Hohenlimburg/Hagen. Die Jüdischen Gemeinde bat Schüler der Wilhelm-Busch-Schule in die Synagoge. Grund sind tröstende Briefe nach den schockierenden Anschlagsplänen

Am Ende eines Jahres, in dem diese Stadt erleben musste, wie ein Terror-Anschlag auf ihre Synagoge im wohl letzten Moment verhindert wurde und Antisemitismus ganz konkret in Hagen spür- und sichtbar wurde, ist der Besuch der 8. Klasse der Wilhelm-Busch-Schule (Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung) in der Synagoge ein gleich doppelt wertvolles Zeichen. Zwölf Jugendliche waren dorthin von Hagay Feldheim, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Hagen, im Rahmen des Channuka-Festes Anfang Dezember eingeladen. Ein Besuch der auch im Sinne der weihnachtlichen Botschaft „Fürchte dich nicht“ erwähnenswert ist.

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Schülerprojekt zu jüdischer Kultur

Mit der Einladung wollte Feldheim den Schülern seine Dankbarkeit ausdrücken. Seit Anfang des Schuljahres beteiligt sich die Klasse an dem Projekt „Jüdisch hier“ des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Bis zum Frühjahr 2022, so das ehrgeizige Ziel, wollen die Jugendlichen einen Dokumentarfilm zum Thema „Jüdisches Leben in Hagen“ drehen. Zunächst beschäftigte sich die Klasse im Spätsommer mit der jüdischen Kultur und Geschichte. Dann kam der 15. September. Die Nacht des vereitelten Anschlags auf die Synagoge.

Tröstende Briefe an die Gemeinde

Die Schüler entschlossen sich, Hagay Feldheim Briefe zuzusenden, in denen sie ihm Trost zusprachen. Die Briefe hatten Feldheim so berührt, dass er sich bei den jungen Leuten bedanken wollte. Und da kam die Idee auf, gemeinsam das Chanukkafest zu feiern. Die Schüler hatten einen selbstgestalteten Chanukka-Leuchter und ein selbstgemaltes Bild als Gastgeschenke dabei. Auf dem Bild waren die Presseartikel über den Attentatsversuch aufgeklebt, die von dem Licht von neun Kerzen überstrahlt werden. Zum Abschluss des Ausflugs ging der Künstler Dietmar Schneider von der Kooperative K mit den Jugendlichen in den Garten der Synagoge. „Malt mit den Farben, die für Euch für Licht und Wärme stehen und mit den Farben, die für Dunkelheit und Kälte stehen“, so der Vorschlag des bekannten Hagener Künstlers. Es entstanden eindrucksvolle, teils abstrakte Bilder.