Hohenlimburg. Westernhagen und Falco spielten in den 1980ern im „Rockpalast“ in Hohenlimburg. Heute liegt dieses Gelände brach – aber so soll es nicht bleiben:

Viele Jahre ist es her, seit Bands und Musiker wie Marius Müller Westernhagen, Extrabreit und BAP in einer Halle an der Oeger Straße rockten. Der „Rockpalast“ gehörte Anfang der 1980er-Jahre zu den Kultstätten der heimischen Musikszene und machte auch über die Grenzen der Stadt hinaus auf sich aufmerksam. An diese goldenen Zeiten erinnert heute nichts mehr. Der einstige Rockpalast verkommt. Das soll sich jedoch ändern, kündigt der Eigentümer auf Anfrage an.

Als Moschee genutzt

Bereits Mitte der 1980er wurde der Rockpalast von der „Ditib“-Gemeinde zur Moschee umgebaut. Vor gut sieben Jahren zog die Gemeinde in die neue Moschee am Kronenburgplatz um. Seither ist nicht viel passiert, am Gebäude herrscht Stillstand ebenso wie an der daneben liegenden ehemaligen Gaststätte Grote. „Es sollte längst fertig sein“, sagt Habib Önder. Er hat das Grundstück von der Moscheegemeinde gekauft und wolle es neu entwickeln.

Doch zunächst habe er sich um die Sanierung seiner weiteren Wohnhäuser kümmern müssen, die er in Dortmund besitzt. „Wir sind aber nun gestartet.“ Erst solle die Außenfassade des angrenzenden Gebäudes und die acht Wohnungen hergerichtet und saniert werden, dann die Halle der ehemaligen Moschee und der markante Kuppelbau. Das Dach soll erneuert werden, grundsätzlich soll an den Räumlichkeiten der ehemaligen Moschee - sprich des Rockpalasts - aber wenig verändert werden. Ziel sei, dass hier künftig wieder eine Eventhalle entsteht, in der Konzerte stattfinden.

DiRockpalast-Revival-Partys erfreuten sich großer Beliebtheit in der jüngeren VErgangenheit in Hohenlimburg.
DiRockpalast-Revival-Partys erfreuten sich großer Beliebtheit in der jüngeren VErgangenheit in Hohenlimburg. © Privat

„Ähnlich wie es früher war“, weiß Önder um die Zeiten, als in dem Gebäude der „Rockpalast“ war und tausende Besucher angezogen hat. Künftig will er das Konzertangebot breit stellen. Die Sanierung laufe privat mit ihm und seiner Familie als Rückhalt. Er plane, bis zu diesem Sommer das Wohnhaus fertig zu sanieren. Danach folgen die Arbeiten an der Halle.

Gründung des „Rockpalasts“

Wie schwierig der Betrieb so eines Kulturhauses sein kann, davon kann derweil Norbert Höhne viel erzählen. Gemeinsam mit seinem Kumpel Michael Arens hatte er Ende der 1970er Jahre als Jungunternehmer das ehemalige Lux-Kino an der Bahnschranke bei Grote gepachtet. Höhne und Arens wollten dort selbst Musik machen und anderen Bands einen Auftritt ermöglichen – die Keimzelle des Rockpalasts war geschaffen. „Es ist sehr schwierig, damit Geld zu verdienen“, sagt Höhne heute.

Die Eintrittspreise spülten keine Reichtümer in die Kasse, vieles an Bühnentechnik für den Rockpalast wurde geliehen. Gleichwohl schafften sie es damals über zwei Jahre, jungen und aufstrebenden Künstlern und Bands eine Plattform zu bieten – wie Marius Müller Westernhagen. „Wir haben damals bei seiner Agentur in Hamburg angerufen und gefragt, ob sie nach Hohenlimburg kommen wollen“, erinnert sich Höhne zurück. Direkt kam die Abfuhr, der Tourplan sei bereits dicht.

Bekannte Gäste

„Aber sie brauchten einen Proberaum, wo die Band für die Tour proben konnte – und dafür kamen sie dann nach Hohenlimburg.“ Westernhagen – nur ein Musiker von vielen, der Anfang der 1980er zu Rockpalast-Zeiten in Oege auf der Bühne stand und später zu einem Star wurde, der Messehallen füllte. Auch die Österreicher der „Hallucination Company“ waren in dieser Zeit mal mit ihrer Rockmusik-Performance in Hohenlimburg zu Gast. Auf der Bühne stand ein Bassist, der später als „Falco“ zum Weltstar wurde. Die Liste ließe sich weiterführen. Von der Iserlohner Pee-Wee-Bluesgang über die Sauerländer von „Zoff“ bis zu BAP aus dem Rheinland und der Punkgruppe „The Exploited“ aus dem rauen Schottland.

Im Jahr 1982 war die Energie der ersten beiden Gründerjahre vorbei. Norbert Höhne und Michael Arens wuchs der Rockpalast finanziell über den Kopf. Ein Neustart unter Peter Vorwerk und Andreas König blieb ohne Erfolg.