Hagen. Das Ordnungsamt Hagen hat parkende Autos auf Radwegen erwischt. Das müssen die Autofahrer jetzt zahlen.

Die Stadt Hagen will das Radfahren sicherer machen und verstärkt gegen Autofahrer vorgehen, die ihre Fahrzeuge auf einem Radwege abstellen. Bei einer ersten Schwerpunktkontrolle wurden drei Fahrzeughalter in Haspe und Wehringhausen mit saftigen Geldbußen bestraft. „Uns ist daran gelegen, es gar nicht erst zu brenzligen Situationen für Fahrradfahrer kommen zu lassen“, erklärte Manuel Bornfelder, stellvertretender Abteilungsleiter im Ordnungsamt.

Die Mitarbeiter des Außendienstes kontrollierten die Radwege in der Augustastraße (Wehringhausen), Bergstraße, Körnerstraße, Rembergstraße (alle Innenstadt) und in der Grundschötteler Straße (Haspe). Zwei Fahrzeuge blockierten den Radweg an der Grundschötteler Straße, ein Auto stand auf dem Radweg in der Augustastraße.

Die Besitzer der Wagen müssen nun mindestens 55 Euro Strafe zahlen. Diesen Betrag sieht der bundeseinheitliche Bußgeldkatalog vor, der erst im November entsprechend angepasst wurde. Wird ein Fahrzeug länger als eine Stunde auf einem Radweg geparkt, erhöht sich die Geldbuße auf 70 Euro. Kommt es zu einer Behinderung, Gefährdung oder zu einem Unfall, zahlt der Verursacher sogar 80 bis 100 Euro und erhält einen Punkt in Flensburg.

Präventionsmaßnahme zur Erhöhung der Sicherheit

Bornfelder betonte, dass es sich bei der jüngsten Kontrolle um eine Präventionsmaßnahme gehandelt habe, um die Sicherheit der Radfahrer in Hagen zu steigern. Zwar gebe es immer wieder Beschwerden von Radfahrern über zugestellte Radwege, diese seien aber nicht Anlass der Aktion gewesen. Er kündigte an, die Kontrollen auszuweiten und regelmäßig durchzuführen und dann auch Radwege außerhalb der Innenstadt, beispielsweise im Lennetal, einzubeziehen.

Die Stadt Hagen wies darauf hin, dass Radwege dazu dienen, den Radverkehr vom fließenden Verkehr zu trennen, um Engstellen und Gefahrensituationen zu vermeiden. Blockierten Autos oder andere Fahrzeuge die Radwege, seien Radfahrer gezwungen, auf die Fahrbahn auszuweichen, was gefährlich sei.

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Für Verstöße von Radfahrern dagegen ist in erster Linie die Polizei verantwortlich. Zwar habe seine Behörde bisher keine signifikante Zunahme des Radverkehrs in Hagen feststellen können, berichtet Polizeirat Stefan Boese, Leiter der Direktion Verkehr im Polizeipräsidium: „Hagen ist keine klassische Fahrradstadt, wie zum Beispiel Münster. Falsches Verhalten von Radfahrenden wird deswegen im Rahmen allgemeiner Kontrollen und im Zuge der Streifentätigkeit geahndet.“

Kein Problem für Verkehrssicherheit

Der Radverkehr sei jedoch kein Problem für die Verkehrssicherheit in Hagen: „Vergleichbare Problemstellungen, wie in sogenannten Fahrradstädten, gibt es hier nicht.“ Am häufigsten registriere die Polizei in Hagen folgende Verstöße: Telefonieren während der Fahrt, Benutzung des Gehwegs, Fahren bei roter Ampel, Fehlverhalten an Fußgängerüberwegen und in Fußgängerzonen sowie fehlende bzw. mangelhafte Beleuchtung.

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Neuralgische Punkte für Radfahrer im Verkehr ließen sich in Hagen ausschließlich abstrakt formulieren, so Boese: „Kritische Situationen entstehen insbesondere beim Rechtsabbiegen von Kraftfahrzeugen und dem Kreuzen von Radwegen (Stichwort „Toter Winkel“) sowie bei baulich nicht getrennten Radwegen.“ Letztlich würden gefährliche Situationen durch rücksichtloses Verhalten aller Verkehrsteilnehmerinnern und Verkehrsteilnehmer initiiert.