Haspe. Am letzten März-Samstag werden in Hagen wieder die Waldretter aktiv: Wer bei dem großen Pflanzfest dabei sei will, sollte sich jetzt anmelden.

Die Waldretter-Aktion in Hagen geht mit einem zweiten Pflanzfest unweit der Hasper Talsperre in die nächste Runde. Etwa einhundert Meter unterhalb der Plessen-Gastronomie steht eine etwa einen Hektar große Fläche bereit, der von den Forstleuten des Wirtschaftsbetriebes Hagen (WBH) gemeinsam mit motivierten Unterstützern durch Laubbaum-Setzlinge neues Leben eingehaucht werden soll. Denn der Borkenkäfer hat auch hier die jahrzehntealten Fichtenbestände ausnahmslos vernichtet. Wer sich hier persönlich engagieren möchte, sollte sich den letzten März-Samstag (25.) rot im Kalender anstreichen: Um 11 Uhr trifft man sich am Talsperren-Parkplatz mit Spaten und festem Schuhwerk, um unter Anleitung der Forstprofis junge Laubbäume in den Boden zu bringen.

Stümpfe und Wurzelteller

Unterstützung ist weiterhin möglich

Um die von Borkenkäfer und Windwurf zerstörten Flächen in Südwestfalen wieder zu bewalden, braucht es nach Schätzung des Regionalforstamtes Wald und Holz etwa 100 Millionen neue Bäume. Ein großer Teil davon kann durch natürliche Erneuerung entstehen. Um aber klima-resistente Forste zu schaffen, brauchen wir Mischwälder, die Trockenheit, Stürmen und Schädlingsbefall widerstehen können.


Mit der Aktion „Waldretter“ will unsere Zeitung seit inzwischen fast zwei Jahren einen Beitrag leisten, um dieses Ziel zu erreichen. Wie wichtig das Thema ist, verdeutlicht diese Zahl. 26,9 Prozent der NRW-Fläche (oder 915.800 Hektar) besteht aus Wald. In unserer Region ist der Anteil noch größer. Neben einer eigenen finanziellen Beteiligung lädt unsere Zeitung alle Leser dazu ein, sich an der Wiederaufforstung von Südwestfalen zu beteiligen und selbst Waldretter zu werden.


Das geht auf diverse Art und Weise: Eine Baumspende ist ab einem Betrag von 5 Euro möglich. Dafür wird die fragliche Fläche gerodet und hergerichtet, ein Setzling gepflanzt und gepflegt. Und weil nicht jedes Bäumchen angeht, wird bei Bedarf noch mal nachgepflanzt. Ab einem Betrag von 50 Euro, also ab 10 Baumspenden, wird auf Wunsch eine Spendenquittung ausgestellt.
Natürlich wählt jeder Spender selbst aus, in welchem Bereich zwischen Hagen und Siegen, Brilon und Schwelm das Bäumchen gepflanzt werden soll. Denn Wälder machen am meisten Spaß, wenn sie vor der Haustür liegen.


Da die Wiederaufforstung eine Generationenaufgabe ist, kann man auch Baumpate werden. Für monatlich 10 Euro wird der Spender Pate einer 50 Quadratmeter großen Waldfläche, um für eine kontinuierliche Wiederaufforstung zu sorgen. Wer 19 Euro monatlich spenden möchte, wird Pate von 100 Quadratmetern Mischwald. Details: waldlokal.com/waldretter-projekt


Auch Direktspenden sind möglich an: Wald-Lokal gGmbh; IBAN: DE79 4145 0075 0000 0283 57; Verwendungszweck: Waldretter/ und Ort der Aufforstung.


Die Partner des Waldretter-Projektes sind: Waldlokal gGmbH, Wald und Holz NRW, Regionalverband Ruhr Grün, Wirtschaftsbetrieb Hagen sowie die örtlichen Forstämter in der Region.

