Hagen. Für die 13.000 Tablets, die die Stadt Hagen für ihre Schüler gestellt bekommt, müsste das Land fairerweise auch den Support übernehmen.

Das Bild klingt zwar abgegriffen, ist aber treffend: Es regnet Brei vom Himmel, aber Hagen hat mal wieder keinen Löffel griffbereit, um sich satt zu essen.

Selbstverständlich kann eine Kommune nicht Nein sagen, wenn gratis fast 13.000 iPads für die Kinder der Stadt bereitstehen. Aber genauso gilt, dass ein Kämmerer kaum mit vollen Händen zugreifen kann, wenn er zugleich weiß, dass er sich über Jahre die IT-Folgekosten beim besten Willen nicht leisten kann. Einen hohen sechsstelligen Betrag hat Finanzdezernent Gerbersmann bereits für die Installation und Wartung der Endgeräte hochgerechnet. Dafür stehen weder die Mittel noch die Leute zur Verfügung – zumal der Arbeitsmarkt diese Fachkräfte zurzeit gar nicht bereitstellt.

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Somit wird die wohlgemeinte Förderkulisse, die coronagepeinigten Kindern per Bildungssoftware dabei helfen soll, ihre während der Pandemie aufgestauten Schuldefizite abzupuffern, für eine notleidende Kommune wieder einmal zum Bumerang.

Gelten muss das Konnexitätsprinzip

Natürlich gilt auch in diesem Fall das zuletzt zu oft vom Tisch gewischte Konnexitätsprinzip: Wer Projekte auf den Weg bringt oder einfordert, hat auch für die Folgekosten aufzukommen. Genau der Bruch dieser Regel hat in der Vergangenheit wesentlich dazu beigetragen, dass der Hagener Schuldenberg bis heute an der Milliarden-Schwelle kratzt. Dass dieses ignorante Vorgehen nicht mehr in die Zeit passt, müsste sich längst zu Fördergebern auf sämtlichen Ebenen herumgesprochen haben – egal ob sie in Düsseldorf, Berlin oder Brüssel sitzen.

Der Kämmerer wird nicht müde, die überfällige Unterstützung von Bund und Land (entsprechende Lippenbekenntnisse will in Hagen längst keiner mehr hören) einzufordern. Offenbar muss er künftig obendrein noch ein faires Förder-Miteinander anmahnen.