Hagen. Benzin und Diesel sind in Hagen so günstig wie lange nicht zu haben. Doch die Preise variieren von Tankstelle zu Tankstelle.

Benzin- und Dieselpreis befinden sich auch in Hagen seit Wochen auf Talfahrt. Am Dienstagmittag (12 Uhr) lag der Preis für den Liter Diesel bei 1,679 (Classic, Selbecker Straße), Super E10 gab es ab 1,609 Euro (Jet/Eckeseyer Straße), Super kostete zeitgleich ab 1,659 (AVIA, Priorei).

Super E10 ist damit ungefähr auf dem Preisniveau von Mitte August, als die Steuerlast für Benzin durch den Tankrabatt um rund 35 Cent je Liter reduziert war. Diesel kostet sogar weniger als während des gesamten Zeitraums des Tankrabatts (Juni bis August).

Zum Vergleich: In der Woche vom 8. bis 15. März lag der Durchschnittspreis in Deutschland laut Auskunft des ADAC noch bei 2,20 Euro (E10) bzw. 2,30 Euro (Diesel).

Preise für Sprit wechseln mehrmals am Tag

Die Auswertungen stellen Momentaufnahmen dar, denn die Preise wechseln mehrmals täglich. Im Tagesverlauf gibt es rund sieben Preisrunden, die Preise für Benzin und Diesel starten auf hohem Niveau in den Tag und bröckeln dann peu à peu ab, bis abends der niedrigste Stand erreicht ist.

Allerdings versuchen die Mineralölkonzerne, mit zwischenzeitlichen Preisspitzen ihre Gewinne zu optimieren. Der Wettbewerb und preisbewusstes Verhalten der Verbraucher sorgten aber dafür, dass diese Preisspitzen nur von kurzer Dauer sind. Der Widerstreit zwischen dem Wunsch der Konzerne, die Preise hoch zu halten, und dem Verlangen der Verbraucher, günstig zu tanken, erzeugt einen Wettbewerb.

Das sagen Pächter in Hagen

Carsten Borzug, Betriebsleiter der Tankstelle „Tucht energy“ in der Rohrstraße, kann sich das Auf und Ab der Spritpreise nicht so recht erklären: „Wir haben ohnehin keinen Einfluss auf die Preisgestaltung. Die Preise werden von den Konzernen vorgegeben.“ Seitdem sich die Preise im Sinkflug befinden, werde auf jeden Fall wieder mehr getankt: „Und die Leute sind auch zufriedener“, hat er beobachtet.

Auch Ayhan Karadeniz, Pächter der Esso-Tankstelle an der Bülowstraße unweit des Hagener Landgerichts, kann die Preisentwicklung nicht nachvollziehen: „Ehrlich gesagt, finde ich manche Sachen ein bisschen komisch“, sagt er mit Blick auf den Krieg in der Ukraine, der ja im Frühjahr als Ursache der Preisexplosion galt: „Dieser Krieg tobt ja immer noch, und trotzdem gehen die Preise jetzt runter.“

Er sei jedenfalls froh darüber, Benzin und Diesel wieder günstiger verkaufen zu können. Als die Preise noch auf Rekordniveau waren, hätten manche Autofahrer sogar für nur fünf Euro getankt: „Das kommt jetzt nicht mehr so häufig vor.“

Diesel immer noch teurer als Benzin

Die derzeit relativ billigen Spritpreise seien auf eine spürbare Entspannung am Rohölmarkt zurückzuführen, berichtet ADAC-Sprecher Christian Hieff: „Die Rohölpreise sind stark zurückgegangen.“ Ein Barrel Rohöl werde derzeit für rund 78 Dollar gehandelt, im März habe der Preis bei 130 Dollar gelegen. Aber auch die erwartete Rezession mache sich bemerkbar: „Sie erzeugt eine geringere Nachfrage die wiederum geringere Preise zur Folge hat.“

Dass Diesel im Vergleich zum Benzin, obwohl für einen Liter Diesel eine um über 20 Cent niedrigere Steuerlast anfällt, noch immer relativ teuer sei, habe mit der hohen Nachfrage nach dem artverwandten Heizöl zu tun: „Der Diesel-Preis wäre auch ohne den Ukraine-Krieg auf hohem Niveau“, sagt Hieff.

Den höchsten Anteil am Spritpreis machen übrigens die Steuern aus. Bei Benzin liegt der Energiesteuersatz nach Auskunft des ADAC bei 65,45 Cent je Liter, beim Diesel sind es 47 Cent. Außerdem wird bei jeder Tankfüllung noch Mehrwertsteuer fällig – und zwar sowohl auf den Warenpreis als auch auf die Energiesteuer.

So lässt sich beim Tanken Geld sparen

Da die Tankkosten trotz leicht sinkender Spritpreise immer noch relativ hoch sind, gibt der ADAC einige Tipps, mit denen sich Geld sparen lässt:

Abends statt morgens tanken: Wer tankt, sollte auch die Preisunterschiede im Tagesverlauf beachten. Am günstigsten ist Kraftstoff laut ADAC in der Regel zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr. Zu diesen Uhrzeiten lassen sich rund 12 Cent je Liter im Vergleich zur teuersten Tageszeit (7 Uhr morgens) sparen.

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Die erstbeste Tankstelle ist nicht immer die günstigste: Autofahrer sollten deshalb vor dem Tanken Spritpreise vergleichen. Die Preisunterschiede der Tankstellen in Hagen betrugen am Dienstagmittag bis zu zwölf Cent je Liter.

Auf teures E5 verzichten: In der Regel vertragen alle Benziner ab Produktionsdatum November 2010 Super E10. So lassen sich je Liter im Schnitt weitere fünf bis sechs Cent sparen.