Hagen. Tankkapazitäten werden aufgestockt, Notfallpläne erarbeitet, Abläufe optimiert: An vielen Stellen bereitet man sich auf mögliche Blackouts vor:

„Blackout“. Das Wort sorgt für Unruhe. Und es taucht immer wieder in den Medien auf. Dann wird spekuliert, wie wahrscheinlich dieses Katastrophen-Szenario im Winter ist. Ob es über Stunden dauert, oder über Tage. Ob es überhaupt passiert – und wenn ja: wie verheerend.

Parallel laufen im Hintergrund seit Wochen an vielen Stellen die Vorbereitungen auf einen möglichen, flächendeckenden Stromausfall, der laut Angaben der Bundesregierung (die vier Übertragungsnetzbetreiber hatten im Auftrag des Wirtschaftsministeriums in einer Sonderanalyse die Sicherheit des Stromnetzes unter verschärften Bedingungen untersucht) zwar unwahrscheinlich scheint, aber auch nicht vollständig ausgeschlossen werden kann. Das alles klingt abstrakt. Und weit weg. Dabei ist es auch direkt hier vor Ort ein Thema – und das schon seit Wochen.

Teil der Kampagne #besserbereit

Auch die Stadt Hagen befindet sich über den Kommunalrat und Städtetag im ständigen Austausch mit anderen Kommunen und ist so unter anderem auch Teil der Info-Kampagne #besserbereit, die rund um den Katastrophenfall „Blackout“ informiert und Informationen sowie Checklisten an die Hand gibt, damit sich Haushalte vorbereiten können.

„In regelmäßigen Abständen tagt außerdem die städtische Arbeitsgruppe Energiemangel unter anderem unter Einbeziehung der Enervie“, sagt Sprecherin Clara Treude.

Hier lesen Sie, wie sich die Stadt Hagen, die Feuerwehr (der Katastrophenschutz ebenso wie die Einsatzplanung), die Polizei, die Krankenhäuser und Energieversorger bereiten sich auf einen möglichen Blackout vor.

Eine Broschüre des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) informiert über die Treibstoffversorgung und das Verhalten bei einem Stromausfall.
Eine Broschüre des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) informiert über die Treibstoffversorgung und das Verhalten bei einem Stromausfall. © dpa | Britta Pedersen

Diese Vorbereitungen sehen ganz unterschiedlich aus. Die kritischen Infrastrukturen bei der Stadt Hagen (wie beispielsweise Feuerwehrgerätehäuser) sind zum größten Teil mit Notstrom versorgt. Auch externe Notstromeinspeisungen sind möglich. „Die Feuerwehr hat zusätzlich einen größeren Anteil zur Betankung der eigenen Notstromversorgung bevorratet“, sagt Treude. So könne im Notfall bei der Aufrechterhaltung der Stromversorgung in Krankenhäusern ausgeholfen werden.

Für kurzfristige Ausfälle gut vorbereitet

Die Krankenhäuser selbst wiederum haben Energie-Krisenstäbe gebildet und arbeiten an zusätzlichen Energiesparmaßnahmen und Notfallplänen. Alle Hagener Häuser verfügen zudem über Notstromaggregate, die im Krisenfall anspringen und sicherstellen, dass Operationen abgeschlossen werden können und die Mediziner arbeitsfähig bleiben.

Die Polizei arbeitet – landesweit – daran, die Tankkapazitäten mittels mobiler Kraftstofftanks auszubauen und Mitarbeiter zu sensibilisieren. Parallel wird ein Schwerpunkt auf die innerbehördliche Dienstplanung oder die Kommunikation mit der Bevölkerung im Falle eines Blackouts gesetzt.

Während sich die Stadt für kurzfristige Stromausfälle, wie sie ja auch in der Vergangenheit schon vorgekommen sind, vorbereitet sieht, bedeutet ein Blackout einen kompletten Zusammenbruch der Infrastruktur: „Je nachdem, welche Fläche und welchen Zeitraum dieser umfasst, wäre dies ein „Worst Case“-Szenario, dem nur bedingt auf kommunaler Ebene begegnet werden kann“, so Clara Treude.