Hagen. Es gibt bereits 200 Verdachtsfälle auf die Omikron-Variante des Corona-Virus in Hagen. Einrichtungen der kritischen Infrastruktur sind gewappnet.

Auch in Hagen übernimmt die Omikron-Variante des Corona-Virus langsam, aber sicher die Vorherrschaft. Nach Auskunft des Gesundheitsamtes gibt es bereits 200 Verdachtsfälle in der Stadt.

Und Verdacht heißt hier so viel wie: an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit. Denn die variantenspezifische PCR-Testung ist bereits erfolgt, nur die Sequenzierung steht noch aus, doch diese liefert selten ein abweichendes Ergebnis.

Bekanntlich soll die Omikron-Variante noch viel ansteckender sein als alle ihre Vorgänger. Wenn immer mehr Menschen erkranken und ihrem Beruf nicht nachgehen können – was bedeutet das für die kritische Infrastruktur in Hagen? Wir haben nachgefragt.

96 Prozent bei Enervie geimpft

Beim heimischen Energieunternehmen Enervie, zu dem u.a. der Gas- und Stromversorger Mark-E sowie das Wasserwerk in Hengstey gehören, geht man mit Vorsichtsmaßnahmen über die gesetzlich vorgeschriebenen Regeln hinaus. „Was Corona angeht, sind wir beispiellos sensibel, denn wir wissen um unsere besondere Verantwortung“, sagt Sascha Weißgerber, leitender Sicherheitsingenieur.

Enervie hat einen eigenen Krisenstab eingerichtet und ein Infektionsschutz-Gremium. Außerdem steht eine Mitarbeiterin als ständige Ansprechpartnerin in Sachen Corona zur Verfügung. 96 Prozent der Belegschaft seien voll immunisiert, betont Weißgerber: „Und vier von fünf Beschäftigten aus der Verwaltung arbeiten im Homeoffice.“

Monteure starten zu Außeneinsätzen grundsätzlich von zu Hause aus und fahren nicht mehr in einem Wagen, auch Konferenzen sind untersagt. Die Netzleitstelle in Garenfeld wurde so umgebaut, dass jeder Mitarbeiter dort jetzt separiert von seinen Kollegen ist. Weißgerber: „Wir tun alles Mögliche, um die Daseinsvorsorge aufrechtzuerhalten.“

Auch Stadtverwaltung zeigt sich vorbereitet

Auch die Stadtverwaltung ist gewappnet. Für Feuerwehr und Rettungsdienst existierten Notfallpläne, so dass die Einheiten auch im Falle einer größeren Krankheitswelle einsatzbereit blieben, betont Michael Kaub, Sprecher der Stadtverwaltung. Auch auf Amts- und Fachbereichsebene habe man die Notfallpläne Ende des vergangenen Jahres aktiviert.

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Priorität hätten gesetzlich vorgeschriebene Aufgaben, etwa die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Für Corona bedeute das: „Je weniger Personen in Arbeitsstätten aufeinandertreffen, desto geringer wird das Infektionsrisiko.“

Die Beschäftigten werden in möglichst kleine Arbeitsgruppen eingeteilt, Personenkontakte zwischen den einzelnen Arbeitsgruppen auf ein Minimum reduziert. In Innenräumen und Fahrzeugen ist das Tragen einer Maske vorgeschrieben – unabhängig davon, ob der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werde, so Kaub.

Notfallkonzept im Allgemeinen Krankenhaus

Auch das Allgemeine Krankenhaus Hagen (AKH) greift seit Beginn der Pandemie auf ein inzwischen etabliertes Notfallkonzept zurück, berichtet Maren Esser, Leiterin der Unternehmenskommunikation: „Dieses passen wir stetig dem dynamischen Pandemiegeschehen an.“

Teil dieses Konzeptes seien auch Abläufe, die im Falle eines erhöhten Infektionsgeschehens unter den AKH-Mitarbeitern in Kraft treten würden: „Wie die letzten zwei Jahre der Pandemie gezeigt haben, können wir in einer solchen Situation zudem auf die Flexibilität unseres Pflegeteams zurückgreifen, um etwaige kurzfristige Personalausfälle zu kompensieren“, so Esser.

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Um das Infektionsrisiko so weit wie möglich zu reduzieren, sind Abstands- und kontaktlose Pausenregelungen genauso vorgeschrieben wie eine grundsätzliche FFP2-Maskenpflicht im Kontakt mit Patienten: „Zudem ist die Kontaktminimierung überall dort, wo es möglich ist, also insbesondere in Sekundärbereichen wie in der Verwaltung, oberstes Gebot.“ Wenn möglich, wird den Beschäftigten auch Homeoffice ermöglicht.

Diese Bereiche zählen zur kritischen Infrastruktur

Zur sogenannten „Kritischen Infrastruktur“ gehören u.a. Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, Stromversorgung, Wasserversorgung, Wasserentsorgung, Apotheken, Tankstellen, Müllbeseitigung und Öffentlicher Nahverkehr.

Grundsätzlich ist jeder dieser Anbieter selbst für die Aufstellung von Notfallplänen verantwortlich. Im Katastrophenschutzplan der Stadt Hagen werden diese Daten hinterlegt, so dass darauf im Fall einer Katastrophe zurückgegriffen werden kann.