Hagen. Das beste Sommerwetter lockt zahlreiche Besucher zum Picknicken und Weintrinken in die Innenstadt. Ein Besuch bei den Freiluft-Festen.
Es ist nicht planbar, aber eine unbedingte Voraussetzung für das gute Gelingen von Freiluft-Festivitäten: Das richtige Wetter. Und das war an diesem Wochenende einfach ideal. Sonnenschein, aber nicht zu heiß, und vor allem kein Regen.
So wurden dann am Samstag und am Sonntag zahlreiche Besucher an das Ufer der Volme in Hagen gelockt: Zu zwei Veranstaltungen, die erstmals parallel stattfanden – und beide „entspanntes Zusammensein“ versprachen. Das Versprechen wurde eingehalten. Zur Auswahl standen „Ganz in Weiß“ – das ist romantisches Picknicken an der Volme.
Oder, in Sichtweite, auf den Ufertrassen des Rathauses, das schon traditionelle Weinfest von Gastronom Domenico Di Paolo. Die im Vorfeld gehegte Befürchtung, dass sich zwei Events in direkter Nähe womöglich gegenseitig die Besucher abwerben könnten, erwies sich als unbegründet.
Die beiden Veranstaltungen sprechen eher ein unterschiedliches Publikum an. Wer sich dennoch nicht festlegen wollte, konnte ja bequem hin und her pendeln. Sechs große weiße Zeltdächer stehen nebeneinander und schützen die (überwiegend weiß gekleideten) Gäste vor der Sonneneinstrahlung. Weiße Luftballons flattern im Wind. An langen Tischen, blütenweiß eingedeckt und liebevoll mit Kerzen und kleinen Blumen-Arrangements dekoriert, sitzt man in Grüppchen zusammen. Es wird munter geschwatzt, gelacht und – die meisten hier haben sich Getränke und ihren Imbiss selbst mitgebracht – ganz ungezwungen zugegriffen. Picknick-Laune pur.
Zwei Veranstaltungen – ganz unterschiedliches Publikum
Wir befinden uns bei „Ganz in Weiß“ im Volmepark, auf dem Wiesengelände nahe der Berufsschule. An einem Tisch haben sich auch zwei gut gelaunte, langjährige Freundinnen getroffen: Annegret Bloemen (80) aus Haspe und Ursula Knüppel (85) aus Stadtmitte, die mittlerweile regelrechte Fans des Picknicks am Flussufer geworden sind: „Wir freuen uns jedes Jahr darauf. Das ist ganz toll hier“, schwärmen die beiden Damen, die auch 40 Jahre lang gemeinsame Kolleginnen bei der Sparkasse waren und jetzt, mit Sicht auf ihre frühere Arbeitsstelle, fröhlich ein Gläschen Rosé schlürfen: „Den Wein haben wir am Stand von gegenüber erworben. Nur sieben Euro die Flasche. Das ist doch wirklich günstig.“ Prost!
In einer anderen Preis-Liga spielt da schon das dreitägige Weinfest, das Restaurant-Betreiber Domenico Di Paolo traditionell am Rathaus an der Volme ausrichtet. Hier liegt der Preis des edlen Rebensaftes bei bis zu neun Euro für ein 0,15-Liter-Gläschen. Aber wer wird schon Edel-Gastronomie vom Feinsten, wie Filetspitzen oder Tagliatelle mit schwarzen Trüffeln (18 Euro), mit Picknicken aus dem Brotkorb vergleichen? Insofern kommen sich beide Veranstaltungen auch gar nicht ins Gehege – jede hat ihre eigenen Anhänger.
Beim gediegenen Weinfest waren die Tische ebenfalls ständig belegt, was für das gehobene Erfolgskonzept spricht. Populäre Canzoni, live gesungen, sorgten für das richtige Italien-Flair. Wer nach dem Genuss von einer (oder mehreren) Flaschen Wein romantisch die Augen schloss, glaubte im Hintergrund womöglich das Plätschern des Gardasees zu hören. Dabei waren es doch lediglich die Wellen der Volme.