Hagen. Zweimal hat Extrabreit das Heimspiel in Hagen absagen müssen. Jetzt steht die Band wieder auf der Bühne. So läuft es nach der Corona-Pause.

Sie müssen spielen. Nichts anderes bleibt ihnen übrig. „Wir können ja nicht mehr 25 Jahre an unserer Karriere feilen“, sagt einer, der in diesem Jahr auch ganz formal das Renten-Eintrittsalter erreicht hat: Rolf Möller, Schlagzeuger bei Extrabreit, könnte sich zur Ruhe setzen. Der einzige Ort aber, an dem er dieser Tage immer wieder Platz nimmt, ist der hinter seinem Schlagzeug. Drummer und Band sind traditionell auf Weihnachts-Blitz-Tournee. Am 10. Dezember, 20.30 Uhr, ist Heimspiel in der Stadthalle Hagen.

Es ist ein besonderes Heimspiel, weil in den letzen beiden Corona-Jahren nichts ging. „Aber für Hagen gilt, was wir gerade in vielen Städten erleben“, sagt Möller, „wir haben eine treue Fangemeinde. Es gibt etliche, die ihre Karten nicht zurückgegeben, sondern behalten haben.“ Ergebnis: volle bis ausverkaufte Konzerte – zuletzt in München, Heidenheim und Bruchsal.

Kein Zimmer für den Sänger

Und auch für Hagen läuft der Vorverkauf „richtig gut“. „Wir haben versucht, Kai Havaii im Mercure unterzubringen“, sagt Rolf Möller, „ging aber nicht, war ausgebucht.“ Fans waren offenbar schneller.

Freut sich auf das Konzert in Hagen: Schlagzeuger Rolf Möller von Extrabreit.
Freut sich auf das Konzert in Hagen: Schlagzeuger Rolf Möller von Extrabreit. © Heinz-Werner Schroth | Heinz-Werner Schroth

Aber noch etwas ist anders, ist besonders: Extrabreit kommt mit neuen Songs. „Die Platte ist zwar schon seit zwei Jahren auf dem Markt, aber bisher hatten wir ja keine Gelegenheit, die Lieder live zu spielen“, so Möller.

Rock-Dinosaurier seit Jahrzehnten

Corona hat auch in die Szene gewirkt. Musiker haben um ihre Existenz gebangt. Bands sind auseinandergefallen. „Wir fühlen uns wie Rock-Dinosaurier, wir sind in all den Jahren einfach übrig geblieben“, sagt Rolf Möller, „irgendwie segeln wir da durch. Obwohl wir ja letztlich im Lockdown nicht einmal proben durften – fünf verschiedene Personen aus fünf verschiedenen Haushalten. Jetzt ist es wieder wie bei der Gründung vor 44 Jahren: Wir freuen uns vor jedem Auftritt aufeinander, haben Spaß. Wir müssen ja niemandem mehr etwas beweisen.“

Mütter und Töchter, Väter und Söhne stehen da vor der Bühne. Und manchmal brächten sie gar die Enkel mit. „Und wir stellen uns hin und rocken einfach drauf los“, verrät Möller ein ebenso schlichtes wie wunderbares Erfolgsgeheimnis: „In München hatte wir den Eindruck, die Fans würden den ganzen Club einreißen. Man spürt einfach, dass auch die Menschen nach dieser Corona-Zeit viel nachzuholen haben.“

Extrabreit rockt weiter

Sie rocken einfach drauf los. Ein Ende? Nicht absehbar. „Für uns geht es darum, fit zu bleiben“, sagt Rolf Möller und grinst, „ich denke, das Handwerkliche haben wir ganz gut drauf. Ich schätze, dass ich mit Green und Extrabreit bestimmt 2000 Konzerte gespielt habe. Wenn ich nur zu Hause rumhängen würde, würde meine Frau schon sagen: Jetzt hau mal wieder ab. Ich mache einfach weiter. Und irgendwann knalle ich mit dem Kopf auf die Trommel.“

Für das Konzert in der Stadthalle verlost unsere Zeitung 2 x 2 Karten. Das Gewinnspiel finden Sie hier.