Hagen. Pflanzen auf den Dächern - und mehr Schatten: Die Politik ist unzufrieden mit der Situation an Hagener Haltestellen – und fordert ein Konzept:
Die Sommer der letzten Jahre: zu trocken, zu heiß – mit mehreren sogenannten Tropennächten, von denen vor allem die Menschen in dicht bebauten innerstädtischen Lagen besonders betroffen waren. Die Städte erwärmen sich weiter und künftig, so zumindest steht es in einem Konzept der Stadt, werden im Schnitt 30 bis 36 Tage im Jahr mit Temperaturen über 30 Grad für einige Gebiete der Stadt prophezeit.
„Hagen muss auf die sich ändernden klimatischen Bedingungen reagieren“, sagte Flemming Borchert (SPD) zuletzt im Umweltausschuss. Theoretisch ist das leicht gesagt, das aber praktisch umzusetzen – dauert. Auch wenn schon viel passiert ist, wünscht sich die Politik, dass die Stadtverwaltung an weiteren, konkreten Stellschrauben dreht, um auf mögliche Hitzebelastungen in der Zukunft vorzeitig zu reagieren und den Entwicklungen nicht hinterherzurennen.
Dächer sollen begrünt werden
In Hagen sind viele Konzepte, die sich genau damit beschäftigen, längst auf den Weg gebracht. So gibt es das Integrierte Klimaanpassungskonzept, eine Nachhaltigkeitsstrategie, neue Klima- und Umweltstandards in der Bauleitplanung und jetzt soll noch ein Integriertes Freiraumentwicklungskonzept (IFrEK) folgen, das sich u.a. mit Grünschneisen in den Quartieren beschäftigt.
Auf Antrag der SPD soll die Verwaltung nun als eine von viele Maßnahmen gemeinsam mit der Hagener Straßenbahn ein Maßnahmenpaket zur besseren Beschattung zentraler Bushaltestellen im Stadtgebiet (auch unter Berücksichtigung von Dachbegrünungen und Bäumen) erarbeiten und Anfang des kommenden Jahres ein Konzept vorlegen und aufzeigen, wann und wie dieser Ausbau erfolgen könnte.
„Die Beschattung ist nicht immer gegeben“, so Borchert. Also entweder gar nicht oder der überdachte Wartebereich ist zu klein für die Zahl der wartenden Fahrgäste. Angesichts der Tatsache, dass gerade auch viele ältere Menschen oder Kinder den ÖPNV nutzen und man sich künftig zusätzlich erhofft, dass weitere Bürgerinnen und Bürger auf neue Verkehrsformen umsteigen, müsse man jetzt schon an Lösungen für eine ausreichende Beschattung arbeiten. Ein Großteil der vorhandenen „Wartehäuschen“ sei weder räumlich noch technisch dafür geeignet, skizziert die SPD in ihrem Antrag die Probleme.
„Im gleichen Zug könnte man auch prüfen, ob sich viele Dächer der Häuschen nicht begrünen lassen“, gibt SPD-Mann Werner König der Verwaltung, die sich nun mit der Hagener Straßenbahn besprechen will, an die Hand – und, so Jürgen Sporbeck (Grüne), „ob sich an der ein oder anderen Haltestelle noch weitere Bäume pflanzen lassen – denn diese könnten zusätzlichen Schatten spenden.“
Vor nächster Sommerperiode
Beispiele, wie so etwas aussehen kann, gibt es bereits in Duisburg, in zahlreichen anderen Städten wie Mühlheim, Essen, Herne oder auch Wetter werden die Planungen für einen solchen Umbau vorangetrieben, denn unabhängig davon sei eine Begrünung der Dächer auch gut für die Insekten.
Was sowas in Hagen kosten würde und wie viele Haltestellen potenziell betroffen sind, ist noch nicht absehbar und muss nun geprüft werden. Wenn es nach der Politik geht – der Umweltausschuss hat die einstimmig bei einer Enthaltung beschlossen – soll schon vor der kommenden Sommerperiode mit der Umsetzung begonnen werden.