Inzwischen sind von den einstigen Fichtenbeständen nur noch die Stümpfe und Wurzelteller übrig. Nur am Straßenrand stapeln sich noch einige Stämme: „Die sind für Privatleute reserviert, die sich das Holz in den nächsten Tagen abholen werden“, weiß der für Forstangelegenheiten verantwortliche WBH-Fachleiter Martin Holl. Etwa 400 bis 500 Setzlinge will er gemeinsam mit engagierten Waldrettern pünktlich zur Frühjahrs-Pflanzsaison in den Boden bringen. „Wir möchten hier einen Mix aus Esskastanie, Spitzahorn und Linde pflanzen.“

Auf der Fläche direkt neben der Fahrstraße zur Talsperre haben auch die angrenzenden Buchen und Ahornbäume für eine natürliche Aussaat gesorgt.
Auf der Fläche direkt neben der Fahrstraße zur Talsperre haben auch die angrenzenden Buchen und Ahornbäume für eine natürliche Aussaat gesorgt. © WP | Michael Kleinrensing

Beim ersten Pflanzfest dieser Zeitung im November 2021 waren es noch 1000 junge Stieleichen-Setzlinge die mindestens 30 Zentimeter tief in dem verwurzelten Südhang unweit der Talsperren-Staumauer versenkt wurden. Die in Gruppen angeordneten Bäume, die mit der warmen, eher trockenen Lage besonders gut zurechtkommen, haben sich in der Zwischenzeit prächtig entwickelt. Zumal sich dazwischen auf natürlichem Wege auch schon einige Ahorn-Jungbäume ausgebreitet haben, die sich offenkundig vom gegenüberliegenden Hang aus ausgesät haben: „Ursprünglich hatten wir ja angedacht, dort bei Zeiten mit Hainbuchen nachzuverdichten – das scheint im Moment gar nicht mehr nötig zu sein“, will Holl mit seinem Team die Fläche des ersten Waldretter-Pflanzfestes in Hagen in den nächsten Jahren erst einmal sich selbst überlassen.

Natürliche Aussaat beginnt

Aber auch auf der neuem Pflanzareal im Tal des Hasper Baches haben sich zwischen den Fichten-Stümpfen durch natürliche Aussaat bereits junge, aber noch sehr zarte Buchen- und Ahorn-Stämme entwickelt. Auch sie stammen von den angrenzenden Alt-Baumbeständen, die das eher feuchte Gelände mit Nordausrichtung, auf dem sich auch schon einmal Staunässe sammelt, umsäumen. „Deshalb werden wir hier auch keine Pflanznester anlegen, sondern eher situativ entscheiden, wo es sich im Rahmen des Pflanzfestes lohnt, weitere Setzlingen zu platzieren“, beschreibt der WBH-Forstexperte seine Strategie für die zweite Hagener Auflage einer solchen Leser-Aktion.

Von dem einstigen Fichtenholz-Bestand am Hasper Talsperrenweg sind nur noch die Stümpfe und Wurzelteller übrig.
Von dem einstigen Fichtenholz-Bestand am Hasper Talsperrenweg sind nur noch die Stümpfe und Wurzelteller übrig. © WP | Michael Kleinrensing

Wer sich am Samstag, 25. März, aktiv an der Wiederaufforstung beteiligen und dafür sorgen möchte, dass ein Mix aus etablierten Laubbäumen an dieser Stelle wieder heimisch wird, sollte sich um 11 Uhr am Parkplatz am Ende des Talsperrenweges am WP-Mobil einfinden. Mitzubringen sind nach Möglichkeit ein Spaten, festes Schuhwerk, dem Wetter angemessene Kleidung, nach einem kräftigen Frühstück die notwendige Muskelkraft sowie ein Mix aus bester Laune und Motivation. Um die Planung zu erleichtern, sollten sich die Interessenten bei unserem Organisationspartner „Waldlokal“ vorab anmelden unter Telefon 02921/687-555 oder per E-Mail an aufforsten@waldlokal.de.

Noch Geld in der Kasse

Übrigens: Dank der Spendenbereitschaft zahlreicher Waldretter ist der Hagener Finanztopf mit mehr als 18.000 Euro noch gut gefüllt. „Das Geld können wir gut gebrauchen“, freut sich WBH-Forstleiter Martin Holl über dieses Ergebnis natürlich sehr. Zumal er weiß, dass für die Wiederaufforstung der steilen, einstigen Fichtenholz-Hänge rund um den Hasper Talsperren-Stausee noch Tausende Setzlinge benötigt werden.