Hagen. „Pflege für Körper und Geist“ verspricht das Team der Hilfseinrichtung. Demnächst wird mit einem Ansturm an bedürftigen Menschen gerechnet.

Wenn sich der Monat dem Ende neigt, wird es voll. „Verständlich, dann wird das wenige Geld noch knapper“, sagt Peter Mervels­kemper. Mehr als 100 Bedürftige kommen dann in Luthers Waschsalon in Hagen, um dort ein Frühstück zu bekommen, um zu duschen, ihre Wäsche­ zu waschen oder sich medizinisch versorgen zu lassen.

Peter Mervelskemper zieht die Augenbrauen zusammen. Der seit über zehn Jahren ehrenamtlich in Luthers Waschsalon tätige Hasper befürchtet, dass die Zahl jener, die finanzielle­ und emotionale Hilfe benötigen, in den kommenden Wochen und Monaten noch weiter ansteigen wird. „Die anhaltende Inflation, die steigenden Energiekosten, dazu die Angst vor Krieg und vor noch größeren finanziellen Problemen wird mehr Bedürftige an ihre Grenzen bringen. Und diesen Menschen wollen wir beistehen.“

Einrichtung der Diakonie Mark-Ruhr besteht seit über 25 Jahren

Vor diesem Hintergrund mussten wir – das Team der Stadtredaktion Hagen – nicht lange überlegen, welche Einrichtung wir in diesem Jahr (auch durch Spenden unserer Leser) im Rahmen unserer Weihnachtsaktion unterstützen. Luthers Waschsalon, eine Einrichtung der Diakonie Mark-Ruhr, besteht seit über 25 Jahren, seit 15 Jahren sind die Räume, in denen „Pflege für Körper und Geist“ angeboten werden, in der Körnerstraße 75 ansässig.

Was uns als Stadtredaktion besonders beeindruckt: Die etwa 15 Ehrenamtlichen und drei Teilzeitmitarbeiter begegnen den bedürftigen und oftmals gestrauchelten Gästen mit viel Würde und Respekt.

Einige kriegen die Kurve

„Die Menschen, die zu uns kommen, sind so unterschiedlich, haben so unterschiedliche Biografien, das kann man sich kaum vorstellen“, sagt Peter Mervelskemper. „Einige, die hierher kommen, rutschen im Laufe der Zeit immer mehr ab, aber auch das müssen wir akzeptieren. Andere kriegen aber auch die Kurve, bekommen ihr Leben nach einem Durchhänger wieder in den Griff. Das macht uns Helfer natürlich glücklich und motiviert uns zum Weitermachen ungemein.“

Geringer Anteil an Migranten

Der Anteil der Männer, die Luthers Waschsalon aufsuchen, ist etwas größer als der Frauenanteil, „ich schätze, das Verhältnis liegt bei 60 zu 40“, sagt Tobias Hellmich, Referent für Unternehmenskommunikation. Der Anteil an Migranten sei mit 20 Prozent eher gering.

Die Bedürftigen können in der Einrichtung der Diakonie ihre Wäsche kostenlos waschen.
Die Bedürftigen können in der Einrichtung der Diakonie ihre Wäsche kostenlos waschen. © KLEINRENSING, Michael

„Es kommen viele ältere Menschen zu uns, die zum einen wenig Geld zum Über-die-Runden-kommen haben, zum anderen aber auch jene, die mit dem alltäglichen Leben einfach überfordert sind“, weiß Mervelskemper.

„Wir geben­ ihnen dann zum Beispiel Tipps zu Ärzten, die sie aufsuchen können, vermitteln zu Fachärzten oder helfen ihnen bei der Unterbringung in einem Pflegeheim.“ Gerade bei älteren Menschen sei aber auch die Einsamkeit besonders groß, „einen Familienzusammenhalt wie vor 30, 40 Jahren gibt es heute doch kaum noch“. Auch, um aus der sozialen Isolation auszubrechen, kämen ältere Menschen in Luthers Waschsalon, „für viele ist das hier ihr Wohnzimmer“.

WP-Benefizaktion hat Tradition

Luthers Waschsalon hat montags und donnerstags von 8.30 bis 11.30 Uhr geöffnet. In dieser Zeit werden Frühstück, Körper- und Wäschepflege sowie medizinische und zahnmedizinische Hilfe angeboten

Mittwochs von 14 bis 16 Uhr hat die Einrichtung für Freizeitgruppen (z.B. Spiele- und Bastelnachmittage) geöffnet

Die WP-Weihnachtsaktion hat Tradition. Seit vielen Jahren veranstaltet die WP-Stadtredaktion eine Benefiz-Aktion in der Adventszeit.

Im Laufe der Jahre sind dabei rund eine viertel Million Euro für unterstützungswürdige Einrichtungen oder Projekte zusammen gekommen.

Wer die Benefiz-Aktion unterstützen möchte – wir haben ein Spendenkonto eingerichtet:

Empfänger: WP-Weihnachtsaktion

Verwendungszweck: Waschsalon

Spendenkonto: DE 71 450 500 010 100 180 000

Wichtig: Spender, die eine Quittung erhalten möchten, müssen unbedingt ihre Adresse und das Stichwort „WP-Weihnachtsaktion“ auf dem Überweisungsträger vermerken.

Was Peter Mervelskemper besonders beunruhigt? „Seit einiger Zeit kommen immer mehr junge Leute – Männer und Frauen, die vielleicht gerade mal 20 sind – zu uns. Die meisten von den jungen Gästen hätten die Schule geschmissen und weder Ausbildung noch Job.

Immer mehr junge Gäste

„Wenn die jungen Leute dann auch noch Drogen konsumieren, fördert das natürlich die kriminelle Karriere“, sagt Mervelskemper, der die Hoffnung, gerade diese jungen Gestrauchelten noch retten zu können, nicht aufgibt. „Sonst könnten ich und unser ganzes Team die Arbeit hier gar nicht stemmen“, lächelt der engagierte Mann bescheiden.

Oftmals tragische Geschichten

In den kommenden Wochen berichten wir Ihnen – liebe Leser – von Menschen, die Luthers Waschsalon besuchen, wir erzählen ihre ganz eigenen, meist tragischen Geschichten und wie sie Halt und Kraft durch das Team in der Körnerstraße bekommen. Im Rahmen unserer Berichterstattung helfen wir bei einer Frühstücksschicht mit, außerdem besuchen wir das Arztmobil, das donnerstags in Wehringhausen vor Ort ist. Und wir versprechen, dass das Geld, das auf dem für unsere WP-Weihnachtsaktion eingerichteten Spendenkonto eingeht, zu 100 Prozent an Luthers Waschsalon weitergeleitet wird.