Hagen. Im Schnitt brauchen Hagener zu Fuß etwa 11 Minuten zur nächsten Kita, mit dem Auto sind es 2,8 Minuten. Ein Blick auf die Versorgungssituation.
Im Schnitt erreichen Hagener Familien zu Fuß in rund 11,5 Minuten die nächste Kita, mit dem Auto sind es sogar nur 2,8 Minuten – wie Zahlen vom Statistischen Landesamt Information und Technik Nordrhein-Westfalen jetzt zeigen. Die Stadt Hagen selbst bewertet das „als eine gute Zeit.“ Gleichwohl bedeutet das nicht, dass die Familien auch immer einen Platz in der nächsten Kita bekommen. Oder, dass die Lage in allen Bezirken so gut ist. Abweichungen gibt es sowohl nach oben als auch nach unten.
Bewerbungen auf bis zu fünf Kitas möglich
„Die Eltern können sich im Hagener Kita-Portal ihre Wunsch-Kita aussuchen und sich bei bis zu fünf Kitas bewerben“, erklärt Stadt-Sprecherin Clara Treude dazu. „Es wird immer versucht, wohnortnah einen Kitaplatz zu vergeben. In der Regel gilt die Empfehlung, dass den Eltern ein Kitaplatz in einem Radius von fünf Kilometern um ihren Wohnort zugemutet werden kann. Immer mehr Eltern möchten aber einen Kitaplatz in der Nähe ihrer Arbeitsstätte und nicht unbedingt wohnortnah.“
Garenfeld hat keine Kita
Die meisten Kitas gibt es nach Angaben der Stadt derzeit im Stadtbezirk Hagen-Mitte. „Weniger Kitas gibt es im Stadtbezirk Süd. Insgesamt sind zurzeit 107 Kitas und 12 Großtagespflegestellen über das ganze Stadtgebiet verteilt“, gibt Treude Einblicke in die Versorgungssituation.
Eine „Versorgungslücke“ gebe es zum Beispiel in Garenfeld, wo es derzeit keine Einrichtung gibt. „Eltern bringen aber traditionell ihre Kinder nach Ergste, Westhofen, Halden und Berchum. Im ländlichen Raum (z.B. Volmetal, Rummenohl) gibt es etwas längere Wege“, so Treude, die auch darauf verweist, dass einige Neubauten bevorstehen: So sollen allein in den nächsten fünf Jahren 15 weitere Einrichtungen gebaut werden, um der steigenden Nachfrage nach Plätzen gerechtwerden zu können.
Fachkräftemangel als Herausforderung
Als größte Herausforderung sieht die Verwaltung aktuell vielmehr den Fachkräftemangel. „Die Versorgungslage ist auf Grund des hohen Zuzugs nach Hagen und der hohen Geburtenrate nicht ausreichend, hier wird seit Jahren mit einem umfangreichen Ausbauprogramm reagiert. Die Akquise von Fachkräften für die neuen Kitas ist auf Grund der Vielzahl an Projekten - auch in den Nachbarkommunen - sowie einer Verschärfung des Personalengpasses durch den demografischen Wandel schwierig“, so Treude. So hat eine Hochrechnung ergeben, dass in den nächsten Jahren allein in Hagen hochgerechnet durch altersbedingte Ausfälle wie die Neubauten gut 270 Fachkräfte fehlen werden.
Um gegenzusteuern ist beispielsweise das Pilotprojekt ,PIA’ in Hagen gestartet – also die praxisintegrierte Ausbildung, bei der „Neulinge“ direkt in die Arbeit der Kitas eingebunden werden (läuft über Käthe-Kollwitz-Berufskolleg). Außerdem entwirft die Stadt aktuell eine Werbekampagne, um den Beruf transparent und ehrlich zu verkaufen und für die Vorteile der Arbeit in Hagen zu werben.