Holthausen. Ein Jahr nach der Flut trafen sich Betroffene und Helfer in Holthausen zum Nachbarschaftsfest – und sammelten Spenden für Flutopfer im Ahrtal

Ein Jahr nachdem die schwere Starkregen-Flut auch in ihrer Straße in Holthausen hohe Schäden angerichtet hat, trafen sich Betroffene nun zu einem Nachbarschaftsfest, um auf die Katastrophe zurückzublicken. Bei Salaten und Würstchen schaute man sich gemeinsam Bilder der Flut und der Schäden an, die vor Ort angerichtet wurden – und sammelte Spenden für die Flutopfer im Ahrtal.

+++ Lesen Sie auch: Flutkatastrophe: Der Tag, als in Hagen der große Regen kam +++

Ereignisse aufarbeiten

Fünf Familien aus zwei betroffenen Häusern haben das Fest organisiert. „Es ging uns auch darum, die Flut aufzuarbeiten“, berichtet Olaf Würfel, einer der Organisatoren. Das Fest lief vom Nachmittag bis in die Nacht und zog bis zu 60 Fluthelfer und Betroffene an. Unterstützung im Vorfeld gab es dabei von verschiedenen Seiten. Die Würstchen etwa stiftete der Abschleppdienst, der nach der Flut die betroffenen Autos aus der Straße geschleppt hat.

+++ Lesen sie auch: Hagen: 82,5 Millionen Euro Flutschäden – ein Überblick +++

Keller unter Wasser

Das Nachbarschaftsfest fand zwischen den Häusern in der Weißensteinstraße statt, wo die Flut viele Keller unter Wasser gesetzt hat – auch den von Olaf Würfel. Auf rund 1,80 Meter hätte das Wasser in den Kellerräumen gestanden. Die ersten Wochen nach der Flut gab es weder Strom noch Heizung in dem Haus.

Nachbarschaft steht zusammen

Eine Situation, vor der so oder ähnlich viele in dieser Straße standen – und die zusammengeschweißt hat. Die Nachbarn halfen sich gegenseitig, der eine lieh Werkzeug aus, der andere bot Räume zum Duschen. Vor der Flut habe er viele Nachbarn in der Straße nur vom Sehen her gekannt, sagt Würfel. „Heute sind wir per Du“.

+++ Lesen Sie auch: Hagen: Von Flut getroffene Familie wandert nach Italien aus +++

Spenden für Flutbetroffene gesammelt

Schnell sei klar gewesen, dass es ein großes Nachbarschaftsfest geben sollte, um an die Fluthelfer, die Betroffenen und auch die Opfer der verheerenden Naturkatastrophe im vergangenen Jahr zu erinnern. Hagen verzeichnete bei der Starkregen-Flut keine Todesopfer, andere Regionen hatten aber weniger Glück: Insgesamt 134 Menschen kamen bei dem Hochwasser allein im Ahrtal ums Leben.

podcast-image

Auch wenn die Region hunderte Kilometer entfernt liegt, waren die Menschen dort auch bei dem Nachbarschaftsfest in Holthausen präsent: So wurde eine Spendendose aufgestellt, um Spenden für die Betroffenen im Ahrtal zu sammeln. „Unser Keller war zwar geflutet, aber Gegenstände lassen sich ersetzen.“

Fest soll wiederholt werden

Nach dem Nachbarschaftsfest zogen alle Beteiligten ein positives Fazit – und waren sich einig, dass dies nicht die letzte Zusammenkunft gewesen sein soll. „So wie es aussieht, werden wir das Fest im kommenden Jahr wiederholen.“