Breckerfeld. Wegen der Gaspreis-Explosion muss das beliebte Breckerfelder Café schließen. Erstmal vorübergehend. Ein Besuch mit Stammgast Johannes Dennda.
Der Duft von frischem Gebäck steigt in die Nase, wenn man durch die Tür tritt, über die heute eine rot-weiße Markise gespannt ist. Am Mittag sind hier, im Café Pfingsten, einige Tische besetzt. Zum Brunch. Zum Kaffee.
An einem dieser Tische sitzt Johannes Dennda. Er hat schon gefrühstückt, Kaffee bestellt. Alles wirkt wie immer in dem gemütlichen, fast historisch wirkenden Laden im Herzen von Breckerfeld. Aber eigentlich ist gar nichts wie immer. Das Café Pfingsten wird schließen. Wegen der Gaspreis-Explosion, der unzumutbaren Rahmenbedingungen und Kosten. Am Samstag, 1. Oktober, ist vorerst der letzte Tag. Vorerst, weil es noch Hoffnung gibt, dass Anni Pfingsten und ihr Mann Paul Gerd doch noch einmal die Türen wieder aufschließen, wenn die Situation sich ändert. Fest steht das aber noch nicht.
„Das Café hat einfach etwas Seelenhaftes. Hier sind viele Ideen entstanden, es gab immer gute Gespräche. Das Café ist ein Stück Breckerfeld“, sagt Johannes Dennda, der hier seit vielen Jahren Stammgast ist. Ihn, und viele andere Breckerfelder, hat die Nachricht tief betroffen gemacht. „Ein Anlaufpunkt im Ort fällt damit weg“, sagt Dennda. Und auch er hat die Hoffnung, dass das nicht für immer so bleibt.
Seit vielen Jahren jede Woche zu Besuch
Der Breckerfelder, der sich in vielen Projekten in der Stadt engagiert und gewissermaßen auch für die Stadt brennt, ist hier groß geworden. „Zwischenzeitlich habe ich 11 Jahre in Halver gelebt, bin dann aber 2013 wieder zurück in die Hansestadt gezogen“, erzählt der Vorsitzende des Museumsvereins, der heute aber nicht in irgendeiner Funktion hier ist, sondern als normaler Bürger, der jede Woche zum Frühstücken und Kaffee herkommt, um sich was Gutes zu tun, eine schöne Zeit zu verbringen.
Seit 2013. „In den ganzen Jahren sind Freundschaften entstanden. Hier wurden Projekte angestoßen und entwickelt. Man hat sich ausgetauscht, immer nette Leute getroffen“, sagt Johannes Dennda, der besonders von den Nougat-Ringen und den frischen Brötchen hier schwärmt.
Beispiel Wunschbaum des Kinderschutzbundes: „Anni hat sich für die Idee von Anfang an mit eingesetzt.“ Beispiel Museumsnacht: „Auch die Idee für dieses besondere Projekt ist hier entstanden. Und das Café Pfingsten war von Anfang an mit dabei“, blickt Johannes Dennda zurück. „Schade, wenn sowas verloren geht.“ Für die Betreiber, die Kunden – die Stadt.
Hoffentlich bis bald
Verloren ist es aber – zumindest noch – nicht. Es ist erstmal nur eine Pause auf Zeit. „Die letzten Wochen waren wirklich schlimm für uns“, sagte Anni Pfingsten zuletzt im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Preise für Lebensmittel steigen. Die Gaspreise auch. Und dann reifte über die Zeit der Entschluss, nach mehr als 100 Jahren aufzuhören. Jetzt ist der Ofen aus. Mindestens bis zum Frühjahr. Und den Rest muss man abwarten.
„Ich jedenfalls würde mir von Herzen wünschen, dass es weitergeht. Es ist das letzte verbliebene Café hier im Ortskern“, sagt Dennda. Ihm werden die netten Gespräche beim Frühstück fehlen. Aber erstmal heißt es jetzt: Bis nächste Woche. Und nächste Woche heißt es dann erstmal: Hoffentlich bis bald.