Hagen. Das größte jemals verfasste Werk über die Batterie-Geschichte in Hagen ist erschienen. Ein Geschenk-Tipp für alle, die geschichtsbegeistert sind.
Am 21. Juni 2021 endete in Hagen eine mehr als 130-jährige Tradition in der Entwicklung und Produktion von Batterien: die Hawker Batterie GmbH des US-amerikanischen Enersys-Konzerns stellte in ihrem deutschen Werk die Fertigung von Bleibatterien ein. eng verbunden damit wird auch immer das Akronym VARTA bleiben (es steht für Vertrieb, Aufladung, Reparatur transportabler Akkumulatoren), das es von Hagen in die Welt schaffte. Ralf Blank, Leiter der Historischen Fachdienste der Stadt, und der Direktor des Westfälischen Wirtschaftsarchivs Karl-Peter Ellerbrock haben nun das wohl umfassendste Gesamtwerk jemals über „Die Accumulatoren Fabrik AG“ herausgebracht, das es gibt. Über 500 Seiten stark.
Hagen als „Electric City“
„Die Accumulatoren-Fabrik Aktiengesellschaft (AFA) und die Stadt Hagen gehörten damals zu den weltweit führenden „Electric Ciities“: elektrische Straßenbeleuchtung, mit Batterien angetriebene Straßenbahnen, Lokomotiven und Automobile wären ohne die AFA kaum denkbar gewesen. In der wachsenden Fabrik an der Ennepe wurden die Grundlagen für viele Technologien gelegt, die noch heute die aktuelle Entwicklung der „Energiewende“ auszeichnen“, schreibt Oberbürgermeister Erik O. Schulz im Grußwort zum Buch. Und in diesen beiden Sätzen wird die ganze weltweite Strahlkraft dieses Hagener Pioniertums deutlich. Hagen als elektrischer Impulsgeber dieses Planeten.
Mehrere Autoren
Der Tiefe des Buches in einem Ausblick darauf überhaupt gerecht zu werden, muss misslingen. Mehrere Autoren wirken mit. Batteriefachmann Hartwig Wilmes, Archivar Hubertus Wolzenburg, Heimatbund-Vorsitzender Jens Bergmann, die Historikerin Dr. Kathrin Baas, Heimatpfleger Michael Eckhoff oder die Historikerin Julia Wahlsdorf. Es geht von der Gründung über die Frühzeit der Elektrifizierung, über die Geheimrüstung, Batterien für das Elektro-Rennauto OPEL GT, das Wirtschaftswunder bis hin zu Batterien für Kraftwerksanlagen.
Ein Kooperationsprojekt
Das Buch ist ein Kooperationsprojekt von Westfälischem Wirtschaftsarchiv und dem Stadtarchiv Hagen, in das sich der Hagener Heimatbund und ehemalige Führungskräfte des Unternehmens eingebracht haben. Folglich: die umfassendste Recherche zur „Accu“ jemals.
Hinzu kommen viele Aspekte über die die U-Boot-Batterien-Produktion, die nach der Jahrhundertwende begann und die Hawker in Hagen bis zuletzt geprägt hat, aber auch ein Schlüssel für die Eroberung von internationalen Absatzmärkten war.
Ganz wesentlich war, das hat Ralf Blank auch in der Vergangenheit immer gegenüber unserer Zeitung betont, die Hawker auch für die Entwicklung des Stadtteils Wehringhausen. Unternehmen und Ortsteil haben sich gegenseitig geprägt.
Auch das geht aus dem Werk hervor, das für Liebhaber historischer Hintergründe über diese Stadt und ihre Unternehmen ja möglicherweise auch eine wertvolle Idee zu Weihnachten sein könnte.
Erschienen ist es im Aschendorff Verlag. Dort ist es direkt erhältlich, aber auch im örtlichen Buchhandel. Es kostet 39,80.