Haspe. Wieder muss ein Stück altes Hagen-Haspe weichen: Der Abrissbagger hat das Markana-Heim an der Corbacher Straße planiert.

Das altehrwürdige Markana-Heim in Hagen-Haspe, das über Jahrzehnte an der Ecke Corbacher/Markanastraße als Versammlungs- und Festivitätenstätte diente, ist ein Opfer des Abrissbaggers geworden. Seit Wochenbeginn wurde nach der Beseitigung der unterschiedlichen Baustoffe sowie dem Rückbau der Außenhülle auch noch die Beton-Bodenplatte beseitigt und auf Schuttlaster verladen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg schafften es die Hasper AWO-Freunde neben Volksküchen und Nähstübchen mit Unterstützung des Bauunternehmers Wilhelm Marschall das Markana-Heim zu etablieren und somit die so wichtige Sozialarbeit im Stadtteil zu forcieren. Zusammen mit der AWO-Begegnungsstätte in Westerbauer an der Enneper Straße wurde der barackenartige Bau zu einer wichtigen Anlaufstelle für die Wohlfahrtsarbeit über die so komplizierten Nachkriegsjahre hinaus.

Erster Hochofen auf dem Gelände

Nicht zuletzt aufgrund des baulichen Zustandes wurde zuletzt entschieden, dass das Markana-Heim, das in der Kirmeszeit in den vergangenen Jahren bevorzugt als Anlaufstelle für das Wolkenschieberfest und viele Vereinsaktivitäten diente, Platz machen solle für eine im Raum Haspe-Mitte/Hestert so dringend benötigte Kindertagesstätte. Doch angesichts der Altlasten-Situation auf dem Areal schwenkte die Stadt in letzter Minute – die AWO hat bereits ein fertiges Neubaukonzept in der Schublade – um. Dabei konnte niemand überrascht sein, dass auf dem Markana-Areal sich eine komplexe Bodenproblematik auftun würde. Zum einen sind im Schatten der Hasper Hütte ohnehin die meisten Flächen mit Hinterlassenschaften der großen Stahlvergangenheit belastet, zum anderen war ausgerechnet dieses Grundstück Standort des sogenannten Markana-Hochofens, der ersten Produktionsstätte dieser Art in Haspe.

Während im Rathaus im Januar die Entscheidung getroffen wurde, das Markana-Kita-Projekt zunächst einmal zurückzustellen, war der Abriss bereits beauftragt und in Teilen auch schon angelaufen. Daher wurde seitens der Stadt die 55.000 Euro teure Maßnahme jetzt auch durchgezogen, zumal der bauliche Zustand des bereits seit geraumer Zeit leergezogenen Markana-Heims sich zunehmend in Richtung Verfall entwickelte.

Endgültige Entscheidung offen

Wie die jetzt freigeräumte Fläche in Zukunft genutzt wird – sowohl eine Erweiterung des Platzes als auch der Grünfläche wären vorstellbar –, lässt die Stadt zurzeit noch offen. Zumal eine endgültige Entscheidung, ob auf dem Gelände tatsächlich für alle Zeiten keine Kindertagesstätte entstehen wird, noch aussteht. Zuletzt erschienen die Mehrkosten für die umfangreich erforderliche Altlastensanierung des Bodengrunds, im Rahmen derer auch eine Freilegung des Hasper Baches noch im Raum steht, so immens, dass das Projekt vorläufig zurückgestellt wurde. Letztlich liegt es in den Händen der Politik, hier über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Sozialdezernentin Martina Soddemann hatte zuletzt ebenfalls nicht ausgeschlossen, dass das Projekt zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal aufgegriffen werden könnte.

Im Rathaus wird derzeit jedoch mit Priorität geprüft, welche alternativen Standorte in Frage kämen. Der Fokus liegt im Moment auf einer zweiten, baugleichen Kita am Jungfernbruch am Quambusch direkt neben der gerade erst eröffneten Einrichtung. Diese würde jedoch den bestehenden Versorgungsdruck im Raum Haspe-Mitte/Hestert kaum lindern. Als Markana-Ausweichfläche wurde daher zuletzt auch die Kleingartenanlage an der Schlackenmühle diskutiert. Dort ergibt sich jedoch das Problem, dass der ebenfalls angedachte Sozialraum für die Stadtteilarbeit rund um den Kreisel hier etwas abseitig entstehen würde.