Hagen. Immer mehr Hunde, immer mehr Hundekot: An manchen Stellen in Hagen stinkt es zum Himmel. Doch die Stadtverwaltung zeigt sich weitgehend machtlos.
Die Menschen in Hagen haben ein Problem. Es heißt: Hundekot. Die Hinterlassenschaften der Vierbeiner liegen auf Bürgersteigen und Wegen, in Einfahrten und auf Randstreifen, auf Spielplätzen und Grünanlagen. „An manchen Stellen ist es richtig ekelhaft, so viel liegt herum“, sagt Silke Hollkott.
Die Bürokauffrau aus Vorhalle hat selbst drei Hunde, mit denen sie täglich lange Spaziergänge unternimmt. Stets nimmt sie Kotbeutel mit, nie käme es ihr in den Sinn, die Haufen ihrer Tiere einfach dort liegen zu lassen, wo die Hunde ihr Geschäft verrichtet haben: „Das muss man doch wegmachen“, sagt Silke Hollkott: „Das ist doch etwas, über das man eigentlich gar nicht zu diskutieren braucht.“
Ordnungsamt Hagen auf Hinweise angewiesen
So mancher Hundebesitzer in Hagen sieht das offenbar anders. Vor allem in Stadtvierteln mit eher geringer sozialer Kontrolle werden die stinkenden Fäkalien gern zurückgelassen und erschweren das barrierefreie Passieren von Geh- und Fußwegen.
Im Rathaus weiß man um das Problem, wenngleich es schwierig sei, etwas dagegen zu unternehmen, sagt Stadtsprecherin Clara Treude: „Wegen der Nachweisbarkeit.“ Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes stehen ja in der Regel nicht daneben, wenn ein Hund sein Geschäft verrichtet. Anders sieht es bei gezielten Hinweisen aus: „Dann werden solche Vorfälle selbstverständlich geahndet“, sagt Treude.
55 Euro Bußgeld in Hagen fällig
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Immerhin 55 Euro sind fällig, wenn Hundebesitzer die Ausscheidungen ihrer Tiere nicht beseitigen. Zwar führe das Ordnungsamt im Prinzip auch Schwerpunktkontrollen in Sachen Hundekot durch: „Aktuell liegt der Fokus wegen der Pandemie aber auf der Einhaltung der Coronaschutzverordnung.“
Hundehalterin Hollkott aus Vorhalle schwebt eine Lösung des Problems vor: Kotbeutel. „Wenn jeder Hundesteuerzahler eine bestimmte Anzahl an Kotbeuteln zur Verfügung gestellt bekommen würde, gäbe es sicherlich weniger Verschmutzungen.“
Schließlich erhebt die Stadt Hagen eine der höchsten Hundesteuern in Deutschland: 180 Euro bei einem Hund, 210 Euro je Tier bei zwei Hunden, 240 Euro je Tier ab drei Hunden. Silke Hollkott zahlt also 720 Euro Hundesteuer pro Jahr: „Als ich den Bescheid gelesen habe, dachte ich zuerst, die Stadtverwaltung habe sich vertan.“
Beutel landen in der Natur statt im Müll
Andererseits zeigt die Erfahrung, dass Kotbeutel keine Lösung des Problems darstellen. Volle Beutel würden teilweise nicht richtig entsorgt, sondern fänden sich am Wegesrand oder in Büschen wieder, berichtet Stadtsprecherin Treude: „Sogar an Stellen, an denen Müllbehälter vorhanden sind.“ Auf diese Weise landen nicht nur die Fäkalien der Tiere, sondern auch noch Unmengen an Kunststoff in der Natur.
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Die Erkenntnisse der Stadt basieren auf den Erfahrungen, die sie mit öffentlichen Hundekotbeutelspendern gemacht hat. Diese werden regelmäßig zweckentfremdet, gestohlen oder zerstört. Erst im vergangenen Jahr hat der Wirtschaftsbetrieb Hagen vier Beutelspender in Wehringhausen mit insgesamt 120.000 Beuteln bestückt (das macht 30.000 Stück pro Spender in einem Jahr). An dieser Zahl lässt sich ablesen, wie großzügig sich die Hundebesitzer an den Automaten bedienten.
In Hagen sind über 10.000 Hunde gemeldet
Für die Stadt war die unkontrollierte Entnahme der Beutel jedoch ein Grund, keine weiteren Spender im Stadtgebiet aufzustellen. Auch die ehemals aufgestellten Spender im Ennepepark wurden wieder abgebaut, da sie fortlaufend beschädigt wurden.
Fast scheint es, die Verantwortlichen in Hagen hätten vor der Sch. . . kapituliert. Dabei besteht ein gewisser Handlungsdruck, sind doch mittlerweile 10.177 Hunde in Hagen gemeldet. Vor zehn Jahren waren es erst 8800. Und sie alle haben nun mal das Bedürfnis, Gassi zu gehen. . .