Hagen. Das Hildegardis-Gymnasium in Hagen hat eine Willkommensklasse für Schüler aus der Ukraine eingerichtet. Sie lernen Deutsch und Mathematik.
Das Hildegardis-Gymnasium in Hagen hat 21 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine aufgenommen. Die Kriegsflüchtlinge werden in Deutsch, Kunst, Musik und Sport unterrichtet. „Eben in allen Fächern, in denen das auch mit relativ wenig Sprache funktioniert“, so Religionslehrer und Schulseelsorger Christian Haase. Aber auch ein wenig Mathematik gehört zum Unterrichtsspektrum dazu.
Die katholische Schule legt Wert darauf, dass es sich nicht um offiziellen Unterricht handelt, sondern um ein Willkommensangebot. Doch mit ihrem Engagement ist die „Hilde“ dem staatlichen Bildungssystem weit voraus. „Wir haben die Kapazitäten, den Platz und auch die notwendige Erfahrung“, sagt Haase und verweist auf die Vorbereitungsklasse, die die Hildegardis-Schule nach der Flüchtlingswelle vor sieben Jahren eingerichtet habe. Damals wurden Flüchtlingskinder aus dem arabischen Raum jahrgangsübergreifend vor allem in der deutschen Sprache unterrichtet.
Die Lehrerin ist ein Glücksfall für die Kinder
Auch diesmal sind es Kinder und Jugendliche von der fünften bis zur elften Klasse, die gemeinsam lernen. Es sind offene, freundliche und lernwillige Schüler, die nicht klagen und denen man ihr Schicksal zunächst nicht anmerkt.
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Und welch ein Glücksfall in diesen für sie so schwierigen Zeiten ist es, dass sie eine Lehrerin haben, die perfekt Ukrainisch und Deutsch spricht: Maria Nosenko aus Bila Tserkva ist mit ihren beiden Kindern ebenfalls vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet, wo sie Universitätsdozentin für deutsche Sprache war: „Beim Erlernen einer Sprache ist es ja so: man macht zwei Schritte vorwärts und dann einen zurück“, beschreibt die Pädagogin die Deutsch-Fortschritte ihrer Schützlinge.
Auch Hilde-Lehrerinnen helfen den Flüchtlingskindern
Maria Nosenko ist ein gutes Beispiel für Menschen, die ihr Schicksal in verzweifelter Lage in die eigene Hand nehmen. Sie stellte sich selbst an der Hildegardis-Schule vor und wurde von Schulleiter Michael König ohne bürokratisches Aufheben engagiert. Nun kann sie den Flüchtlingskindern Deutschunterricht erteilen und bei so manchen kleinen Alltagsproblemen als Dolmetscherin fungieren.
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Aber auch das Kollegium des Gymnasiums setzt sich für die neuen Schüler ein. 14 Lehrerinnen und ein Lehrer habe sich dazu bereit erklärt, in ihren Freistunden den Ukrainern Unterricht zu erteilen. „Wir wollen einfach helfen, das ist unsere christliche und tiefe Überzeugung“, sagt Haase. Die Menschen aus der Ukraine sollten Gastfreundschaft erfahren und so etwas wie ein halbwegs geregeltes Alltagsleben: „Die Mütter sind ja vielleicht ganz froh, wenn sie mal zur Ruhe kommen können.“