit ist der Betrieb auf mittlerweile drei Standbeine angewachsen: die Event-Location „Hasselbacher Brauhaus“, die Metzgerei in der Möllerstraße und das Bistro mit Catering, Frühstück und Mittagstisch. Lars Flügge leitet den Betrieb mit seinem Bruder.

Inflation treibt die Preise

Nun sorgt die Inflation für steigende Preise in allen Bereichen und auch das Stück Fleisch vom Metzger ist ohnehin teurer als im Discounter. „Der Preis muss irgendwo herkommen“, sagt Flügge, „und meist nicht von der Qualität und auch nicht von der guten Bezahlung der Landwirte.“ Er wirbt dafür, dem Essen mehr Wert beizumessen. „Auf Autofahren verzichten die Leute nicht, auf Urlaub auch nicht. Da wird lieber drei bis vier Mal im Jahr in den Urlaub gefahren. Das ist die falsche Wertigkeit.“ Weniger Fleisch essen, aber dafür besser – so lautet sein Credo.“ Es ist immer noch ein Lebewesen gewesen und das sollte man mit Respekt behandeln“, sagt der gelernte Koch und aktive Jäger, in dessen Betrieb auch manchmal selbst geschossenes Wild in der Theke liegt.

Familienbetrieb an erster Stelle

Rund 20 Mitarbeiter arbeiten bei Flügge. Durch das neue Amt und die Aufgaben als Sprecher der Fleischer-Innung Westfalen-Mitte werde seine Tätigkeit vor Ort aber nicht leiden, versichert er. „Der Familienbetrieb steht weiter an erster Stelle.“

Zeitgleich mit der Wahl des neuen Obermeisters Lars Flügge ernannte die Innung dessen Vorgänger im Amt, den Dortmunder Dirk Klusmeier, einstimmig zum Ehrenobermeister. Besonders in der Pandemie setzte sich dieser zuletzt für den Erhalt der Fleischereien in der Region ein. Er unterstrich in der Öffentlichkeit die Bedeutung des Handwerks für eine sichere Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln. Im September vergangenen Jahres zog er sich aus dem Beruf zurück.