Hagen. In Hagen will die Firma Abus eine 30 Meter hohe Lagerhalle und eine Produktionsstätte bauen. So blickt das Unternehmen auf das Projekt.
Er spricht mit tiefer Stimme. Laut, deutlich, kurze, prägnante Sätze. Er spricht über ein Bauprojekt, wie es in dieser Form in Hagen wohl nahezu einmalig sein dürfte. Eines, das – nachdem die Pläne bekannt wurden – sofort für Wirbel gesorgt hat. Er spricht über eine 30 Meter hohe Halle, die eine Fläche von zwei Fußballfeldern umfasst und auf einer grünen Wiese entstehen soll. Er, das ist Bernd Knoche, Geschäftsführer der Firma Abus mit Hauptsitz in Wetter.
Er spricht zum ersten Mal öffentlich über dieses Projekt. Dort, wo auf politischer Ebene beraten und abgewogen wird. Dort, wo deutlich wird, dass mit Neubau auch (neue) Arbeitsplätze, aber ebenso Eingriffe in die Umgebung verbunden sind. Bernd Knoche erläutert (seine naturgemäß eher subjektive Sicht auf die Dinge) im Ausschuss für Umwelt und Klima der Stadt Hagen.
270 Mitarbeiter in zwei neuen Gebäuden
Frühe Beteiligung
Baudezernent Henning Keune machte im Umweltausschuss noch einmal deutlich, dass man sich noch ganz am Anfang des Planungsverfahrens befinde.
Es sei der Verwaltung wichtig, die politischen Gremien frühzeitig mitzunehmen.
Daher habe man sich für den Weg einer frühzeitigen Beteiligung entschieden. Allerdings sei damit auch klar, dass noch nicht alle Fragen beantwortet werden könnten.
Dort zu stehen, sagt er, sei ihm als geborenem Hasper eine große Freude. Abus sei eine „Marke des Jahrhunderts“, 1924 gegründet, in mittlerweile fünfter Generation im Familienbesitz. Was nun folgt sind quasi zum 100. Geburtstag in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stammsitz auf Wetteraner Gebiet direkt an der Stadtgrenze zwei neue Gebäude. Eine riesige Lagerhalle sowie eine Produktionsstätte für ein Unternehmen, das allein in Deutschland 2000, weltweit 4000 Menschen Arbeit gibt. „Mit Abus haben sie einen verlässlichen Partner“, so Knoche, „das ist doch besser, als wenn ich ein Gewerbegebiet mit vielen kleinen Unternehmen schaffe und irgendwann Leerstände die Folge sind.“
Rund 270 Mitarbeiter sollen in den neuen Gebäuden arbeiten, erläutert Knoche. Und legt – als er nach dem Mehrwert für die Stadt Hagen gefragt wird – noch einmal nach: „Arbeitsplätze zu schaffen, das ist immer ein Mehrwert.“
Vorbehalte gegen das Großprojekt
Natürlich kennt Bernd Knoche die Vorbehalte, die in der Bezirksvertretung Haspe erstmals laut geworden waren und die Hildegund Kingreen, engagierte Umweltschützerin und für die Grünen im Umweltausschuss, noch einmal wiederholt – Ausgleichsmaßnahmen, Regenrückhaltung, Versiegelung. „Wir erweitern an der Grenze zwischen Wetter und Hagen“, sagt er, „es ist ja nicht so, als würden wir über einen Grüngürtel sprechen, in dem es weit und breit keine Häuser und keine Industrie gibt.“
Die vorhandene Infrastruktur, also die nahe Autobahn, wolle das Unternehmen nutzen. Und gleichzeitig sieht Knoche hier auch einen Vorteil für die Stadt: „Lkw-Verkehre werden so aus der Stadt herausgehalten.“ Derzeit habe man Lager in der Umgebung angemietet. „Die wollen wir verlagern, zentralisieren.“
Abus braucht mehr Platz
Dass die Größe des Neubaus durchaus für Aufsehen sorgt, ist auch Knoche nicht verborgen geblieben. Wenngleich es auch um ein Gutachten geht, das untermauern soll, dass das riesige Gebäude von vielen beliebten Punkten (unter anderem von den Hagener Aussichtstürmen und von Burg Volmarstein) nicht einmal sichtbar sei. „Aber wie kommen wir auf diese Größe?“, fragt Knoche und gibt die Antwort gleich selbst. „Dafür gibt es Planungstools, in denen man bestimmte Parameter hinterlegen kann.“ Die Botschaft dahinter: Die Dimensionen sind nicht vom Himmel gefallen, Abus braucht den Raum. Vor allem dank des Wachstums in der Fahrradsparte.
„Dabei handelt es sich eben nicht um eine automatisierte Kiste“, will Bernd Knoche Befürchtungen entgegentreten, dass in der Lagerhalle keine Arbeitsplätze entstünden. „Wir brauchen Mitarbeiter für die Kommissionierung und den Wareneingang.“ Gleichzeitig arbeiten im zweiten Komplex Menschen in der Produktion, die zu Teilen aus Volmarstein verlegt wird.