Was die Polizei erklärt und was die Bürger in Hagen auf Bildern wahrnehmen, geht weit auseinander. Die Glaubwürdigkeit der Polizei ist in Gefahr.
Damit keine falsche Botschaft im Polizeipräsidium ankommt: Die Qualität des akuten Handelns der Beamten stelle ich nicht in Frage. Und mein Respekt vor jeder Polizistin und jedem Polizisten, die auch in meinem Namen in solchen Nächten den Kopf vor solchen Randale-Idioten hinhalten, ist gewaltig.
Aber ich habe eine Befürchtung. Und zwar, dass die polizeiliche Interpretation solcher Vorfälle in einer Welt, in der die nächste Smartphone-Kamera immer nur zehn Meter entfernt ist, und die Wahrnehmung der Bürger so weit auseinanderdriften, dass die Polizei ein Glaubwürdigkeitsproblem bekommt.
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Die Statistik weist für jene Nacht wenige Festnahmen und wenige Anzeigen auf. Der Personenkreis mag auch nur 20 Leute groß gewesen sein. Die vielen Drumherumstehenden, die nicht eingegriffen haben, mal ausgeklammert. Der Eindruck, der aber bleibt und der übrigens ein ganzes Viertel in den vergangenen Jahren herabgewertet hat, ist viel schlimmer. Nämlich dass die Ecke gefährlich sei und Polizei und Ordnungskräfte es nicht hinkriegen, dass solche Szenen erst gar nicht entstehen.
Bürger sind keine Polizisten. Sie objektivieren nicht. Sie ziehen emotionale Schlüsse. Schlecht für die Polizei und schlecht für das Viertel.