Hagen. Eine Freizeit- und Grünentwicklung an einer Flussmündung dürfte es in keiner anderen deutschen Großstadt geben – in Hagen schon.

Für knapp 570.000 Euro hat die Stadt Hagen inzwischen die äußerst prominent gelegene Dreiecksfläche zwischen der Bahnhofshinterfahrung und dem Zusammenfluss von Volme und Ennepe am Fuß der Philippshöhe erworben. Für diesen Kaufpreis überlässt die „Prevent TWB Immobilien GmbH“ nach dem wirtschaftlichen Aus des Automobilzulieferers am Standort Hagen der Kommune nicht bloß das 12.650 Quadratmeter große Areal (40 Euro/qm) zwischen den beiden Stadtflüssen, sondern auch noch einen 3250 Quadratmeter großen Streifen am nördlichen Volmeufer für gebotene Renaturierungsmaßnahmen.

Geld aus Brückenprojekten

Weite Teile dieser Flächen hatte die Stadt dem Betrieb einst für Expansionszwecke überlassen. Die dafür erforderlichen Rückkaufmittel, die im laufenden Etat nicht hinterlegt sind, wurden von den Planungsbudgets für die beiden Bauprojekte Eckeseyer- und Fuhrparkbrücke abgezwackt. Dort werden diese angesichts der komplexen und verzögerten Verhandlungen mit der Deutschen Bahn derzeit noch nicht benötigt werden.

19. April 2022, Hagen. Blick auf Graf von Galen Ring / Straße am Hauptbahnhof / Bahnhofsviertel / Bahnhof / Hauptbahnhof / Bahnhofshinterfahrung
19. April 2022, Hagen. Blick auf Graf von Galen Ring / Straße am Hauptbahnhof / Bahnhofsviertel / Bahnhof / Hauptbahnhof / Bahnhofshinterfahrung © WP | Michael Kleinrensing

Die Kaufgespräche der Stadt mit Prevent TWB gestalteten sich seit dem Jahr 2015 äußerst zäh, standen 2019 jedoch schon einmal vor dem Abschluss. Doch plötzlich brachte der Verkäufer noch die Forderung nach einer Besserungsklausel ein: Demnach erwartete das Unternehmen eine Kaufpreisnachzahlung, sobald die Stadt das Areal nicht mehr als Grünanlage, sondern mit einer höherwertigen Nutzung überplant. Nach zwei Jahren eines wenig fruchtbaren Austauschs wurde eine entsprechende Klausel mit einer Gültigkeit von zwölf Jahren jetzt letztlich doch in den Kaufkontrakt übernommen.

Freifläche zum Entspannen

Bislang hat die Stadt stets kommuniziert, die bundesweit vermutlich einmalige innerstädtische Freifläche an einer Flussmündung für eine Freizeit- und Erholungsnutzung der Bevölkerung – also beispielsweise eine Grünanlage mit einem attraktiven Gastro-Angebot – entwickeln zu wollen. Dabei soll zugleich nach dem Vorbild der Ennepe-Renaturierung entlang der Bahnhofshinterfahrung dort die Chance genutzt werden, ebenso die Volme von ihrer Beton-Überbauung in diesem Abschnitt zu befreien und den Uferzonen nach den jüngsten Hochwasser-Erfahrungen ein Stück Ursprünglichkeit zurückzugeben.