Hohenlimburg. Mehrere hundert tote Fische sammelten Angler an der Kanustrecke in Hohenlimburg auf. Der Pegel der Lenne war an der Anlage zuvor rapide gesunken
Zahlreiche Fische sind am Sonntag im Bereich der Wehranlage an der Kanustrecke in Hohenlimburg verendet. Mehrere hundert größere Fische (zehn Zentimeter und mehr) und mehr als tausend Kleinstfische könnten betroffen sein, schätzen die Angelfreunde Lenne Hohenlimburg. Die Tiere hatten sich am Wochenende in der Anlage getummelt, als diese teils trocken lief. Zuvor war der Wasserstand rapide gesunken. Die genauen Hintergründe ermittelt nun die Polizei.
Bereits am Donnerstag hatte der Wildwasserpark Hohenlimburg einen Defekt an der Wehranlage neben der Kanustrecke vermeldet, weil eines der beiden Hauptwehre sich nicht mehr schließen ließ. Eine Klappe war geöffnet, die Lenne floss ungebremst hindurch und die parallel verlaufende Kanustrecke bekam entsprechend weniger Wasser.
Pegel trotz Regen gesunken
Noch am Samstag waren Mitglieder des Kanu Clubs zum Arbeitsdienst am Wildwasserpark, in einem Monat sollen dort die German Masters im Kanu-Slalom stattfinden. „Die Anlage hatte sehr wenig Wasser, aber es lief noch und tote Fische waren nicht zu sehen“, berichtet Ralf Kriegel, Servicezentrum Sport der Stadt Hagen und im Vorstand vom Kanu Club Hohenlimburg. Wegen des andauernden Regens habe man nicht gedacht, dass die Pegel in der Folge rapide absinken würden.
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Tags darauf am Sonntag entdeckte ein Angler im Bereich der Kanustrecke mehrere tote Fische und schlug Alarm. Teilbereiche an der Fischtreppe, die den Tieren eigentlich den Aufstieg neben dem Wehr erleichtern sollen, waren leer gelaufen oder nur noch von Pfützen bedeckt. Feuerwehr sowie Vertreter von Umweltamt und Wirtschaftsbetrieb rückten an. Angelfreunde sammelten tote Fische aus der Anlage ein und versuchten die Fische, die noch lebten, zu retten.
Kaum Wasser in der Anlage
„In manchen Löchern stand das Wasser und es waren teils noch lebende Fische darin. Da kein Wasser nachkam, bekamen diese Fische aber keinen Sauerstoff mehr“, berichtet Olaf Rubelt, Angler und Vorsitzender des Naturschutzbeirates. Die Feuerwehr entfernte einen Störstein, damit mehr Wasser durch das trockene Bett fließen konnte. „Wir können nicht genau sagen, wie viele Tiere verendet sind.“, sagt Benjamin Klar, Angelfreunde Lenne Hohenlimburg.
Anzeige erstattet
Verendete Elritzen wurden ebenso gefunden wie tote kleine Äschen, die ein begehrter Fang für Kormorane sind und inzwischen so bedroht, dass sie als schützenswerte Art deklariert sind. „Für Äschen haben wir die Schutzkulisse 1 – das heißt für uns Angler, die Tiere dürfen wir nicht mehr angeln und nicht entnehmen.“ Umso schwerer wog der Verlust vieler dieser Tiere an der Kanustrecke. Der Vorsitzende des Naturschutzbeirats Olaf Rubelt erstattete Anzeige bei der Polizei und fordert die Aufarbeitung des Vorfalls.
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Ob dieser auch politisch auf die Tagesordnung des Naturschutzbeirats gesetzt wird, sei noch unklar. „Wir warten die Ermittlungen der Polizei ab“, so Rubelt. Ermittelt wird gegen unbekannt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Sollte im Ergebnis der technische Defekt der Anlage für das Fischsterben gesorgt haben, könnte die Anzeige im Sande verlaufen.
Wehr steht weiter offen
Derweil steht die Klappe an einem der Hauptwehre weiter offen. Auch wenn die Lenne am Tag danach wieder mehr Wasser führte – es genügt nicht, damit die Forellen zu ihren Laichgründen über das Oeger Wehr gelangen können, befürchtet Klar. „Im Oktober beginnt die Laichzeit der Tiere“, drängt er auf schnelle Lösung. Das betroffene Hauptwehr ist weiter defekt. „Wir vermuten, dass es sich um einen Fehler an der Hydraulik handelt“, so Alexander Horn vom Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH), der die Anlage betreibt und sich mit Mitarbeitern der Unteren Wasserbehörde vor Ort ein Bild machte. Die zuständige Fachfirma werde morgen mit Technikern und Hydrauliker anrücken, um den WBH bei der Fehlersuche zu unterstützen. Man arbeite mit Hochdruck daran, den Defekt zu beheben.