Henkhausen. Bei 11 Grad Außentemperatur ist das Freibad Henkhausen in die neue Saison gestartet. Hartgesottene zogen dennoch ihre Bahnen
Bei 11 Grad Außentemperatur lässt sich nicht von besten Bedingungen sprechen, um im Freibad die neue Saison zu eröffnen. Doch das war Ursula Hüsecken egal, als sie an diesem Morgen um 11.35 Uhr in das kalte Nass des Freibads in Henkhausen stieg, um ihre Runden zu drehen. „Das Wasser ist doch herrlich“, sagt die erste Besucherin der neuen Saison. Sie ist seit vielen Jahren Mitglied im Hohenlimburger Schwimmverein und war gestern eine der wenigen, die sich in das Becken wagte. Von den grauen Wolken, die über dem Becken hingen, ließ sie sich nicht vom Gang in das Bad abhalten.
Lange Vorbereitungen
Zur Freude von Schwimmmeister Maik Hellmann und Mitarbeiter Marcel van de Veen, die das Gelände seit mehr als drei Monaten auf den Saisonstart vorbereitet haben. „Hier gibt es immer etwas zutun“, sagt Marcel van de Veen. Positiv formuliert könnte man den Betrieb im Freibad als immer neue Herausforderung sehen, die es zu meistern gilt. Nüchtern betrachtet könnte man auch sagen, dass dieses Freibad mit seinem mehr als 80 Jahre alten Betonbecken ein Pflegefall ist. Wie in der Vorsaison sorgten erneut technische Probleme dafür, dass die Saison später starten musste als geplant.
Technische Probleme
Diesmal zickte die Chloranlage. Probleme mit der Heizung sind noch nicht abschließend behoben. Ohne Förderer und ehrenamtliches Engagement wäre das Freibad, das als vereinseigenes Bad vom Hohenlimburger Schwimmverein betrieben wird, nicht zu stemmen. Nachdem die Saison 2020 wegen der Pandemie sprichwörtlich ins Wasser gefallen war, folgte 2021 ein eher bescheidener Neustart.
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Schwieriger Neustart
Das Wetter war von einem Bilderbuch-Sommer weit entfernt und dann kam im Juli noch die schwere Starkregen-Flut, erinnert sich Schwimmmeister Maik Hellmann zurück. Bäche traten auch im Hasselbachtal über die Ufer. Helfer stapelten Sandsäcke und konnten so das schlammige Wasser vom Schwimmbecken ablenken. „Wäre das Schmutzwasser ins Schwimmbecken gelaufen, dann hätten wir das Becken komplett ablassen müssen“, sagt Maik Hellmann. Zwar sollte das Bad dieses Szenario nicht treffen, jedoch blieben die Folgen der Flut, die Keller und Wohnungen vieler Hohenlimburger getroffen hat, bis zum Saisonende spürbar.
Hoffnung auf Ganzjahresbad
„Viele hatten danach Wichtigeres im Kopf als ins Freibad zu gehen.“ Mit diesen Erfahrungen im Rücken blickt der Schwimmmeister entsprechend vorsichtig auf die kommenden Wochen – und entsprechend hoffnungsvoll auf die Teilüberdachung, die aus dem Freibad bis 2025 ein wetterunabhängiges Ganzjahresbad machen soll.
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Warten auf Fördermittel
Die Planungen laufen, während die Finanzierung noch nicht in trockenen Tüchern ist. Nach dem gescheiterten Bürgerentscheid zum Erhalt des Lennebades müssen Millionen-Fördermittel von Land und Bund, die für das Lennebad vorgesehen waren, auf das Freibad übertragen werden, um die Teilüberdachung finanzieren zu können. Auf Anfrage will das NRW-Heimatministerium zu dem laufenden Verfahren keine Wasserstandsmeldung abgeben.
Tägliches Ritual
So oder so: Für Hellmann geht der Blick erstmal auf diese Saison. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, wartet er auf sonnige Tage, auch wenn für die nächste Zeit erstmal Wolken ankündigt sind. Umso willkommener sind da Gäste wie Ursula Hüsecken, die den Besuch im Freibad nicht an Wetterprognosen ausrichten. „Für mich gehört Schwimmen einfach dazu, so wie frühstücken“, sagt sie. Und so kalt wie man meint, sei das Wasser auch gar nicht. „Im Gegenteil: es ist herrlich. Man muss sich nur bewegen“, sprach sie und setzte zur nächsten Bahn an. Morgen will sie wiederkommen.
Täglich bis 18 Uhr geöffnet
Das Freibad Henkhausen, Hasselbach 30, hat Montag bis Sonntag von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Frühschwimmer können mit freigeschalteter Karte bereits ab 7 Uhr das Bad nutzen, um ihre Bahnen zu ziehen. Der Eintritt in das Freibad kostet 4 Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder. Die Saison läuft bis Ende August.