Breckerfeld/Hagen. Nahe Šibenik wütet ein Waldbrand und greift auf Raslina über: Dort urlaubt eine Familie aus Breckerfeld. Dramatische Szenen spielen sich ab.

Auf einmal verdunkelte sich die Sonne „und es kam eine Feuerwand über den Berg, alles ging rasend schnell“, sagt Silke Leischner. Die Breckerfelderin war mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im Urlaub in Kroatien. In Raslina, einem kleinen Dorf am Prokljan-See, das zur Stadt Šibenik gehört. War – weil sie mittlerweile auf dem Rückweg nach Deutschland sind, geflüchtet. Vor dem Waldbrand nahe der dalmatinischen Stadt Sibenik, der am Mittwoch zwei Dörfer an der sogenannten Krka-Riviera erfasst hat. Auch Raslina.

„Wir sind jedes Jahr hier, machen Urlaub in einem Ferienhaus. Es fing erst alles ganz harmlos an. Dass es zu Waldbränden im Sommer kommt – daran ist man als Urlauber hier gewöhnt. Aber dieses Mal war es anders. Schlimmer“, sagt Silke Leischner. Zuerst war das Feuer noch weiter weg – es flogen zwei Wasserflugzeuge über den Ort. Waldbrand. Löschversuch. Rauchschwaden am Himmel.

Der gesamte Ort war verqualmt. Einige Häuser brannten aus.
Der gesamte Ort war verqualmt. Einige Häuser brannten aus. © Leischner

„Durch den Wind hat sich das Feuer aber rasend schnell ausgebreitet. Wir sind dann runter zum Strand, der ganze Himmel war verqualmt“, erinnert sich Silke Leischner zurück, die mit ihrem Mann Markus und ihren Kindern schnell das Nötigste packte und zum Strand fuhr. „Im Notfall hätte man dort ins Wasser springen können.“

+++ Lesen Sie auch: A 45-Chaos – jetzt also Tempo 30 in Dahl und Priorei +++

Menschen werden mit Booten evakuiert

Zum Ort gibt es nur eine Zufahrtsstraße. Und die war blockiert. „Einige Dorfbewohner oder Urlauber wurden dann mit Booten über die Stubalj-Bucht evakuiert, nachdem die Feuerwand über den Berg kam“, sagt Silke Leischner. Auch der nahe gelegene Ort Zaton war betroffen. Mehr als 100 Feuerwehrleute mit 42 Löschfahrzeugen seien im Einsatz, schrieb das lokale Nachrichtenportal „sibenik.in“.

Sie, ihr Mann, die Kinder – sie bleiben zunächst da und warten ab. „Es ging alles so schnell. Auf einmal brannte der Nachbargarten, einige Häuser sind komplett abgebrannt. Viele Bewohner haben noch mit Wasserschläuchen versucht, gegen das Feuer anzukämpfen“, so die Breckerfelderin. Ohne Erfolg.

Markus und Silke Leischer: Sie machen mit ihren Kindern seit Jahren Urlaub in Kroatien.
Markus und Silke Leischer: Sie machen mit ihren Kindern seit Jahren Urlaub in Kroatien. © Leischner | Leischner

Familie bricht Urlaub ab

Andere Dorfbewohner wiederum rannten zu ihren Autos und hupten, um auch ältere Menschen vor dem sich weiter ausbreitendem Feuer zu warnen. „Wir sind einfach nur froh, dass uns nichts passiert ist“, sagt die Breckerfelderin. Ihr Mann arbeitet in Hagen bei der Feuerwehr – und konnte daher schon relativ frühzeitig einschätzen, welche Brisanz die Situation hat. „Es war klar, dass wir weg müssen, wenn das Feuer über den Berg kommt. Selbst die Dorfbewohner haben gesagt: So schlimm hat es noch seit ganz vielen Jahren nicht gebrannt.“

+++ Lesen Sie auch: Altkanzlerin Merkel über die Flut – darum bin ich nach Hagen gefahren +++

Die entstandenen Schäden im Ferienort sind enorm. Der Strom ist ausgefallen. Das Feuer brennt weiter, als die Familie den Urlaub abbricht und sich auf den Rückweg nach Deutschland, nach Breckerfeld, macht. „Wir wären eigentlich noch bis Freitag dagewesen“, so Leischner. Sie betont auch, dass die gesamte Familie einfach nur froh ist, „dass niemandem etwas passiert ist. Das ist das Wichtigste“. Und: „Für die Menschen dort ist das eine Katastrophe. Einige haben alles verloren. Das war und ist schon wirklich Dramatisch.“