Hagen. Die Arbeitslosigkeit lag im Dezember in Hagen bei 11,0 Prozent – und die Zahlen werden saisonal wieder steigen. Hier ein Überblick.
Der saisonale Rückgang der Arbeitslosigkeit in Hagen hat bis zum Jahresende angehalten. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Dezember im Vergleich zum Vormonat um 45 oder 0,4 Prozent auf 11.182, die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 11,0 Prozent. Gleichzeitig war jedoch der Vorjahresvergleich ungünstiger. Vor zwölf Monaten gab es 141 Arbeitslose weniger, die Quote lag ebenfalls bei 11,0 Prozent
„Die aktuelle Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Hagen zum Jahresende ist besser als der Landestrend und speziell für einen Dezember günstiger als noch in den letzten Jahren vor der Pandemie. Noch vor einem Jahr herrschte die Sorge um die Omikron-Welle und deren mögliche Auswirkungen. Doch der Arbeitsmarkt hat sich als stabil erwiesen“, so die Bewertung von Agenturchefin Katja Heck. Dabei muss darauf hingewiesen werden, dass im Hagener Umland die Arbeitslosenzahlen sich seit Jahren auf einem deutlich niedrigeren Niveau bewegen. „Natürlich werden die Arbeitslosenzahlen im Januar jahreszeitlich bedingt deutlich ansteigen. Die kurzfristige Prognose ist ungünstig, doch sind dies nur saisonale Schwankungen. Viel wichtiger für die Zukunft sind Antworten auf die immer drängendere Fachkräftefrage“, mahnt Heck.
Weniger Jobcenter-Kunden
Die beiden Rechtskreise entwickelten sich unterschiedlich. 2280 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (16 oder 0,7 Prozent mehr als im Vormonat), 8902 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (61 oder 0,7 Prozent weniger). Für die einzelnen Zielgruppen lief der Dezember überwiegend positiv: Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es einen Rückgang um 29 oder 3,2 Prozent auf 869. Bei den Älteren über 50 Jahren zeigte sich mit 3689 nahezu keine Veränderung. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer sank um vier oder 0,1 Prozent auf 5327. Bei den arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung war der Rückgang fünf oder 0,5 Prozent auf 910. Deutlich weniger Menschen (86 oder 1,5 Prozent auf 5499) waren von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen und damit 358 oder 6,1 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Die heimischen Unternehmen sind bemüht, ihre Kräfte zu halten. Deshalb war der Kräftebedarf zum Jahresende gegenüber dem Vormonat nochmals rückläufig. In Hagen wurden 231 Stellen gemeldet, 76 oder nahezu ein Viertel weniger als im November, zugleich aber auch 72 oder 23,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die aktuell höchste Kräftenachfrage hatten freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 55 Stellen für Assistenzkräfte), gefolgt vom Handel (im Weihnachtsgeschäft 50 Stellen), den Personaldienstleistern (42) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (24). Die öffentliche Verwaltung meldete 23 Stellenangebote, das verarbeitende Gewerbe 17.
Weniger Kurzarbeit durch Pandemie
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank gegenüber November um 80 oder 4,4 Prozent auf 1729, und in Relation zum Vorjahresmonat deutlich um 386 oder 18,3 Prozent. Im Dezember zeigten nur 22 Hagener Unternehmen für 700 potentiell betroffene Arbeitnehmer Kurzarbeit neu an. Seit dem Beginn der Pandemie gab es damit in der Volmestadt fast 3000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 47.000 potenzielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für Juli liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 24 Betriebe für rund 200 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als zu Beginn der Pandemie.
„Trotz aller Krisen von Ukraine-Krieg über Corona-Pandemie bis hin zur Rekord-Inflation wird der Arbeitsmarkt jetzt und in Zukunft vornehmlich durch die Fachkräftefrage beherrscht“, lautet die Gesamteinschätzung von Katja Heck weiter. „Zur Digitalisierung und Transformation gehören zwingend Investitionen in die Beschäftigten. Wir brauchen deutliche Impulse bei der Qualifizierung und der arbeitsmarktpolitischen Unterstützung. Die Transformation in Zeiten des Fachkräftemangels gelingt nur, wenn neben den Investitionen in Maschinen und Produkte insbesondere auch die Beschäftigten im Wandel unterstützt und gefördert werden. Sie müssen die Kompetenzen erwerben können, die sie für eine sichere berufliche Entwicklung benötigen. Dies liegt aber in erster Linie in der Verantwortung der Tarifvertragsparteien. Wir unterstützen dies gerne, auch finanziell.“