Hohenlimburg. Vor dem Truckerfest in Hohenlimburg gibt es Kritik. Der Organisator hält dagegen – und bekommt Rückenwind vom Bezirksbürgermeister

Rund 70 Trucks sollen für das diesjährige Stadtfest in die Hohenlimburger Innenstadt rollen. Angesichts des Klimawandels wurden bei dieser Ankündigung auch kritische Stimmen laut: „Da ruft die Stadt Hagen den Klimanotstand aus und erlaubt gleichzeitig, dass 70 Trucks die Luft verpesten“, kritisierte am Montag eine Leserin in dieser Zeitung.

„Hat mit Klimaschutz nichts zutun“

Auch auf Facebook mischten sich zwischen Zustimmung und Vorfreude auf das Fest kritische Töne bei dem Gedanken an 70 Zugmaschinen in der Hohenlimburger Innenstadt. „Das hat mit Klimaschutz nichts mehr zutun“, kommentiert eine Nutzerin auf Facebook. „Super das wird ja nach Abgasen stinken, ich sehe genug Lkw im Volmetal“, meint eine andere.

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Erfolgreiche Premiere

Nicht zum ersten Mal sorgt das Fest für Kritik: Als zur Premiere beim Stadtfest vor zwei Jahren die Zugmaschinen in die Innenstadt rollten, störten sich manche besonders am lauten Hupen. Zugleich kamen die Fahrer beim Fest aber auch mit vielen interessierten Besuchern vor Ort ins Gespräch. „Es ist wie vor zwei Jahren. Da haben vorher auch alle gemeckert – und am Ende war alles super“ , blickt Marco Heppe gelassen auf die Kritik. „Ich mache mir da keinen Kopf drum“, sagt der Organisator des Truckerfestes.

Moderne Filter

Was die Sorge vor Abgasen angeht, verweist er auf die hohen Euronormen, die die modernen Zugmaschinen einhalten müssen. „Außerdem laufen die Motoren nicht das ganze Wochenende durchgehend. Die meiste Zeit stehen die Fahrzeuge nur auf den Stellplätzen.“

Grundsätzlich fehlt ihm in der Debatte um Verbrennungsmotoren das Maß. „Was ist mit Krankenwagen, die die Menschen im Notfall ins Krankenhaus fahren? Was ist mit Feuerwehrwagen? Und was war, als nach der Flut vergangenes Jahr die Laster den Schutt weggeschafft haben? Da störte sich keiner daran.“

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Bezirksbürgermeister unterstützt Fest

Auf Anfrage teilt die Stadt Hagen mit, vonseiten des Ordnungsamtes und des Umweltamtes habe es keine rechtlichen Grundlagen gegeben, um das Truckerfest zu untersagen. Dass zum Stadtfest am ersten Juli-Wochenende zahlreiche Zugmaschinen vor und hinter seinem Rathausbüro stehen werden, sieht Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann gelassen. „Ich finde, da sollte man die Kirche im Dorf lassen“, sorgt er sich nicht um Abgase. „Klar kann man sich daran stoßen. Aber die Zugmaschinen stehen dort nicht das ganze Wochenende mit laufenden Motoren. Es wird eher wie ein Autosalon – und die finden auch überall statt.“

Freiwillige Aktion

Die angekündigten Lkw-Rundfahrten für Besucher durch Hohenlimburg, die auch beim Stadtfest vor zwei Jahren stattfanden, würde er aus Rücksicht begrenzen. Generell müsse man sich bei aller Kritik aber auch bewusst machen, dass die Aktion für den guten Zweck stattfindet und die Trucker freiwillig an dem Fest teilnehmen, so Eisermann. „Auch das ist Ehrenamt und es wird immer schwieriger, Leute zu finden, die sich einsetzen.“

Erstes Stadtfest nach Pandemie

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause findet vom 1. bis 3. Juli wieder ein Stadtfest in der Hohenlimburger Innenstadt statt, organisiert von Werbegemeinschaft und Verband für Sport. Zwischen Café am Markt und Gaststätte Limmeg wird eine Bühne aufgebaut, auf der an dem Wochenende mehrere Bands auftreten. Zudem wird es wieder eine große Tombola geben, mit einer Reise in die amerikanische Wüstenmetropole Las Vegas und einem Flachbildfernseher als Hauptpreise.

Trucker spenden Standgebühr

Ergänzend zum Fest wird zeitgleich das Truckerfest in Hohenlimburg stattfinden. Vor und hinter dem Rathaus sollen insgesamt rund 70 Trucks parken. Der Platz sei ausreichend, sagt Heppe. „Es kommen nur die Zugmaschinen an das Rathaus. Die Auflieger werden außerhalb geparkt.“ Die Standgebühr von 50 Euro pro Platz spenden die Trucker für den guten Zweck. Der Erlös geht an die Jugendhilfe Selbecke.

Hohenlimburger Stadtfest – Das Programm

Das Hohenlimburger Stadtfest geht dieses Jahr in seine 40. Auflage. Neben Wurstbuden und Bierwagen auch ein breites musikalisches Programm angekündigt. Am Freitag, 1. Juli, treten die Lokalmatadore von „Küppers, Beck´s und Brinkhoff´s“ auf einer Bühne am „Neuen Markt“ auf.

Am 2. Juli spielen auf dem Neuen Marktplatz „Timeout Covermusic“ und es singt der Entertainer Michael Freiburg, der als Imitator von Howard Carpendale besonders die Schlagerfans begeistern soll.

Am 3. Juli rundet die Lennebrothers Band mit Rock ’n’ Roll das musikalische Programm auf der Bühne in der Innenstadt ab. Parallel wird vor dem Pavillon an der Freiheitstraße auf dem Auflieger eines Sattelzuges eine weitere Bühne aufgebaut, auf der ein DJ für Stimmung sorgen soll.

Lose für die Tombola des Stadtfestes sind erhältlich für einen Euro pro Los beim Café am Markt, Lohmannstraße 12, sowie bei MK-Pflege, Iserlohner Straße 21a, und dem Ergo-Versicherungsbüro, Hagener Straße 15, Letmathe.