Haspe. Habib Jabbour und George Zerz aus Syrien haben sich in Hagen selbstständig gemacht. Vom Ankommen, Fußfassen und Herausforderungen.
Es geht um Ankommen – ankommen in einem fremden Land, einer fremden Kultur. Und um Zurechtfinden – zurechtfinden in der Arbeitswelt, in der deutschen Bürokratie. In dieser Geschichte geht es um Habib Jabbour und George Zerz – um zwei Männer aus Syrien, die nach Hagen gekommen, hier ein Zuhause gefunden und sich in Hagen selbstständig gemacht haben. Trotz aller Widrigkeiten.
In Syrien waren die beiden Männer Nachbarn. Lebten im selben Haus. „Zum ersten Mal nach Deutschland gekommen bin ich, als ich fünf Jahre alt war“, erinnert sich George Zerz. Die Familie kehrte wieder zurück nach Syrien. Und kam 2008 dann wieder nach Deutschland. Diesmal dauerhaft.
Viele Herausforderungen auf dem Weg
Habib Jabbour lebte in der Zwischenzeit weiter in ihrer Heimatstadt Aleppo. „Ich habe dort gearbeitet. Ich war jahrelang HP-Techniker und habe dann eine eigene Firma als Techniker gegründet. Aber die Situation, wie sie sich vorstellen können, war in Syrien schlimm. Also habe ich dann 2014 den Entschluss gefasst, zu meinem Freund George nach Deutschland zu fliehen“, sagt der 47-Jährige. Nach Hagen.
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Nur drei Jahre später machen sich die beiden Syrer in Hagen selbstständig. „Es ist nicht leicht, hier einen Job zu finden. Da gibt es sprachlich Herausforderungen – und es hat einfach nicht geklappt“, erinnert sich Habib Jabbour zurück. Vor allem im Drucker- bzw. technischen Bereich. „Wir haben 2017 erst ganz klein angefangen. Mittlerweile haben wir einen eigenen Laden in Haspe, versenden die Großformatdrucker europaweit – und haben viele Kunden verstreut in ganz Deutschland“, sagt George Zerz nicht ganz ohne Stolz.
Bis dahin war es ein steiniger Weg. Mit viel Papierkram. Vielen Herausforderungen. „Aber wir haben es geschafft, hart dafür gearbeitet - und darauf sind wir auch stolz“, betont der 37-Jährige, der in Deutschland eine Mechatroniker-Ausbildung absolviert hat. Beide sprechen gutes Deutsch. Fühlen sich in Hagen zuhause.
Ein festes Zweier-Team
„Meine Frau kommt aus Hagen, wir leben in der Geweke. Hagen ist mittlerweile zur Heimat geworden“, sagt George Zerz, der mit seinem Kompagnon Großformat-Drucker verkauft. „Im Neuzustand, generalüberholt. Vorwiegend arbeiten wir mit Firmen zusammen. Man kann damit beispielsweise Baupläne drucken, oder große Plakate oder Poster. Aber auch Lkw-Beschriftungen und Firmenlogos für Scheiben oder auf Material können damit gedruckt werden“, erklärt der Geschäftsmann. Ein weiterer Service, den sie bieten, ist den Verleih von Scannern oder die Reparatur von Geräten. „Da gibt es nur wenige in NRW, die diesen Service anbieten“, so Zerz.
Das alles machen die beiden Männer allein. Sie verpacken, kümmern sich um Bestellungen, den Service, die Reparaturen, die Generalüberholung (die allein zwei Tage dauert). Selbst die Lieferung der Ware – wenn der Kunde in NRW sitzt – übernehmen sie selbst, „ansonsten macht es eine Spedition“, so Jabbour. „Es ist viel Arbeit und oft stressig. Aber wir machen das beide gerne“, sagt der Techniker, der aus seiner Zeit in Syrien schon ein gewisses Know-how mitbringt. Die Männer wollen ihren Betrieb gerne vergrößern und wachsen – das Büro in Haspe soll aber unabhängig davon bestehen bleiben. „Wir schauen aktuell nach einem Lager. Und irgendwann wird auch sicher unser Team wachsen“, sind beide sich einig.