Hagen. Mit LED-Leuchten am Hauptbahnhof Hagen wird es dort nicht nur heller, sondern auch sicherer. Für die Polizei gibt es sogar eine Extra-Funktion.
Mit einem neuen, intelligenten Beleuchtungskonzept verbessert die Stadt Hagen deutlich das Sicherheitsgefühl der Passanten in den Abend- und Nachtstunden rund um den Hauptbahnhof. Dazu wurden in Abstimmung mit der Polizei und dem Stadtordnungsdienst 109 Leuchten am und um den Bahnhofsvorplatz mit stromsparender LED-Technik ausgestattet. Das reduziert nicht bloß den Energieverbrauch und schont die Umwelt, sondern sorgt vor allem für mehr Helligkeit und erleichtert somit die Arbeit der Ordnungskräfte. „Einfach mal machen, lautete die Devise“, beschreibt Henning Keune, Stadtbaurat und zugleich Vorstand des federführenden Wirtschaftsbetriebes Hagen (WBH), diesen pragmatischen Ansatz.
Aus der Sicherheitskonferenz
Das Thema war zuletzt als Teilaspekt bei einer Sicherheitskonferenz zum Thema Bahnhofsquartier auf den Tisch gekommen. Der Arnsberger Leuchtenhersteller Trilux, der ein ähnliches Konzept bereits in Bremen realisiert hat, installierte die neue Technologie gemeinsam mit den Verkehrstechnikern des WBH: „Das ist eine ganz einfache Möglichkeit, nicht bloß den Bedürfnissen der Bürger, sondern auch von Polizei und Ordnungsbehörden gerecht zu werden“, zeigt sich Trilux-Projektleiter Torsten Erk überzeugt, dass sein Unternehmen die Installation von Sensoren in den nächsten Jahren noch in vielen weiteren Städten vornehmen werde.
„Wir haben dieses Konzept nicht bloß am Berliner Platz umgesetzt, sondern auch ringsum im direkten Umfeld“, betont Markus Falkenroth, Fachleiter Verkehrstechnik beim WBH. Konkret bedeutet dies, dass auch die Leuchten am Graf-von-Galen-Ring, in der Straße am Hauptbahnhof, in der Werdestraße sowie in Teilen der Martin-Luther-, Bahnhof- und Hugo-Preuß-Straße umgerüstet wurden. „Dadurch erzielen wir im Vergleich zur bisherigen Situation eine um ein Drittel verbesserte Grundhelligkeit“, erläutert Keune.
Panik-Knopf für die Polizei
Zudem eröffnet sich für die Polizei sowie den städtischen Ordnungsdienst im Bedarfsfall die Chance, durch einen „Panik-Knopf“ die Leuchtkraft der Straßenlaternen kurzerhand zu verdoppeln und somit einen möglichen Einsatzort gezielt taghell auszuleuchten. „Dazu haben wir das gesamte Areal in fünf Schaltzonen aufgeteilt“, beschreibt Falkenroth die Strategie, „die lassen sich einzeln oder auch alle gleichzeitig mit der Leuchtintensität digital gesteuert hochfahren“. Ausgelöst wird dies durch die Hagener Polizei, die über eine entsprechende Software auf ihren PCs in der Innenstadtwache in der Bahnhofstraße verfügt.
Inzwischen sind in Hagen bereits 80 Prozent der Straßenbeleuchtung mit moderner LED-Technik ausgestattet. Diese wird in weiten Teilen der Stadt in den Nachtstunden zwischen 23 und 5 Uhr um etwa die Hälfte heruntergedimmt. Dadurch konnte der Energieverbrauch in Hagen von noch 6,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr 2005 auf inzwischen 2,5 Millionen Kilowattstunden reduziert werden. „Der sicherlich wichtige ökologische Effekt ist seitdem allerdings durch die Strompreissteigerungen weitgehend aufgefressen worden“, räumt Keune ein, dass es kaum einen nennenswerten finanziellen Gewinn gebe. Dennoch: Die aktuelle Investition in Höhe von 85.000 Euro soll sich aufgrund des Einsparpotenzials bereits nach zwölf Jahren amortisiert haben.
Mehr Licht bei Bewegung
Eine nächtliche Dimmung des Lichts ist durchaus auch im Bahnhofsquartier vorgesehen. Allerdings sorgen Sensoren in den Leuchten dafür, dass bei Bewegung die Illumination auch jederzeit wieder hochgefahren wird. Somit müssen Nachtschwärmer sich dort nicht in allzu dusterer Umgebung bewegen. „Die bisherige Praxis zeigt, dass selbst in den sechs Nachtstunden noch viele Passanten auf dem Platz unterwegs sind – lediglich zweieinhalb Stunden lang pro Nacht wechseln die Leuchten tatsächlich in den Sparmodus“, berichtet WBH-Mitarbeiter Sascha Lühr aus den ersten Praxistagen.
Weitere neuralgische Punkte in Hagen, an denen dieses intelligente Beleuchtungssystem künftig umgesetzt werden soll, sind bislang noch nicht ausgeguckt. „Aber wir sind mit der Polizei und dem städtischen Ordnungsdienst permanent im Gespräch“, versichert Keune, dass man hier bei Bedarf jederzeit reagieren könne.