Hagen. Nach einem Unfall in Hagen auf der Autobahn 1 müssen 34 Gaffer ein saftiges Bußgeld bezahlen. Die Polizei erklärt die Hintergründe.
Gaffer hatten vor gut zwei Monaten auf der Autobahn 1 in Hagen für Aufsehen gesorgt. Die Polizei hat mittlerweile 34 Bußgeldbescheide verschickt, die sich in großen Teilen gegen Lastwagen-Fahrer richten, die aus ihrer erhöhten Fahrerkabine heraus Fotos mit dem Handy gemacht hatten, als sie die Unfallstelle passierten. Mindestens 100 Euro sowie ein Punkt in Flensburg sind die Konsequenz.
Dass die Strafen nicht noch drastischer ausfallen, hat auch mit der Situation in Hagen zu tun. War zunächst auch von möglichen Strafverfahren die Rede, so hat sich herausgestellt, dass dafür vor Ort die Kapazitäten nicht ausreichten. „Dafür hätten wir die Fahrzeuge direkt anhalten, die Mobiltelefone unmittelbar sicherstellen und auswerten müssen“, sagt Felix Groß, Sprecher der für die Autobahnen zuständigen Polizei Dortmund. „Die Rettung der Verletzten und die Sicherung der Unfallstelle haben höchste Priorität. Wenn wir da noch begonnen hätten, Lkws aus dem Verkehr zu ziehen, hätte das für zusätzliche Gefahr gesorgt.“
Polizist fotografiert Schaulustige
Grundlage für eine Strafverfolgung ins Strafgesetzbuch ist der aufgenommene Paragraf 201a; er sieht für die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und das Zurschaustellen verletzter oder verstorbener Personen bis zu zwei Jahre Gefängnis vor.
Gleichwohl habe man dadurch, dass ein Polizist wiederum die fotografierenden Gaffer fotografierte, die Möglichkeit, die Gaffer zu belangen. „Wir haben eine deutliche Botschaft und die lautet: So etwas dulden wir nicht. Wer gafft, gefährdet die Sicherheit“, sagt Felix Groß, der darauf verweist, dass bei dem Unfall in Hagen, die Situation schon extrem gewesen sei.
Rettungshubschrauber bringt Fahrer in Klinik
Bei dem Unfall war ein mit Kies beladener in Höhe des Parkplatzes Funckenhausen (in Fahrtrichtung Bremen) auf einen am Stauende abbremsenden Silozug aus Steinfurt aufgefahren. Der Fahrer wurde in seinem Führerhaus eingeklemmt. Nachdem ihn die Rettungskräfte mit schwerem Gerät befreit hatten, wurde er noch vor Ort reanimiert und schließlich mit einem Rettungshubschrauber ins Klinikum Essen geflogen.
Der mit Kalk beladene Silozug wiederum wurde in einen weiteren Sattelzug geschoben. Die Fahrer blieben unverletzt. Die Bergung der drei beteiligten Lastwagen sowie die Reinigung der Unfallstelle dauerte Stunden. Die Autobahn war in Richtung Bremen komplett gesperrt worden.