Haßley. Auf Haßley rollen die Bagger: Allerdings handelt es sich dabei noch nicht um den Baustart des XXXLutz-Möbelmarktes am Standort Hagen.

Baggerbewegungen auf der grünen Wiese an der Haßleyer Straße? Womöglich die Vorbereitungen für den Spatenstich des neuen XXXLutz Möbelzentrums in Hagen direkt an der Sauerlandlinie? Passiert jetzt womöglich genau das, woran viele Emster und Haßleyer schon gar nicht mehr glauben möchten, weil die Projektentwicklung bislang kaum sichtbar fortschreitet? „Nein, wir befinden uns noch nicht am Punkt des Baustarts an sich“, stellt Unternehmenssprecher Volker Michels klar. „Vielmehr werden in Abstimmung mit der Stadt aktuell die archäologischen Voruntersuchungen durchgeführt.“

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Diese sind absolut üblich und waren beispielsweise auch der erste Schritt bei der Erschließung des Neubaugebietes am Emster Wasserturm auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Da dort bereits prähistorische Siedlungsspuren dokumentiert wurden, ist es aus Sicht des federführenden Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) nur folgerichtig, auch auf dem XXXL-Areal möglichen Hinterlassenschaften unserer Vorfahren nachzuspüren, bevor diese Hinweise für alle Zeiten unter einem Möbelhaus und gepflasterten Parkplatzflächen verschwinden.

Noch kein konkreter Zeitplan

Der weitere XXXLutz-Zeitplan für das 40-Millionen-Euro-Investitionsprojekt in Hagen bleibt derweil offen. „Derzeit liegen noch keine Ergebnisse der wissenschaftlichen Überprüfungen vor, die zum weiteren Planungsablauf erforderlich sind. Von daher lassen sich zum heutigen Tage noch keine zeitlichen Prognosen treffen“, hält sich Michels mit konkreten Terminperspektiven für einen echten Spatenstich mit den üblichen Großkopferten an der Baggerschaufel weiterhin zurück.

Volker Michels, Leiter Unternehmenskommunikation (links), und Ortwin Hofmann, Projektleiter Bauabteilung (rechts), präsentieren die Planungen für das XXXLutz-Möbelhaus in Hagen.
Volker Michels, Leiter Unternehmenskommunikation (links), und Ortwin Hofmann, Projektleiter Bauabteilung (rechts), präsentieren die Planungen für das XXXLutz-Möbelhaus in Hagen. © Martin Weiske

Doch die klare Absicht bleibt: Seit mehr als zwei Jahren hat die XXXLutz-Möbelkette die Baugenehmigung für zwei Einrichtungshäuser unter einem Dach an der Haßleyer Straße in den Händen, und seitdem stehen die Investitionssignale bei dem europaweit agierenden Branchenriesen aus dem österreichischen Wels allesamt auf Grün. Zumal Hagen mit dem Grundstück direkt an der Autobahn eine attraktive Lage vor allem mit Blick auf das Ruhrgebiet biete, versicherte Projektleiter Ortwin Hofmann bereits im Jahr 2020. Die Grünfläche parallel zur Sauerlandlinie (A45) lässt sich über die Abfahrt Hagen-Süd innerhalb von zwei Fahrminuten bequem erreichen und wurde einst vom Hagener Gebührenzahler bereits für 4,7 Millionen Euro großzügig kanalisiert.

Sonneborn-Pläne fortgesetzt

Ursprünglich wollte dort die Firma Sonneborn ihre Einrichtungssortimente auf Hagener Boden offerieren. Deren Geschäftsführer Thomas Hollweg sprach im Jahr 2010 im Stadtentwicklungsausschuss noch von einem Eröffnungstermin in Herbst 2012. Doch seitdem hat es in der von zahlreichen Übernahmen geprägten Branche reichlich Bewegung gegeben – so wurde 2014 auch Sonneborn Teil der ambitioniert expandierenden XXXLutz-Unternehmensgruppe, die prompt die Investitionspläne der Lüdenscheider am Standort Hagen weiterverfolgt hat.

Mit dem Ergebnis, dass auf dem Sonnenplateau im Süden der Stadt neben dem Enervie-Areal in den nächsten Jahren ein Möbel-Mekka entstehen wird, dessen Kennzahlen durchaus imposant klingen: 72.000 Quadratmeter Grundstücksfläche, 33.000 Quadratmeter Gesamtverkaufsfläche, darunter 7000 Quadratmeter für einen integrierten Mömax-Trend-Mitnahmemarkt über zwei Etagen, 658 Kunden-Parkplätze mit dem 15 Meter hohen, knallroten Stuhl als Unternehmenssymbol in der Mitte sowie 200 neue Arbeitsplätze machen deutlich, dass es sich um ein Einzelhandelsprojekt mit erheblicher regionaler Strahlkraft handelt.

Gebäude als Schallriegel zur A 45

Dass vor allem die Anwohner aus dem Dorf Haßley den neuen Nachbarn mit einer gewissen Skepsis beäugen, weiß auch Projektleiter Hofmann. Doch er versichert stets, dass die geplante Stahlbeton-Immobilie mit ihren 180 Metern Länge, 80 Metern Breite und einer Höhe von gut 16 Metern zu einem Schallriegel für die Autobahn werde. Auch die Lüftungstechnik auf dem Dach des Gebäudes unterschreite sämtliche Lärmrichtwerte deutlich.

Zwei Möbelsortimente unter einem Dach mit separaten Eingängen: Das architektonische Konzept für das 40-Millionen-Projekt auf Haßley ist zumindest auf dem Papier längst fertig.
Zwei Möbelsortimente unter einem Dach mit separaten Eingängen: Das architektonische Konzept für das 40-Millionen-Projekt auf Haßley ist zumindest auf dem Papier längst fertig. © Martin Weiske

„Die Größe des XXXLutz-Hauses in Hagen ermöglicht es uns, das gesamte Sortiment zu präsentieren“, verspricht Unternehmenssprecher Volker Michels, dass die Kunden nach dem gemütlichen Online-Stöbern auf dem heimischen Sofa sämtliche Projekte auch im Wohnambiente des Hagener Hauses wiederentdecken, beschnuppern und erleben können. Zum kompletten Einkaufserlebnis ohne Zeitdruck gehören entsprechend auch zwei Service-Restaurants und die obligatorische Kinderspielecke mit Betreuung.

Zwei Eingänge unter einem Dach

Dabei verfügt der Gesamtkomplex mit seiner in Blech- und Glasoptik gehaltenen Fassade über zwei separate Eingänge für den Mitnahmemarkt sowie das klassische Einrichtungshaus. Während erster auf zwei Etagen einlädt, verfügt das Haupthaus sogar über drei Geschosse. Der Eingang besteht aus einem etwa 1000 Quadratmeter großen Lichthof, der zunächst Orientierung bietet und dann über Rolltreppen und Fahrstühle in die weiteren Stockwerke entführt. Im hinteren Teil des Firmengeländes findet sich dann das direkt angrenzende Möbellager, das außerhalb der Geschäftszeiten von den Liefer-Lkw angesteuert wird, aber den Kunden auch die Verlademöglichkeiten für Mitnahme-Möbel bietet.

Nur der Starttermin steht weiterhin in den Sternen. Erst recht, wenn die LWL-Archäologen auf der Haßleyer Kuppe jetzt womöglich noch eine prähistorische Häuptlingsbeisetzungsstätte ausgraben.