Hagen. Christian Vormann will seinen Brauereiausschank in Hagen-Dahl ab Mai wieder fest verpachten. Und wer zieht in den großen Saal?

„Jetzt wollen wir wieder richtig durchstarten und unsere Traditionsgaststätte in feste Hände geben“, sagt Christian Vormann. Der Eigentümer der Vormann Brauerei in Hagen-Dahl sucht einen Pächter, der ab Mai seinen Brauereiausschank samt dazugehörigem Biergarten betreiben möchte.

Für den Saal, der bislang zum Brauereiausschank dazu gehörte, zieht Vormann ein anderes Ass aus dem Ärmel. „Hier zieht für gut zwei Jahre die Märkische Bank ein.“

Zur Erinnerung: Die Märkische Bank Filiale im Hagener Süden war vom Hochwasser Mitte Juli so stark betroffen, dass schnell feststand, dass eine Sanierung des Gebäudes an der Dahler Straße 67 nicht in Frage kommen konnte.

Zurzeit berät und bedient die Märkische Bank ihre Kunden in Dahl in einem Container. Die Filiale ist Opfer des Hochwassers geworden.
Zurzeit berät und bedient die Märkische Bank ihre Kunden in Dahl in einem Container. Die Filiale ist Opfer des Hochwassers geworden. © WP | Michael Kleinrensing

Das Kreditinstitut lässt das Gebäude daher abreißen und errichtet an gleicher Stelle eine neue Filiale. Momentan werden die Kunden in Dahl in einem Container bedient.

Auch für die Bauphase solle es, versicherte Vorstandssprecher Artur Merz Anfang des Jahres, eine Übergangslösung geben. Die scheint nun gefunden - in Christian Vormanns Saal am Brauereiausschank an der Dahler Straße 61.

Märkische Bank ab Anfang Juni im Saal

Nach Ostern startet die Märkische Bank mit den Umbaumaßnahmen, ab Anfang Juni sollen die Kunden dann im Saal mit Service-Bereich und Beraterzimmer bedient werden.

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Aber zurück zur Pächtersuche: „Ich bin für alle Konzepte offen“, unterstreicht Brauer Vormann, wobei er glaube, dass in einem Dorf wie Dahl ein hypermoderner Betrieb nicht ankäme. Schließlich sei die Einrichtung der Traditionsgaststätte rustikal-gemütlich und weniger stylisch.

„Das Haus wurde 1840 von meinem Ur-Ur-Großvater gebaut“, sagt Christian Vormann und blickt stolz auf die leicht vergilbten Original-Baupläne, die eine Wand im Schankraum zieren. 14 Gäste finden am Tresen statt, 27 Gäste an den Tischen. „Und wir haben eine große, voll eingerichtete Küche. Auf jeden Fall soll der Betrieb wieder als Speisegaststätte geführt werden.“

Corona und Hochwasser

Die vergangenen zwei Jahre waren für die Vormanns – wie für viele Unternehmer und Gastronomen – nicht leicht. Die Pandemie zwang den Brauer zeitweise dazu, den Ausschank komplett zu schließen. Und das Hochwasser im Sommer richtete einen Schaden in sechsstelliger Höhe an. „Unsere Wirtschaftsräume im Untergeschoss mit sämtlichem Inventar sind die Volme runtergegangen“, sagt Vormann.

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Finanzielle Unterstützung habe er vom TuS Volmetal erhalten und auch Hilfe beim Land beantragt, trotzdem bliebe er auf hohen Kosten für die Instandsetzung sitzen, „eine Elementarversicherung hatte ich bis zu dem Zeitpunkt leider nicht“.

Dennoch schaut er optimistisch nach vorn. Und ist voller Tatendrang: „Ich habe den Biergarten, der zum Ausschank gehört, durch einen Weg mit der Brauerei verbunden. So kann die 500 Quadratmeter große Freifläche mit 200 Sitzplätzen von Gaststätten-Besuchern wie Brauerei-Kunden gleichermaßen genutzt werden.“

„Hier unten können private Feiern mit etwa 25 Gästen stattfinden“, sagt Christian Vormann. Er bringt gerade den urigen Gewölbekeller auf Vordermann.
„Hier unten können private Feiern mit etwa 25 Gästen stattfinden“, sagt Christian Vormann. Er bringt gerade den urigen Gewölbekeller auf Vordermann. © WP | Michael Kleinrensing

Rückblick: Vor gut drei Jahren wurde der Brauereiausschank geschlossen, da sich der langjährige Betreiber Dragan Livancic selbstständig gemacht hatte und das Restaurant­ Haus Kehrenkamp übernahm. Im Sommer 2019 öffnete Christian Vormann Ausschank und Biergarten an den Wochenenden selbst, im Herbst 2019 bekam er Unterstützung durch den Koch Philip­ Karbus, der früher in Breckerfeld­ das Restaurant „Zum Wildling“ betrieben hatte.

Saal mit bewegter Geschichte

Der zum Brauereiausschank gehörende Saal hat eine bewegte Geschichte: Anfangs wurde der Saal als Gaststätte genutzt, dann als Apotheke, Drogerie, Filiale der Sparkasse Breckerfeld, Schusterei, dann als Teil einer Grundschule und zuletzt wieder als Gastraum.

Die Märkische Bank zieht demnächst aus dem Beratungs-Container neben der gefluteten Filiale aus und zieht Anfang Juni in den Brauereiausschank um.

Der Filial-Neubau an der Dahler Straße 67 wird Ende 2023/ Anfang 2024 bezugsfertig sein.

„Wir waren eine Zeit lang Partner. Philip Karbus hat gekocht, wenn zum Beispiel eine Brauereibesichtigung bei mir anstand“, sagt Vormann, doch dann sei Corona gekommen und der Koch habe sich umorientiert.

Apropos Tatendrang: Derzeit bringt Christian Vormann den rustikalen Gewölbekeller im Brauereiausschank auf Vordermann und richtet ihn gemütlich ein. „Der neue Pächter kann den urigen Keller für private Feiern für etwa 25 Gäste an Wochenenden nutzen.“