Die ukrainische Journalistin Iryna Hornieva flüchtete nach Hagen und schreibt über das Ankommen. Heute: Der erste Gang zur Ausländerbehörde

Willkommen in Hagen – oder: das Tagebuch eines „Migranten“. Ich komme aus der Ukraine und habe in der Stadt Krementschuck als Journalistin gearbeitet. Wie Millionen von Ukrainern war auch ich gezwungen, wegen des Krieges die Heimat zu verlassen und ins Ausland zu gehen. Meine Kinder und ich kamen nach Hohenlimburg und standen – wie alle Geflüchteten im fremden Deutschland – vor vielen Fragen. Für Antworten muss ich auf die Suche gehen und bin auf Hilfe angewiesen. Ich werde jede Woche über Erlebnisse und Erfahrungen berichten, die ich in diesem, für mich neuen Land mache.

Weg zur Registrierung

Damit Geflüchtete hier „Ankommen“ können, führt der Weg zunächst zur Registrierung. Dafür gingen meine Kinder und ich zum Migrationsdienst in Hagen. Das Verfahren dauerte eine Woche. Ein Reisepass wurde idealerweise für den Papierkram benötigt. Falls nicht vorhanden, genügte auch ein ukrainischer Pass.

Ein wichtiger Punkt ist, dass jeder persönlich bei der Anmeldung anwesend sein muss. Das heißt, Kinder sollten mitgenommen werden, da neben Dokumenten auch Fotos und Fingerabdrücke aufgenommen werden müssen. (Interessanterweise wurden bei einigen alle Fingerabdrücke abgenommen, bei anderen nur zwei Finger. Wie uns gesagt wurde, sind beide Verfahren völlig normal).

Arbeitserlaubnis erhalten

Am Ende des Verfahrens erhalten die Ukrainer das wichtigste, wie uns gesagt wurde, vorläufige Dokument: Die „Fiktionsbescheinigung“. Dabei handelt es sich um eine Arbeitserlaubnis in Deutschland („Erwerbstätigkeit erlaubt“ steht in Fettdruck am Ende des Dokuments). Uns wurde geraten, ein Foto davon zu machen und es niemandem zu geben. Im Extremfall könne man Kopien anfertigen, sollte aber das Original bei sich behalten. Was ich lernte: Unbedingt auf die korrekte Schreibweise von Nachnamen und Namen achten. Und auf Stempel und Unterschrift des Behördenmitarbeiters auf dem Dokument (bei manchen von uns kam der Stempel nachträglich).

Damit war der erste Schritt in der Fremde getan – doch viele Fragen gilt es noch zu beantworten. Fortsetzung folgt…

Wöchentliche Kolumne

Über das Ankommen in Deutschland, ihre Erlebnisse und die Hürden, vor die Geflüchtete aus der Ukraine stoßen, wird Iryna Hornieva regelmäßig berichten. Alle Texte erscheinen auf deutsch und ukrainisch unter wp.de/ankommen.

+++ Hier lesen Sie diese Kolumne von Iryna Hornieva in ukrainischer Sprache +++