Breckerfeld. Ein Besuch auf dem Bauernmarkt in Breckerfeld: Über alte und neue Freundschaften und die Leidenschaft zu heimischen Produkten.
Kurz vor 11 Uhr auf dem Marktplatz in Breckerfeld am Samstagmorgen: An den verschiedenen Ständen werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Der Bierwagen klappt seine Türen auf, der Grill wird angeheizt und Produkte an den Ständen noch einmal richtig sortiert und hingelegt. Die ersten Besucher sind bereits da und schauen sich neugierig um.
Besonderer Besuch ist sogar mehrere hundert Kilometer angereist. Die Freunde aus der Partnerstadt Gencay in Frankreich haben sich auf den weiten Weg nach Breckerfeld gemacht und wurden von Bürgermeister André Dahlhaus auf Französisch begrüßt. „In Zeiten von vielen Krisen freut man sich auf die beständigen Dinge“, betonte Dahlhaus. Dazu zählt diese besondere Städte-Freundschaft. „Aber auch unser Bauernmarkt ist einfach nicht mehr wegzudenken.“
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Hohen Besuch hat Breckerfeld außerdem aus dem Europaparlament empfangen. Der Europaabgeordete Dennis Radtke (CDU), ist für ein besonderes Ereignis angereist: die Verleihung der Europamedaille für besonderes Engagement. Grund für diese Auszeichnung ist die besondere Beziehung und 50-jährige Freundschaft zu Gencay.
35 Stände auf dem Marktplatz
Der Marktplatz wird unterdessen an diesem Wochenende zur Bühne für lokal erzeugte Produkte. Von ökologisch angebauten Lebensmitteln über französische Spezialitäten bis hin zu handgefertigten Werkstücken hat der Bauernmarkt vieles zu bieten. Die Freunde aus der französischen Partnerstadt, die traditionell jedes zweite Jahr nach Breckerfeld kommen und den Bauernmarkt besuchen, haben auch dieses Jahr Spezialitäten aus ihrer Heimat mitgebracht. An einer Holzbude, an der die Trikolore weht, verkaufen sie unter anderem Melonen, Tomaten, Käse – und natürlich Wein. „Verständigen können wir uns irgendwie“, erklärt ein Besucher mit einem Glas Wein in der Hand.
Auf einer großen Plane liegen neben dem Stand mit Gestecken unzählige verschiedene Kürbisse aus Halver aus. „Wir bieten verschiedenste Speisekürbisse, Schnitzkürbisse und auch bemalte Kürbisse an“, erklärt Michael Köpke von der Kürbisfarm Köpke. „Außerdem bieten wir auch Gestecke an“, weist er auf den überdachten Stand nebenan. Mit der Vorbereitung für den Bauernmarkt seien sie gut eine Woche beschäftigt gewesen. Die Gestecke wurden erst am Tag zuvor gebunden, „dann halten sie sich länger und sehen auch noch schöner aus“, erklärt er. „Wir kommen nun schon seit vielen Jahren hier her und es ist toll, dass wir hier unsere Produkte bei diesem Jahresevent anbieten können“, erzählt Michael Köpke.
Lokale Produkte und viel zu sehen
Beeindruckende Handarbeit gibt es am Stand der Familie Schnepper zu bewundern. Seit nun schon 25 Jahren stellen sie handgefertigte Bürsten aller Art her. „Das ist überwiegend Handarbeit“, erklärt die nette Dame am Stand. Bürsten aus Ziegen- und Dachs- und Rosshaar liegen neben Bürsten aus Schweineborsten oder Pflanzenphasern. „Die halten ein Leben lang“, erklärt Schnepper. Besonders stolz sei sie auf „den Mercedes unter den Bürsten“, ein aufwendig gefertigter „Wiener Wandbesen“, mit dem sich besonders die Decken im Haus reinigen lassen.
Neben den vielen lokalen Produkten wird für das leibliche Wohl natürlich auch gesorgt. Der Zapfhahn läuft und auf dem Grill brutzelt das Fleisch. Für Essen und Trinken sorgen verschiedenste Stände mit unterschiedlichem Angebot.
Langjährige Freundschaften
Die Stimmung ist gesellig und lustig. Es wird gelacht, sich ausgetauscht. „Eigentlich gehört das gute Wetter zur Tradition“, erklärt ein Besucher und deutet auf den grauen Himmel. „Aber auch dieses Jahr haben wir Glück, die Vorhersagen waren viel schlimmer.“ Und auch, als es kurzzeitig ein wenig regnet, lassen sich die Besucher ihre Freude nicht nehmen.
Geschützt unter einem Pavillon sitzt eine Gruppe Besucherinnen. Vom Regen lassen sie sich den Tag nicht verderben. „Wir sind schon seit 20 Jahren in dieser Gruppe hier“, erklärt eine der Besucherinnen. „Wir gehören schon praktisch zum Inventar“.
„Wir freuen uns sehr, dass der Markt nach Corona endlich wieder stattfinden kann“, erzählt Werner Frühauf, der mit Freunden an einem Tisch des Breckerfelder Weinfachhändlers „Wein und Fein“ sitzt. „Durch diesen persönlichen Kontakt auf den Märkten entstehen Freundschaften“, fügt auch Sylvia Gerbothe hinzu. Und sie werden sicher nächstes Mal wiederkommen.