Hagen. Bekannt wie ein bunter Hund: Dieter Sochau arbeitet seit 25 Jahren in Luthers Waschsalon in Hagen. Er hat selbst eine besondere Geschichte.
Sein Gesicht kennt hier jeder. Man könnte quasi sagen, dass Dieter Sochau hier schon zum „Inventar“ gehört. „Eine gute Seele“, sagt Ilona Ladwig-Henning, die Luthers Waschsalon leitet. Dieter Sochau kennt übrigens auch jeden. „Oder fast alle“, sagt er und lacht. Über die Jahre, es sind immerhin schon fast 25, haben sich die Gesichter der Gäste eingeprägt, „auch wenn ich von vielen, die herkommen, nicht mehr kenne als den Namen. So zwischen Tür und Angel erzählt ja nicht jeder seine Geschichte.“
Dieter Sochau steht in der Waschküche, das Fenster zum Hinterhof steht offen. Ein Paar steht draußen, wartet geduldig mit einer Tüte Wäsche. Der 67-Jährige nimmt sie entgegen, belädt eine durchsichtige Tonne mit der Schmutzwäsche und klebt gewissenhaft einen Zettel mit dem Namen dran, damit nichts wegkommen kann. Jede Tonne landet einzeln in der Waschmaschine und anschließend im Trockner. Zusätzlich gibt es die Hauswäsche, die beispielsweise durch das Dusch-Angebot anfällt. Rund 50 Maschinen Wäsche sind es pro Woche. „Das ist schon eine Menge“, sagt Dieter Sochau.
Mit Einfühlsamkeit und Empathie
Wer seine Wäsche hier waschen lassen möchte, zahlt nur einen kleinen Obolus von zwei Euro. „Manche haben aber nicht mal so viel. Sie können dann so viel geben, wie sie haben“, sagt Dieter Sochau, der mit Einfühlsamkeit und Empathie an die Sache geht.
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„Wenn man wenig Geld hat, dann gibt man es für wichtigere Dinge aus.“ Dieter Sochau hat vor mittlerweile fast 25 Jahren hier angefangen. Wobei es damals noch in den ehemaligen Räumen der Einrichtung war, die sich in der Lutherkirche befand.
Er war damals selbst arbeitslos. „Ich brauchte eine Aufgabe. Und das hier ist eine gute Sache.“ Zunächst war er „nur“ Ehrenamtler. Aber er blieb dabei. Dann wurde aus dem Ehrenamt eine 16-i-Maßnahme. Damit soll arbeitslosen Menschen soziale Teilhabe durch eine längerfristig geförderte Beschäftigung ermöglicht werden. Mit dem langfristigen Ziel, in eine richtige Beschäftigung zu wechseln. „Das ist dann irgendwann auch geschehen“, sagt Ilona Ladwig-Henning.
Er macht weiter, auf jeden Fall
Mittlerweile ist Dieter Sochau jeden Tag hier. Von 8 bis 13 Uhr. Er kümmert sich hauptverantwortlich um die Wäsche. Koordiniert das Dusch-Angebot, das Menschen, die obdachlos sind, hier bei Luthers in Anspruch nehmen können. „Ich erledige aber auch Lebensmitteleinkäufe oder decke die Tische“, gibt der 67-Jährige Einblicke in seine Arbeit, die für ihn wichtiger Bestandteil seines Lebens geworden ist. „Offiziell bin ich in Rente. Aber selbst, wenn das alles hier irgendwann wieder auf ehrenamtlicher Basis wäre – ich würde weitermachen“, sagt Dieter Sochau.
Der Trockner piept. Der 67-Jährige sortiert die fertige Wäsche in Wäschekörben und schiebt sie in ein großes Regal an der Wand. Damit er alles schnell findet, wenn die Gäste ihre Sachen wieder abholen möchten. Die Wäsche kann die gesamte Woche über gebracht oder abgeholt werden, „von 8.30 bis 11.30 Uhr. Und die Menschen nehmen das gern in Anspruch“, sagt Dieter Sochau.
Die nächste Dame wartet schon am Fenster. Dieter Sochau kennt sie. Er kennt hier eben fast jeden. Und fast jeder kennt ihn. Weil er immer hier am Fenster steht, aus Luthers Waschsalon eigentlich nicht mehr wegzudenken ist. Eine gute Seele eben – wie viele andere Ehrenamtliche und Mitarbeiter hier auch.
Spendenkonto: Wie man die Weihnachtsaktion unterstützen kann
Wer die Benefiz-Aktion unterstützen möchte, hier die Infos zu unserem Spendenkonto:
Empfänger: WP-Weihnachtsaktion,
Verwendungszweck: Waschsalon,
Spendenkonto: DE 71 450 500 010 100 180 000.
Wichtig: Spender, die eine Quittung erhalten möchten, müssen unbedingt ihre Adresse und das Stichwort „WP-Weihnachtsaktion“ auf dem Überweisungsträger vermerken.