Hagen. Frank Beckenbach schließt nach drei Jahren die Kult-Gastronomie. Verpächter Wolfgang Schneider will im März mit neuem Pächter wieder öffnen.

„Am Freitag um 16 Uhr ist Schluss“, sagt Gastronom Frank Beckenbach. Am 31. Dezember dreht der 60-Jährige den Schlüssel der Eingangstür der Traditionsgaststätte Spinne in der Hohenzollernstraße in der Hagener Innenstadt endgültig um.

Nach knapp drei Jahren hört Beckenbach aus wirtschaftlichen Gründen auf, „durch Corona und das Hochwasser im Sommer lag der Umsatzrückgang bei 50 Prozent“, so er Gastwirt. Und weiter: „Eigentlich wollte ich schon am 30. Dezember, also zeitgleich mit dem Abbau des Weihnachtsmarktes, aufhören. Doch das habe ich nicht übers Herz gebracht.“

Sansibar-Stammtisch kommt noch mal zum Mittagessen

Damit spielt der Gastronom auf den Sansibar-Stammtisch an. Besagter Stammtisch besteht aus sechs älteren Damen, die sich unbedingt an Silvester noch einmal bei ihm in der Spinne treffen wollen. Beckenbach erläuternd: „Eine der Damen besitzt eine Wohnung auf Sylt, deshalb hat sich Trüppchen für seinen Stammtisch den Namen des Kult-Restaurants auf der Insel ausgesucht.“

Nun kommen die Damen am 31. Dezember also noch mal zum Mittagessen in die Spinne ­und nehmen dann ihr Stammtisch-Schild, das zwei gekreuzte Sansibar-Säbel zeigt, mit nach Hause, „und wenig später schließ’ ich dann zu“.

Gastronom Frank Beckenbach schließt an Silvester den Gastrobetrieb „Spinne“ in der Hohenzollernstraße. Verpächter Wolfgang Schneider führt bereits Gespräche mit potenziellen Nachmietern.
Gastronom Frank Beckenbach schließt an Silvester den Gastrobetrieb „Spinne“ in der Hohenzollernstraße. Verpächter Wolfgang Schneider führt bereits Gespräche mit potenziellen Nachmietern. © Michael Kleinrensing

Es sei keine Kurzschluss-Entscheidung gewesen, betont der 60-Jährige, „ich habe mir das Ganze reiflich überlegt, und natürlich gehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge“.

Rührend sei zum Beispiel gewesen, als vor wenigen Tagen eine Stammkundin zu ihm gesagt hätte: „Dass Sie schließen, das ist so schade. Sie nehmen mir mein zweites Zuhause.“

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Was die Zukunft für Frank Beckenbach­ bringen wird? „Erstmal atme ich durch. Der Gastronomie werde ich allerdings nicht ganz den Rücken kehren. Es muss ja kein Betrieb in Hagen sein.“

Die Spinne – der Gebäudekomplex befindet sich im Besitz der Familie Klaus Rehpenning, Pächter ist seit vielen Jahren Wolfgang Schneider, der den Betrieb an Wirte unterverpachtet – wird vermutlich nicht lange leer stehen. „Ich stehe mit zwei potenziellen Pächtern aus Hagen, die das Objekt gern übernehmen würden, in engen Verhandlungen“, bestätigt Wolfgang Schneider auf Nachfrage unserer Zeitung.

Küche wird wohl auch künftig gutbürgerlich sein

Er geht davon aus, dass die Küche auch künftig gutbürgerlich ausfallen werde, „wobei ich dem neuen Pächter in sein Konzept nicht reinreden werde“.

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Das Inventar der Spinne wird mit verpachtet, „die Küche sowie das Mobiliar in der oberen Etage sind ja erst vor drei Jahren neu angeschafft worden“. Die Bestuhlung im Erdgeschoss wird Schneider zum Teil erneuern.

„Ich gehe davon aus, dass ein geeigneter neuer Pächter am 1. März die Spinne wiedereröffnen wird“, blickt Wolfgang Schneider optimistisch in die Zukunft.