Hagen. Mehrere Corona-Fälle: Aufnahmestopp, Besuchsverbot und verschärfte Regeln: Die Hintergründe zum Corona-Ausbruch in der JVA Hagen.

Am Mittwoch werden 299 Häftlinge in der Justizvollzugsanstalt Hagen auf eine Coronainfektion getestet. Aktuell befindet sich die JVA in einer Art „Lockdown“: Vier Bedienstete sowie 15 Gefangene wurden positiv auf Corona getestet – zudem gibt es drei positiv getestete Mitarbeiter, bei denen die Bestätigung über einen PCR-Test noch aussteht, so JVA-Sprecher Mirko Puderbach. „Die infizierten Häftlinge wurden in einer Verlegungsaktion in eine eigene Haftabteilung gebracht, in der nur bestimmte Mitarbeiter eingesetzt werden, um eine weitere Ausbreitung einzudämmen“, so Puderbach. Man müsse nun die Testergebnisse abwarten, um zu entscheiden, ob weitere Maßnahmen notwendig seien.

Nachdem über das Wochenende mehrere Fälle bekanntgeworden waren, hatte die JVA einen Besuchsstopp und einen Aufnahmestopp verhängt. „Heißt: Es werden keine neuen Häftlinge zu uns verlegt oder nach Verhaftungen zu uns gebracht“, so Puderbach. Sportangebote und Gesprächsrunden finden vorerst nicht statt.

+++ Lesen Sie auch: Corona in Hagen – Inzidenz knackt 1000er-Marke +++

„Auch beim Freigang achten wir darauf, dass die Haftabteilungen nicht vermischt werden. Kann der Mindestabstand unter Gefangenen nicht eingehalten werden, müssen sie Maske tragen – ansonsten wird der Freigang abgebrochen“, gibt Puderbach Einblicke in die Situation. Dass letztlich Omikron angesichts der rasant steigenden Zahlen in Hagen auch keinen Halt vor der JVA macht, sei keine Überraschung: „Aber wir möchten betonen, dass wir hier alle möglichen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen treffen, um solche Situationen zu verhindern.“

JVA Hagen: Strenge Besuchsregeln in der Coronazeit

So gelte für alle persönlichen Besuche die 2-G-Regel. Könne ein Besucher keinen entsprechenden Nachweis erbringen, müsse der Besuch kontaktlos und mit Maske ablaufen. Allen Mitarbeitern würde täglich ein Testangebot gemacht, „Mitarbeiter, die nicht geimpft sind, müssen sich vor Arbeitsantritt testen lassen“, gibt Puderbach Einblicke in die Corona-Vorschriften. Über einen solchen Schnelltest sei am vergangenen Freitag auch das Positiv-Ergebnis des betroffenen Mitarbeiters erstmals aufgefallen. „Daraufhin haben wir zunächst alle Mitarbeiter getestet. Als dann weitere Positiv-Ergebnisse auftauchten, haben wir alle Gefangenen ebenfalls zum ersten Mal getestet.“

+++ Lesen Sie auch: JVA Hagen in der Coronazeit – Häftlinge können mit Angehörigen skypen +++

In Absprache mit dem Gesundheitsamt soll eine solche Testreihe am heutigen Mittwoch noch einmal wiederholt werden, um auszuschließen, dass sich weitere Häftlinge angesteckt haben. „Sollten keine weiteren Fälle auftreten, werden wir nach und nach zur Normalität zurückkehren. Aktuell beschränken sich alle Aktivitäten hier auf das absolute Minimum“, so Puderbach.

JVA Hagen: Betrieb auch trotz Corona-Infektionen sichergestellt

Beispielsweise ruhen auch die Arbeitsangebote für die Häftlinge: Lediglich einige Gefangene, die in der Anstaltsküche helfen, dürften aus den Zellen zu den Arbeitseinsätzen ausrücken, um die Verpflegung der Mitinsassen sicherzustellen. „Dadurch, dass wir den Betrieb runtergefahren haben und einige Mitarbeiter in Bereitschaft geschickt haben, werden natürlich auch vor Ort weniger Mitarbeiter gebraucht. Zudem haben wir auf diesem Weg für den Fall weiterer Ansteckungen einige Mitarbeiter, die zuhause waren und dann einspringen können“, erklärt der Sprecher.

Mehrere Bedienstete und Häftlinge in der JVA Hagen sind mit dem Coronavirus infiziert. 
Mehrere Bedienstete und Häftlinge in der JVA Hagen sind mit dem Coronavirus infiziert.  © WP | Michael Kleinrensing

Sollten am Mittwoch eine Vielzahl an weiteren Positiv-Tests auftreten, müssten die Maßnahmen gegebenenfalls noch einmal verschärft werden. „Dann greift, so wie in anderen Bereichen auch, ein Notfallplan und ein Zwei-Schicht-Betrieb wird umgesetzt. Wir können ja nicht einfach zumachen“, so Puderbach.

Im Notfall müsste man Unterstützung von Einrichtungen aus dem Umkreis anfragen. „Wir hoffen aber zunächst, dass sich Corona bei uns nicht weiter ausgebreitet hat.“