Breckerfeld. Seit Juli ist die Strecke nicht mehr gesperrt. Die Polizei hat dort noch keine Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Das sind die Gründe.

Seit Juli ist die Strecke von Hagen nach Breckerfeld, die über Jahrzehnte offiziell gesperrt war, wieder für Motorradfahrer freigegeben. Das wird speziell an Wochenenden für jene Breckerfelder, die oberhalb der kurvenreichen Prioreier Straße wohnen, wie zuletzt berichtet, zu einer Zumutung. In der Motorradfahrer-Szene hatte sich offenbar schnell herumgesprochen, dass der Kreis die Schilder abmontiert hat, die Kradfahrern die Durchfahrt untersagen.

Polizei: Kein Unfallschwerpunkt

Wir haben also bei der Polizei nachgefragt, ob es seit der Öffnung der Strecke dort Kontrollen oder Auffälligkeiten gegeben hat: Seitens der Polizei seien seit Freigabe keine gezielten Geschwindigkeitskontrollen auf der Prioreier Straße durchgeführt worden. Was viele Anwohner ärgern dürfte, birgt aus Sicht der Behörde aber vor allem auch eine positive Nachricht: „Die Geschwindigkeitskontrollen dienen der Verkehrssicherheit und somit konzentrieren sich unsere Maßnahmen auf Unfallschwerpunkte.“

Seit die Prioreier Straße für den Motorradverkehr wieder freigegeben wurde, wurden dort keine Verkehrsunfälle mit dieser Zielgruppe verzeichnet“, teilt Sprecherin Sonja Wever auf Anfrage der Redaktion mit. Offizielle Beschwerden seitens der Anwohner in Zusammenhang mit dem Motorradverkehr seien zumindest bei der Polizei bisher nicht bekannt. Eine Anfrage zu Kontrollen und Beschwerden beim Ennepe-Ruhr-Kreis, auch hier hatte die Redaktion (am Mittwochmittag) angefragt, blieb bislang unbeantwortet.

Kein Tempolimit in Kurven

Dazu muss man wissen: Auf der Straße gibt es im Grunde genommen trotz der Kurven kein Tempolimit. Erlaubt ist also theoretisch Tempo 100. Eine Geschwindigkeit, die selbst geübte Motorradfahrer kaum erreichen dürften. Eine Kontrolle machte also theoretisch nur auf der langen Geraden vor den Serpentinen Sinn.

Anwohner ärgern sich in Breckerfeld über den Lärm durch Motorradfahrer (von links): Friedbert Wedi, Michael Hedtstück, Katrin Hedtstück, Sabine Siemer und Detlef Siemer.
Anwohner ärgern sich in Breckerfeld über den Lärm durch Motorradfahrer (von links): Friedbert Wedi, Michael Hedtstück, Katrin Hedtstück, Sabine Siemer und Detlef Siemer. © WP | Jens Stubbe

Das Thema beschäftigt auch die Breckerfelder Politik. Im Bauausschuss waren die Beschwerden der Anwohner, die auch bei Parteien und Verwaltung aufgelaufen waren, Thema. Allerdings scheint es auch hier keine Lösung zu geben.

Illegale Rennen

Erschwerend kommt hinzu, dass die Straße neben dem normalem Freizeitverkehr offenbar gezielt als Rennstrecke genutzt wird. Vertreter mehrerer Parteien berichteten davon, dass Motorradfahrer gleich mehrfach unmittelbar hintereinander in Breckerfeld gesichtet wurden. Sie müssen die Strecke mehrfach in Folge befahren und dann im Kreisverkehr am Ende der Prioreier Straße wieder gewendet haben. Auch von illegalen Autorennen, die auf dem Abschnitt offenbar stattfinden, hatten Anwohner gegenüber unserer Zeitung in der Vergangenheit berichtet.

Offen ist laut Aussage von Bürgermeister André Dahlhaus auch nach wie vor, wann endlich ein Schutz an den Leitplanken angebracht wird. Der soll – ähnlich wie an anderen kurvenreichen Strecken – Verletzungen verhindern, falls ein Motorradfahrer stürzt. Momentan besteht die Gefahr, dass Motorradfahrer entweder unter der Leitplanke hindurchrutschen und sich dabei schwer verletzten oder aber ungeschützt gegen einen der Pfosten prallen, die die Planke tragen.

Motorradfahrer hatte geklagt

Zuständig ist hierfür der Ennepe-Ruhr-Kreis. Der wiederum hatte mit Verweis auf den fehlenden Schutz lange gezögert, die Strecke freizugeben. Dann aber war der Druck zu groß geworden. Hintergrund der Freigabe ist die erfolgreiche Klage eines Kradfahrers.