Hohenlimburg. Viele Lkw parken auf dem Seitenstreifen der Bundesstraße 7 an der Donnerkuhle. Spediteure verweisen auf Ruhezeiten und den Kampf um Parkplätze
Wenn es um die zuletzt vermehrt auf dem Seitenstreifen der Bundesstraße 7 zwischen Hohenlimburg und Herbeck parkenden Laster geht, verweisen mehrere Spediteure auf Anfrage dieser Zeitung auf die Pausen und Ruhezeiten, die einzuhalten sind. Gesetzlich gilt: Ein Lkw-Fahrer darf nicht länger als 4,5 Stunden am Stück fahren. Die tägliche Fahrtzeit beträgt in der Regel insgesamt neun Stunden. Danach gilt für die Fahrer eine Ruhezeit von elf Stunden, bevor es wieder hinters Steuer geht. Doch Parkplätze zum Rasten sind rar.
Kampf um die Parkplätze
„Es ist für die Lkw-Fahrer praktisch jeden Tag ein Kampf, einen Parkplatz zur rechten Zeit zu finden“, weiß Karsten Blankenagel, Geschäftsführer der hiesigen Spedition Hermesmann. „Und wenn die Fahrer ihre Fahrzeiten überschreiten, müssen sie mit einer Ordnungswidrigkeit rechnen.“
Zuletzt hatte diese Zeitung über die Lastwagen, Sattelzüge und Hänger berichtet, die teilweise dicht an dicht auf dem Seitenstreifen der Hohenlimburger Straße zwischen Herbeck und Hünenpforte parken. In der Folge bleibt wenig Platz für Radfahrer und Fußgänger übrig, die diesen Streifen ebenfalls nutzen. Nicht nur zum Radeln, sondern auch um zu dem nahe gelegenen Rundwanderweg am Steinbruch Donnerkuhle zu kommen. Nicht ungefährlich, wenn parkenden Wagen dann den Blick auf die Straße erschweren, wo Tempo 100 gilt und Autos schnell vorbeirasen können.
Verschiedene Interessen
Dass für die Hohenlimburger Straße aus der Lokalpolitik Stimmen nach einem Parkverbot laut werden, sei nachvollziehbar, so Blankenagel: „Da sind berechtigte Interessen auf jeder Seite und die sind schwer in Einklang zu bringen. Es müsste jemand die Prioritäten festlegen und sagen, wie es geht – und der Benachteiligte muss die Zähne zusammen beißen.“
Fahrtzeiten schwer zu koordinieren
Nun sind die Park- und Ruhezeiten am Straßenrand auch von den Fahrten an sich abhängig – und die sind für viele Speditionen im Vorfeld oft schwer zu koordinieren. Straßen sind marode, Baustellen und Staus verzögern den Verkehrsfluss und die gesperrte A45-Talbrücke bei Lüdenscheid spitzt die Lage weiter zu. „Man kann nicht mehr planen. Früher konnte man sagen, von A nach B braucht man diese und jene Fahrzeit. Aber heute kommt man von einem Stau in den nächsten“, so Blankenagel. „Was wir machen ist öffentliches Glücksspiel – und dafür zahlen wir auch noch Maut.“
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Seine Fahrzeuge seien meist in Südwestfalen, Sauerland und Siegerland unterwegs. „Wir haben das große Glück, dass wir noch einen kleinen Güterbahnhof haben und sehr viel über die Schiene abwickeln können“, so Blankenagel. Zudem könnten seine Fahrzeuge teils auch bei Kunden parken.
Landesbetrieb entscheidet nicht allein
Da es sich bei der betroffenen Hohenlimburger Straße um eine Bundesstraße außerhalb geschlossener Ortschaften handelt, ist auch der Landesbetrieb Straßen NRW als Eigentümer der Straße mit im Boot. Wenn es um neue Parkverbote für die Bundesstraße 7 geht, verweist dieser auf eine gemeinsame Runde mit Stadt und Polizei. „Es sind zwar unsere Straßen, aber wir können nicht alleine machen, was wir wollen“, sagt Olaf Schmidt, Sprecher vom Landesbetrieb Südwestfalen. „Es sei denn, es ist Gefahr im Verzug und wir müssen sofort handeln.“
Polizei: Straße unauffällig
Ansonsten müsse eine Verkehrskommission gemeinsam mit Stadt und Polizei entscheiden, sagt Schmidt und spielt den Ball in Richtung Stadt Hagen, wenn es darum geht, die Initiative zu ergreifen. Zumindest direkte Gefahr ist aus Sicht der Polizei Hagen an der Hohenlimburger Straße übrigens bisher nicht zu erkennen. Der Bereich sei unauffällig, sagt Ramona Arnhold, Sprecherin der Polizei, mit Verweis auf die Statistik: Demnach kam es im Jahr 2020 auf der Bundesstraße 7 zwischen Hohenlimburg und Hagen lediglich im Mai zu einem Wildunfall. „Die Polizei steht regelmäßig in engem Austausch mit der Stadt sowie dem Ordnungsamt Hagen“, so Arnhold weiter. „Unsere Kolleginnen und Kollegen im Streifendienst sind sensibilisiert und behalten die Verkehrssituation vor Ort im Blick.“
Anfang dieses Jahres ist an der Straße ein Sattelschlepper mit Anhänger in eine Böschung gefahren. Der Fahrer wurde leicht verletzt. Er gab später an, er sei im Sekundenschlaf gewesen.