Breckerfeld. Rund 25 Jahre haben sich drei Menschen aus Zurstraße um die Sauberkeit im Norden von Breckerfeld gekümmert. Jetzt können sie das nicht mehr.

Sie guckt sich um. Blickt auf die vermoosten Wege, an deren Rändern sich das Unkraut längst neuen Raum gesucht hat. Sie schaut auf das Laub, um das sich niemand gekümmert hat, seit die Bäume es abgeworfen haben. Und ihr fällt das Rosenbeet auf der anderen Straßenseite ins Auge, dem man ansieht, dass hier seit Monaten keiner mehr aktiv war.

„Da blutet mir das Herz“, sagt Katharina Pfeifer aus Breckerfeld, „natürlich blutet mir da das Herz. Der Dorfplatz droht wieder völlig zu verkommen.“

Breckerfeld: Ein Rückblick – Personal beim Bauhof reduziert

So wie damals – als alles begann, vor ungefähr 25 Jahren. „Da hat man beim Bauhof der Stadt Breckerfeld Personal reduziert. Die Intervalle, in denen die Mitarbeiter vorbeikamen, wurden immer größer“, erinnert sich Katharina Pfeifer.

Es war die Geburtsstunde für bürgerschaftliches Engagement im klassischen Sinne. Die Geburtsstunde für ein Trio – Katharina Pfeifer, Ilse Mandt und Jörg Steffen –, das sich seither mit Herz und Leidenschaft darum gekümmert hat, dass das kleine Örtchen Zurstraße lebens- und liebenswert bleibt. „Ilse Mandt hat damals gesagt: Lass uns doch einfach anfangen“, blickt Katharina Pfeifer zurück. Und so griffen sie und ihre Mitstreiter zum ersten Mal zu Besen, Rechen und Hake.

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Sie haben die Wege in Schuss gehalten, sie haben Bänke gestrichen, Müll aufgesammelt, Unkraut gezupft, im Winter Schnee geschaufelt. Und das nicht nur im kleinen Park, der zwischen dem Gasthof „Zur Post“ und dem „Café Hoyer“ an der Kreuzung Hauptstraße/Kettelbachstraße/Waldbauerstraße liegt. Sondern auch am Wanderparkplatz, wo die Glas- und Altpapiercontainer stehen und an der Bushaltestelle, an der die Linie 512 auf ihrem Weg von Hagen nach Breckerfeld Station macht.

Aktives Trio sucht Nachfolger für Einsatz für den Dorfplatz Zurstraße

„Wir wollten einfach, dass der Ort schön sauber bleibt“, sagt Katharina Pfeifer, die sich angesichts eines eigenen Grundstücks von einer Größe von 1500 Quadratmetern über mangelnde Gartenarbeit eigentlich nicht beklagen kann. „Das hat uns angetrieben. Wir hatten über Jahre hier alles gut im Griff. Wenn man sich nur regelmäßig kümmert, dann ist das gar nicht so viel Arbeit.“

Nun aber ist Schluss. Nicht, weil Katharina Pfeifer (78), Ilse Mandt (86) und Jörg Steffen (55) nicht mehr wollen, sondern weil sie nicht mehr können. Bei den Damen liegt es am Alter, Steffen ist beruflich stark eingebunden. „Ich bin krank, kann nicht mehr so, wie ich möchte und wie es sein müsste“, sagt Katharina Pfeifer, die sich auf ihren Stock gestützt nur noch langsam fortbewegen kann.

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Jetzt sucht das einst so selbstlos aktive Trio Nachfolger. Menschen, die nicht lange fragen, die einfach anfangen, zupacken und nicht darauf warten, dass sich Mitarbeiter des Bauhofs um das Nötigste kümmern. Ein Plakat ist am Dorfplatz aufgehängt, mit der Nummer von Rüdiger Mandt, dem Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft Waldbauer. „Es wäre schön, wenn sich Menschen finden würden“, sagt Katharina Pfeifer.

Damit ihr spätestens in diesem Frühjahr das Herz nicht mehr bluten müsste, wenn sie auf die Wege im Park und auf die Beete blickt.