Hagen. Bald sollte Eröffnung gefeiert werden, doch jetzt muss beim Brandschutz nachgebessert werden. Das Team ist enttäuscht - hat aber auch Verständnis

Ein Jahr nach der Flutkatastrophe muss das Allerwelthaus eine weitere schlechte Nachricht verkraften: Ursprünglich sollten die Renovierungsarbeiten bald – um genau zu sein: im August – abgeschlossen sein und ein Dankeschön-Eröffnungsfest gefeiert werden. Doch dann mussten nach der Brandschutzbegehung im Mai einige Arbeiten bis zur Erstellung des Gutachtens „auf Eis“ gelegt werden. Und nun ist es amtlich: Das Allerwelthaus kann nicht wie gehofft Mitte August wiedereröffnet werden. Zunächst muss brandschutztechnisch nachgebessert werden.

Einige Bereiche könnten eher an den Start gehen

Die Brandschutzprobleme betreffen dabei, so die Betreiber in einer Erklärung, nicht so sehr die von der Flut überschwemmten Kellerräume sowie den Weltladen und das Café, sondern vielmehr den großen Veranstaltungssaal, das Treppenhaus sowie das gesamte Obergeschoss mit dem Seminarraum, den Büroräumen und das Dachgeschoss. Es handele sich vor allem um bauliche Veränderungen, die nun getroffen werden müssen – und um gesicherte Fluchtwege.

Das bestätigt auch die Stadt Hagen auf Nachfrage der Redaktion. Stadt-Sprecher Michael Kaub betont: „Wir haben in den letzten Wochen und Monaten gut und konstruktiv zusammengearbeitet und sind optimistisch, dass im Allerwelthaus die ersten Bereiche dann im Herbst wieder an den Start gehen können.“

 Eine Puppe steckt nach dem Hochwasser in Hagen in einem großen Haufen Schlamm vor dem Allerwelthaus
Eine Puppe steckt nach dem Hochwasser in Hagen in einem großen Haufen Schlamm vor dem Allerwelthaus © WP | Michael Kleinrensing

Das Allerwelthaus selbst rechnet damit, dass es bis zu einem Jahr dauern kann, bis alle Arbeiten abgeschlossen sind und alle Bereiche wieder wie gewohnt öffnen können. Aber auch von den Betreibern kommt die Rückmeldung: „Mit sehr viel Glück können aber der Weltladen und das Café eventuell im Oktober/November eröffnet werden.“ Das hänge ganz davon ab, wie schnell und gut die Zusammenarbeit mit den Behörden laufe.

Sicherheit steht im Vordergrund

Der Schock sitzt tief“, drückt Christa Burghardt, Mitglied des Team-Vorstands, ihre Verzweiflung aus. „Wir haben mit der Unterstützung sehr vieler Menschen teilweise Tag und Nacht gearbeitet, um das Allerwelthaus sogar noch besser herzurichten, als es vorher war. Alles hat sich sehr positiv entwickelt, die Zusammenarbeit mit der Stadt, den Handwerksbetrieben und auch die Spendenentwicklung, für die wir sehr dankbar sind. Die Möbel sind bestellt und wurden zum Teil schon geliefert. Doch nun sind wir wieder in der Warteschleife. Ich kann gar nicht sagen, wie maßlos enttäuscht wir alle sind. Damit hat niemand gerechnet. Jetzt hoffen wir, dass im Herbst wenigstens der Weltladen und das Café geöffnet werden können.“

Auch der Stadt-Sprecher betont, dass man weiterhin an die gute Zusammenarbeit anknüpfen wolle: „Wir sind sehr guter Hoffnung, dass wir einige Bereiche wieder zeitnah an den Start bringen können“, so Michael Kaub mit Blick auf den Zeithorizont.

Mit den Kulturveranstaltungen werde man nun erneut „on tour“ gehen, sie also an Veranstaltungsorten von Kooperationspartnern stattfinden lassen, erklärt das Allerwelthaus-Team.

Und so beklagenswert die Situation ist: Christa Burghardt sieht auch etwas Positives: „Wir sind froh, dass es die gründliche Brandschutzuntersuchung gegeben hat. Im Mittelpunkt steht der Mensch. Die Umsetzung der Maßnahmen gibt uns und allen Besucherinnen und Besuchern die Sicherheit, dass wir zukünftig optimal aufgestellt sind. Solch einen Sicherheitsstandard wünschen wir uns für alle Häuser.“