Hagen. Seit 1. September wird das Papierrezept durch das elektronische Rezept ersetzt. Apothekerin Anja Beier aus Hagen erklärt, wie das geht.

Ab 1. September wird auch in Hagen das klassische rosafarbene Papierrezept durch das elektronische Rezept, das E-Rezept, ersetzt. Wir sprachen mit Anja Beier, Sprecherin der Apothekerschaft in Hagen.

Was bedeutet die Umstellung für die Patienten?

Für sie ändert sich nicht viel am Ablauf. Nach wie vor erhalten sie beim Arzt ein Rezept, das sie dann in ihrer Apotheke vor Ort einlösen können, nur eben auf digitalem Wege.

Wie funktioniert das E-Rezept en detail?

Die Ärztin bzw. der Arzt verordnet ein Medikament. Die Rezeptdaten werden nun elektronisch zusammengefasst und abgelegt, und zwar auf einem sicheren Server. Patientinnen und Patienten erhalten dann nicht mehr das bislang verwendete rosa Rezept, sondern einen digitalen Schlüssel für die Rezeptdaten, den sie mit ihrem Smartphone empfangen können. Dieser Schlüssel kann dann im nächsten Schritt an die Apotheke vor Ort übermittelt oder dort vorgelegt werden, damit diese die Rezeptdaten einsehen, verarbeiten und schließlich die verordneten Arzneimittel abgeben kann.

Klingt reichlich kompliziert.

In der Anfangsphase ist davon auszugehen, dass die meisten Patientinnen und Patienten den digitalen Schlüssel in der Arztpraxis als Papierausdruck erhalten und in der Apotheke vorlegen, denn auch dieser Weg ist möglich. Der Grund hierfür liegt in den hohen technischen Hürden für die Nutzung des App-Weges. „Hier sind aber derzeit einfachere, alternative Wege in der Umsetzung.

Welche Vorteile bietet das E-Rezept denn überhaupt?

Mit dem E-Rezept soll die Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten optimiert und sicherer gestaltet werden – und komfortabler. Der digitale Schlüssel des Rezeptes lässt sich nämlich demnächst auch vorab an die Stammapotheke oder eine andere Apotheke vor Ort in der Nähe schicken. Wenn die Patientinnen und Patienten dann zu uns kommen, kann das Medikament schon zur Abholung bereit liegen.

+++Lesen Sie auch: Polizei besucht Problemhaus in Hagen+++

Und wenn man nicht selbst in die Apotheke kommen kann?

Dann besteht die Möglichkeit, den Rezept-Schlüssel kurzerhand an Angehörige zu übermitteln oder auch den Botendienst der Apotheke zu nutzen. Natürlich können Patientinnen und Patienten auch einfach weiterhin direkt in der Apotheke den Schlüssel auf Ihrem Smartphone vorzeigen, um ihre Verordnung einzulösen.

Was braucht man für das Einlösen von E-Rezepten?

Für das Empfangen und Verwalten gibt es die offizielle, kostenlose und werbefreie App „E-Rezept“. Patientinnen und Patienten können sich diese App herunterladen. Vor der ersten Nutzung muss diese dann noch freigeschaltet werden. Dazu werden die elektronische Gesundheitskarte und eine PIN der Krankenkasse benötigt. Wenn etwas nicht klappt, sind die Apotheken gerne unterstützend für die Patienten da.

Was machen Menschen, die kein Smartphone besitzen?

Auch sie werden selbstverständlich weiterhin ihre Medikamente in der Apotheke erhalten. Der Schlüssel für den digitalen Rezept-Datensatz kann in der Arztpraxis auch ausgedruckt und dann in der Apotheke eingelesen werden. Egal ob mit Smartphone oder Papierausdruck in der Hand, die Patienten können sich darauf verlassen, dass auch im digitalen Zeitalter in jedem Falle eine individuelle persönliche Beratung und Versorgung vor Ort besteht.