Breckerfeld. Besuch im Altenzentrum St. Jakobus: Hier wird zum zweiten Mal Heiligabend unter Coronabedingungen gefeiert. Über Hoffnung, Freude und Familie.

Man muss es so nehmen wie es ist. Man kann es sowieso nicht ändern. Machen wir das Beste draus – das sind Sätze, die Eleonore Ganskow voller Überzeugung sagt.

Weil sie trotz all der Dramatik der Situation ihr Lachen und ihre positive Einstellung nicht an einem einzigen Tag verloren hat: „Es ist jetzt einfach so. Lassen wir uns nicht hängen. Seien Sie fröhlich und genießen Sie die Zeit“, gibt die 85-Jährige, die seit nunmehr zwei Jahren im Seniorenzentrum St. Jakobus in Breckerfeld lebt, mir bei meinem Besuch mit auf den Weg.

Sie lebt fast so lange, wie es eben auch die Corona-Pandemie gibt, hier in der Einrichtung. Also in einer Einrichtung, die es mit am schlimmsten in der Coronazeit getroffen hat, wenn man so will. Nicht wegen einer Explosion an Coronafällen und schweren Verläufen bei den gerade so schutzbedürftigen Senioren, nein. Vielmehr wegen der – zumindest im letzten Jahr – harten Kontaktbeschränkungen. Weil man teilweise die Familie überhaupt nicht sehen konnte, weil Weihnachtsfeiern komplett gestrichen wurden und zu Weihnachten höchstens zwei Besucher erlaubt waren. Das ist dieses Jahr anders. Und das ist gut so.

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Eine schöne Atmosphäre

Im Altenzentrum St. Jakobus der Diakonie Mark-Ruhr gab und gibt es bis heute keinen einzigen Coronafall. „Wir haben Glück gehabt“, sagt Einrichtungsleiterin Irina Eydeler, auch in dem Wissen darum, dass niemanden die Schuld trifft, wenn auf einmal doch eine Infektion auftaucht. „Es kann jeden treffen. Aber man darf trotzdem nicht nachlässig werden.“

Fast alle Mitarbeiter sind durchgeimpft, ebenso die Senioren, bis auf wenige Fälle. Regelmäßig wird getestet, Besucher müssen sich ohnehin an der Pforte oder vorher in einem Testzentrum testen lassen – auch wenn sie geimpft sind. Regelungen wie diese machen es in diesem Jahr möglich, dass die Senioren auch zu Weihnachten wieder ihre Lieben sehen können. „Die Kontakte, die wir uns wünschen, wünschen sich auch die Senioren. Vielleicht sogar noch mehr“, sagt Pflegedienstleiterin Nadine Hellmann.

 Eleonore Ganskow und Pflegedienstleiterin Nadine Hellmann vor dem Adventskalender: Hier gibt es für Senioren täglich kleine Überraschungen
Eleonore Ganskow und Pflegedienstleiterin Nadine Hellmann vor dem Adventskalender: Hier gibt es für Senioren täglich kleine Überraschungen © WP | Michael Kleinrensing

Die Wohngruppen sind weihnachtlich dekoriert, selbst gebastelte Sterne schmücken die Fenster, ein Weihnachtsbaum wurde aufgestellt und teilweise auch gemeinsam mit den noch mobilen Senioren geschmückt, ein kleiner Adventskalender beschert den Bewohnern täglich eine kleine Überraschung. „Wunderschön“, sagt Eleonore Ganskow. „Die Lämpchen und die Kugeln leuchten ganz herrlich. Wenn es gemütlich ist, fühle ich mich wohl.“ Heute, an Heiligabend, wird gemeinsam gegessen, getrunken und gelacht. „Die Küche bereitet extra Weihnachtsplatten vor. Ein Höhepunkt ist immer die Fischplatte“, sagt Irina Eydeler.

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„Man muss es nehmen wie es ist“

Die Wohngruppen kommen zum Essen zusammen. Aber auch Geschichten werden vorgelesen. Besuch dürfen die Senioren auch empfangen: „Von 10 bis 17.30 Uhr. Einschränkungen der Besucherzahlen gibt es nicht. Es können natürlich alle kommen, aber der Besuch findet dann auf dem Zimmer statt. Kaffee und Kuchen gibt es natürlich trotzdem“, so Eydeler.

Weihnachtlich dekoriert: sind alle Räume im Altenzentrum. Die Bewohner sollen sich in der Breckerfelder Einrichtung wohlfühlen.
Weihnachtlich dekoriert: sind alle Räume im Altenzentrum. Die Bewohner sollen sich in der Breckerfelder Einrichtung wohlfühlen. © WP | Michael Kleinrensing

Es ist auch möglich, dass die Senioren von den Familien für das Weihnachtsfest nach Hause geholt werden. „Allerdings natürlich nur, wenn sie entsprechend getestet sind. Die Bewohner werden nach der Rückkehr dann auch über fünf Tage täglich getestet“, will sie die größtmögliche Sicherheit für alle bieten.

Irina Eydeler selbst wird heute auch im Haus sein, wenn auch nur kurz, um Präsente für die Mitarbeiter abzugeben und einmal nach dem Rechten zu sehen. „So traurig es ist, aber man kann mittlerweile sagen: Wir alle haben uns an das Leben mit Corona und die Regelungen gewöhnt, auch die Senioren.“

Senioren wie eben Eleonore Ganskow. Die trotz allem nicht die Lebensfreude verlieren. Man muss es so nehmen wie es ist. Man kann es sowieso nicht ändern. Machen wir das Beste draus.

Die Senioren im Altenzentrum Breckerfeld können auch an Weihnachten und an den Feiertagen besucht werden.
Die Senioren im Altenzentrum Breckerfeld können auch an Weihnachten und an den Feiertagen besucht werden. © WP | Michael Kleinrensing