Hohenlimburg. Im Injoy Fitnessstudio Hohenlimburg wird fast täglich gearbeitet. Finn Richter stört es nicht – er lässt sich hier zum Fitnesskaufmann ausbilden:

Bis auf Weihnachten und Neujahr an jedem Tag des Jahres von morgens bis abends geöffnet. Arbeiten müssen, wenn andere frei haben. Mit solch harten Fakten des Jobs ist Finn Richter schon beim Bewerbungsgespräch im Injoy Hohenlimburg konfrontiert worden.

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Ausbildung seit 2022

Dennoch hat sich der 20-Jährige entschlossen, sich dort zum Fitness- und Sportkaufmann ausbilden zu lassen. Für ihn eine bewusst Entscheidung, die er bis heute, kurz nach bestandener Zwischenprüfung, nicht bereut hat. Trainiert hatte er im Injoy Fitnesscenter bis zu seiner Ausbildung noch nicht, kannte die Räume an der Färberstraße aber dennoch schon seit der Kindheit: „Meine Mutter hat dort in der Kursleitung gearbeitet“, erzählt der Hohenlimburger. Und als kleiner Junge war er oft in der Kinderbetreuung des Injoy. „Meine Betreuerin von damals ist jetzt meine Arbeitskollegin“, sagt er und lacht.

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Praktikum gemacht

Wie das Leben so spielt. Nach seinem Abschluss an der Realschule Hohenlimburg machte Richter sein Fachabi an der Kaufmannschule II und stand für ein dreiwöchiges Praktikum wieder beim Injoy auf der Trainingsmatte. „Ich habe mich dann recht schnell entschieden, dass ich dort auch meine Ausbildung machen möchte.“ Grundsätzlich, weil er gerne mit Menschen arbeite. Dazu die familiären Anlagen, da über die Mutter quasi schon seit der Kindheit das Injoy-Gen angelegt war. Und schließlich auch wegen seiner Begeisterung für den Sport, die Finn Richter als Fußballer seit vielen Jahren in der Freizeit auslebt. Früher bei Berchum-Garenfeld, aktuell bei Fichte Hagen.

Fußball in der Freizeit

Moment. Freizeit? Geht das überhaupt in einem Freizeitbetrieb wie einem Fitnesscenter, das in der Woche teils von 7 Uhr bis 23 Uhr und an Samstagen, Sonntagen und fast allen Feiertagen geöffnet hat? „Es war anfangs natürlich schwer“, räumt Richter ein. „Wenn man gesehen hat, das seine Freunde frei haben und man selbst arbeiten muss.“ Aber: man gewöhnt sich dran. „Mittlerweile kenne ich die Arbeitszeiten und gestalte meine Woche so, dass ich alles auch weiter machen kann.“ Und so steht er an Wochenenden für Fichte Hagen auf dem Fußballplatz und hat außerdem Zeit, seine Fan-Leidenschaft für den 1. FC Köln auszuleben und den Fußball-Erstligisten im heimischen Rhein-Energie Stadion anzufeuern.

Schichten absprechen

Denn Schichten tauschen, Absprachen treffen, auch das ist in der Arbeitswelt Fitnessbranche möglich, betont Thorsten Kielmann, Geschäftsführer vom Injoy Hagen. „Lange Arbeitszeiten bedeuten auch, dass wir flexible Arbeitszeiten haben“, hebt Kielmann auf die Vorteile ab. „Manchmal ist es vielleicht ganz schön, vormittags frei zu haben, wenn kein Anderer frei hat.“

Das Injoy Fitnesscenter hat drei Standorte in Hagen - und sucht nach neuem Personal.
Das Injoy Fitnesscenter hat drei Standorte in Hagen - und sucht nach neuem Personal. © WP

Verschiedene Aufgaben

Wer sich auf eine Ausbildung zum Fitnesskaufmann oder zur Fitnesskauffrau einlässt, den erwartet ein breites Arbeitsfeld: Generell müssen alle angehenden Sport- und Fitnesskaufleute einen Dreiklang durchlaufen, der aus Servicebereich, Trainingsfläche und Verwaltung besteht. Die Aufgaben reichen vom Betreuen an den Trainingsgeräten über Beschwerdemanagement an der Theke bis zur Verwaltung von Kundendaten und Kündigungen. Im ersten halben Jahr versuche man, den Azubis in allen Bereichen so viele Grundkenntnisse zu vermitteln, dass sie danach bereits als vollwertige Mitarbeiter im Betrieb mitwirken können. Daneben sorgen Angebote zur Fort- und Weiterbildung dafür, dass die Azubis ihre Kenntnisse in einzelnen Bereichen, die sie besonders interessieren, vertiefen und verbessern können.

Arbeit im Service

Dass er mit seiner Ausbildung zum Fitnesskaufmann die richtige Entscheidung getroffen hat, davon ist Finn Richter überzeugt. Nicht zuletzt, weil es ihn in seiner persönlichen Entwicklung weitergebracht habe, sagt der 20-Jährige. „Ich merke, wie ich als Mensch vom Charakter her gewachsen bin, gerade durch die Arbeit im Service.“ Als Mitarbeiter an der Eingangstheke steht er gewissermaßen am Drehkreuz des Betriebes. Kunden kommen mit Fragen, Beschwerden, Bitten – und nicht selten sind es mehrere zugleich, die gleichzeitig und zügig auf Antwort warten.

Marketing auf Social Media

Talent für das Gespräch mit den Gästen, die im Injoy trainieren, hat er dabei früh bewiesen – und damit auf sich aufmerksam gemacht. Mittlerweile kümmert sich Richter unter anderem darum, neue Kunden für das Injoy zu werben. Zusätzlich betreut er mit einer Kollegin die Präsenz des Fitnesscenters in den Sozialen Medien. Bei Postings will er es aber beim klassischen Marketing belassen.

Kein Influencer

So weit, sein eigenes Gesicht und sein privates Leben als „Sport-Influencer“ mit der Welt zu teilen, wie es derzeit zig junge Leute aus seiner Generation machen, will der Hohenlimburger nicht gehen. Er habe private Kanäle auf den Sozialen Medien, poste zwischendurch ein paar Freizeitbilder für den privaten Freundeskreis. „Mehr müssen die Leute aber nicht über mich wissen“, sagt er und lacht.

Für ihn endet die Ausbildung zum Fitnesskaufmann im nächsten Jahr. Abschlussprüfung ist im Juni 2024.

Am kommenden Wochenende geht es für ihn übrigens wieder ins Rheinland. Der „Effzeh“ spielt zuhause in Köln gegen Bochum. Finn hat schon Karten.