Hagen. Wir haben Menschen auf der Arbeit besucht, die bei Extrem-Hitze und teilweise in der prallen Sonne schuften müssen. Wie haben sie den Tag erlebt?
Mit Temperaturen bis zu 39,1 Grad (gemessen in Altenhagen) ist der Dienstag der zweitheißeste Tag in der Geschichte von Hagen. „Auch in den anderen Quartieren lag man teils deutlich über 38 Grad, in den Höhenlagen bei 35“, sagt Wetterexperte Bastian Rissling. Wir haben (exemplarisch) Menschen auf der Arbeit besucht, die bei Affenhitze und teilweise in der prallen Sonne schuften müssen.
Arbeit in der prallen Sonne auf dem Bau
Sie sind es gewohnt, in der prallen Sonne zu arbeiten. „Aber heute haben wir extra noch mal eine Stunde eher, um 6 Uhr, angefangen“, sagt Walter Gottke, der für die Firma Bullerjahn & Kunze (Garten- und Landschaftsbau) auf der Caritas-Großbaustelle an der Lützowstraße arbeitet und mit seinem Kollegen Salvatore Donnici für den Außenbereich zuständig ist. „Unser Chef verpflegt uns mit Wasser, wir machen Pausen – und wir machen nachmittags eher Schluss“, gibt Walter Gottke Einblicke. Wenn es ganz extrem werde, könnten die Mitarbeiter auch hitzefrei nehmen, das komme aber nur selten vor. „Uns stört das nicht. Wir sind das Arbeiten in der Hitze gewöhnt.“
65 Grad am Dönerspieß: „Wir hätten lieber zu lassen sollen“
Heute hätten wir lieber zu lassen sollen, aber wir sind jeden Tag am Start“, sagt Erkan Uludag (rechts). In seinem Döner-Pavillon „Bordo Grill“ sind es 65 Grad. „Einige Kunden bestellen heute extra mehr Salat oder Tzatziki zum Döner“, sagt sein Vater Enver Uludag. Was beide gegen die Hitze empfehlen? Ayran. Der gesalzene Joghurtdrink erfrischt herrlich.
Schwimmmeister: Rekordtag im Freibad
Schwimmmeister Dominik Hennigfeld kann schon am Nachmittag sagen: „Rekordtag im Freibad Hestert“. Und bei Temperaturen weit jenseits der 35 Grad hält der Zustrom der Fans einer kühlen wie nassen Erfrischung da noch an. „Wir freuen uns natürlich, wenn die Menschen in die Freibäder kommen“, sagt er, „aber für uns Mitarbeiter sind diese Tage eine Herausforderung. Erst recht bei der Hitze.“ So falle es wesentlich schwerer, bei der Masse an Menschen den Überblick über das Geschehen in den Becken zu behalten. Dazu kämen mehr Notfälle, um die man sich kümmern müsse. „Letztlich müssen wir uns selbst schützen, können ja nicht zehn Stunden in der prallen Sonne stehen, sondern müssen immer wieder Schatten suchen und viel trinken.“
Arbeiten in der Gastro: Unterarme werden mit Eiswürfeln gekühlt
„Ich habe gerade für uns Mädels erstmal zwei Ventilatoren gekauft“, sagt Sarah vom Café de Paris, die bei der Bedienung täglich mehrere Kilometer macht. Die Gäste kämen bei der Affenhitze erst am frühen Abend zum Bierchen, sagt Sarah und ergänzt: „Kaffee geht heute kaum, Weizenbier und Aperol Spritz laufen super.“ Um frisch zu bleiben, kühlen sich Sarah und ihre Kolleginnen die Unterarme mit Eiswürfeln.
Arbeiten hinter der Kühltheke – aber trotzdem nicht viel kühler
Man sollte meinen, er habe den schönsten Arbeitsplatz in der Stadt: Aber nur, weil es in dem Eiscafé eine Kühltheke gibt, ist es dort trotzdem nicht bedeutend kühler: „Es ist zu warm heute. Wir laufen ja auch die ganze Zeit rein und raus, und die Türen stehen auf“, sagt Anibal Delgado, der seit drei Jahren die Eisdiele Gelato e Caffè 2 in der Innenstadt betreibt. „Aber aktuell läuft es durch die warmen Temperaturen bei uns sehr gut. Wir hoffen auf eine gute Sommersaison. Aber an so heißen Tagen wie heute zieht es die Leute nicht unbedingt in die Stadt. Wir hoffen, dass wir am Nachmittag viele Besucher bekommen.“ Sein Tipp für das beste Eis übrigens: Amarena und Stracciatella.