Hohenlimburg. Die Journalistin Iryna Hornieva flüchtete aus der Ukraine. Beim Stadtfest erlebt sie Hohenlimburg von einer neuen Seite – nämlich voller Besucher
Am ersten Juli-Wochenende wurde Hohenlimburg für mich zu einem echten Erlebnis, weshalb ich an dieser Stelle nochmal auf das Stadtfest zurückblicken möchte: Von Freitag bis Samstag hatte es in der Fußgängerzone ein Fest gegeben, dass ich so noch nicht erlebt habe, seit ich vor rund vier Monaten aus der Ukraine nach Hohenlimburg kam.
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Unscheinbare Plakate
Unsere Gruppe von Geflüchteten wohnt ziemlich weit weg von der Innenstadt, wo das große Treiben stattfand, und große Werbeplakate, wie wir es in der Ukraine am Vorabend einer solchen Veranstaltung gewohnt sind, gab es in Hohenlimburg kaum. Ja, es gab kleine Plakate und ich habe gesehen, dass in der Stadt etwas passieren würde, aber ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass alles so groß wird. Also überwog die Neugier und wir gingen ins Stadtzentrum. Dort habe ich ein anderes Hohenlimburg erlebt, als ich es seit vier Monaten hier kannte.
Zahlreiche Besucher
Überall waren Menschen. Die Leute tranken, aßen, tanzten, fuhren mit Kindern auf Karussells herum, unterhielten sich – es war einfach wunderbar. Aber wo verstecken sich all diese Menschen tagsüber und abends an normalen Tagen? Warum geht fast niemand am Ufer der Lenne entlang und schaut sich nicht jeden Tag die tollen Sonnenuntergänge an?
Wenige Toiletten
Aber zurück zum Stadtfest am vergangenen Wochenende. Bei aller Begeisterung und Freude, die ich angesichts der vielen feiernden Menschen hatte, gestatten Sie auch zwei Anmerkungen, die mir beim Gang über das Gelände in der Zeit aufgefallen sind: Zunächst, so war mein Eindruck, wären noch ein paar mehr Toiletten angesichts der vielen Menschen gut gewesen.
Glasscherben auf dem Boden
Und: Obwohl die Leute fast alles in den Müll geworfen haben, gab es leider einfach zu viele Glasscherben auf dem Gelände. Ich war ein wenig überrascht, dass man mit einem Glas in der Hohenlimburger Innenstadt wie selbstverständlich spazieren gehen konnte und es dann im Müll oder unter einer Bank liegen lässt. In der Ukraine ist es nämlich seit langem verboten, bei Massenveranstaltungen Alkohol und Getränke in Gläsern zu verkaufen. Erlaubt sind nur Plastikbecher.
Regelmäßige Kolumne
Über das Ankommen in Deutschland, ihre Erlebnisse und die Hürden, vor die Geflüchtete aus der Ukraine stoßen, wird Iryna Hornieva regelmäßig berichten. Alle Texte erscheinen auf deutsch und ukrainisch unter wp.de/ankommen.