Hagen. Impfstoffe sollen besseren Schutz gegen Omikron bieten: Einer ist schon im Einsatz, einer wird bald geliefert. Stadt möchte Imfpangebot erweitern

Das Thema ist komplex. Und für Laien ist es kaum noch möglich, bei den Corona-Impfstoffen und den jeweiligen Empfehlungen überhaupt einen Überblick zu behalten. Mittlerweile sind einige Impfstoffe auf dem Markt. Auch welche, die einen besseren Schutz gegen die Omikron-Virusvarianten bieten sollen.

Die angepassten Impfstoffe (die auf den ursprünglichen Corona-Typen und entweder den Omikron-Subtyp BA.1 oder, ganz neu, die Subtypen BA.4 und BA.5 zugeschnitten sind) sollen künftig bei Booster-Impfungen bevorzugt zum Einsatz kommen. „Für die Grundimmunisierung werden weiterhin die ursprünglichen Impfstoffe genutzt“, erklärt Dr. Rolf Kinzius, ehemaliger ärztlicher Leiter des Impfzentrums und Hausarzt in Hagen. Die allgemeine Altersuntergrenze für eine vierte Impfung liegt auch mit den neuen Vakzinen weiterhin bei 60.

Nachfrage zunächst verhalten

Die Stiko jedenfalls hat am Dienstag dann auch ganz offiziell eine Booster-Empfehlung für die angepassten Vakzine ausgesprochen – das fehlte bislang. „Aufgrund der fehlenden Empfehlung gab es schon eine gewisse Verunsicherung“, gibt Anja Beier, Sprecherin der Hagener Apothekerschaft, Einblicke. Das bestätigt auch Dr. Rolf Kinzius: „Es gab keinen Ansturm, die Nachfrage war verhalten. Wir haben in einer Woche bei uns in der Praxis ungefähr 40 Dosen des BA.1-Omikron-Impfstoffes verimpft“, so Kinzius. Weiterhin sei es so, dass Impfstoff-Dosen weggeworfen werden müssten, weil nicht genügend Termine vergeben werden können.

Anja Beier ist Sprecherin der Hagener Apothekerschaft.
Anja Beier ist Sprecherin der Hagener Apothekerschaft. © Apothekerkammer Westfalen-Lippe | Apothekerkammer Westfalen-Lippe

Der ganz neue Impfstoff (BA.4/BA.5) kann erst jetzt überhaupt bestellt werden. Auch in Hagen erwartet man eine erste Lieferung Ende dieser, Anfang nächster Woche. „Die ersten Impfstoffkontingente sind bestellt“, sagt Klaas.

Das Prozedere ist gleich geblieben: Die Praxen bestellen weiterhin den Impfstoff über die Apotheken. „Wir vermuten schon, dass die Nachfrage jetzt wieder steigen könnte“, sagt Anja Beier. „Das müssen wir jetzt abwarten.“

Stadt will Impfangebot erweitern

Auch in Hagener Apotheken gibt es Impfangebote für Bürger, „wir wollen, wo möglich, die Praxen bei der Arbeit entlasten. Hagen ist also weiterhin gut aufgestellt“, betont Katharina Klaas, die pharmazeutische Leiterin im Hagener Impfzentrum war.

Auch bei der Stadt ist man auf einen Anstieg der Nachfrage vorbereitet und steht in den Startlöchern: Zwar liegt das Impfen seit der Schließung des Impfzentrums grundsätzlich in den Händen der Hausärzte bzw. Apotheken, „und das soll es auch weiterhin hauptsächlich“, betont Stadt-Sprecherin Clara Treude.

Gleichwohl gibt es aber Überlegungen, ein zusätzliches Impfangebot in der Stadt zu schaffen, um die Nachfrage zu bedienen und die anderen Stellen zu entlasten. „Es handelt sich dabei um eine Ergänzung des Angebotes. Wie dieses Angebot aussehen wird, das können wir noch nicht genau sagen, werden aber rechtzeitig informieren“, so Treude weiter.